22. April 2025, 11:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nachdem Netflix die Preise in mehreren Märkten erhöht hatte, könnte dies alsbald auch in Deutschland so weit kommen. Denn neue Unternehmenszahlen belegen, dass man mit der Strategie sehr erfolgreich ist.
Netflix konnte Ende 2024 erstmals die Marke von 300 Millionen Abonnenten weltweit knacken – ein neuer Rekord. Zugleich verkündete das Unternehmen neue Preiserhöhungen, die man mittlerweile in mehreren Märkten umgesetzt hat. Weitere dürften sehr bald folgen, darunter auch Deutschland.
Übersicht
Netflix erhöhte Abo-Preise in ersten Ländern
Zu den ersten Ländern mit neuen Tarifen gehören die USA, Kanada, Argentinien und Portugal. Erstaunlich ist, dass Netflix die Preiserhöhung 2025 erstmals auch auf das Abo mit Werbung ausbreitet. In den USA kletterte der Preis für diese Option von 6,99 US-Dollar auf 7,99 US-Dollar. Für das Standard-Abo ohne Werbung müssen Kunden dort jetzt 17,99 US-Dollar zahlen, was einen Anstieg um 2,50 US-Dollar bedeutet. Auch das Premium-Abo, das unter anderem 4K-Inhalte bietet, ist mit 24,99 US-Dollar 2 US-Dollar teurer geworden. Ähnlich fiel die Preiserhöhung von Netflix im Januar 2025 in Kanada, Portugal und Argentinien aus.
Die Wahl der Länder ist nicht überraschend. Schon häufig hat Netflix hier den Anfang gemacht, bevor der Anbieter die höheren Preise auch auf andere Märkte ausgedehnt hat. Mit Portugal ist bereits ein Land der Eurozone dabei. Die DACH-Region, darunter Deutschland, bleibt vorerst unberührt, aber die Preispolitik könnte auch hierzulande bald zu Änderungen führen.
So begründet Netflix die höheren Preise
Netflix begründete die Preiserhöhung 2025 mit gestiegenen Investitionen in Inhalte und Technologien. Sie sei zudem nötig, um weiterhin qualitativ hochwertige, exklusive Serien und Filme bereitstellen zu können, so das Unternehmen in einer Mitteilung an Investoren. In den vergangenen Jahren hat Netflix große Summen in populäre Inhalte oder Live-Events wie den Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul investiert. Diese Strategie habe sich als erfolgreich erwiesen, um sowohl neue Kunden zu gewinnen, als auch bestehende Abonnenten zu binden. Insbesondere die zweite Staffel von „Squid Game“ war für den Erfolg im vierten Quartal 2024 verantwortlich. Der Titel ist die erfolgreichste Serien-Produktion des Streaming-Dienstes.
Ein weiteres Argument für die erneute Preiserhöhung ist der Wettbewerb am Streaming-Markt. Netflix betont, dass man durch die höheren Einnahmen besser mit Konkurrenten wie Disney+ oder Amazon Prime Video konkurrieren kann. Zudem will das Unternehmen seinen Kunden durch die höheren Investitionen einen spürbaren Mehrwert bieten.
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Netflix präsentiert neue Quartalszahlen 2025
Wie unter anderem das Branchenmagazin „Variety“ berichtet, scheint man beim Streaming-Dienst mit den neuen Preisen sehr erfolgreich zu sein. So kommunizierte der Anbieter Umsätze in Höhe von 10,54 Milliarden US-Dollar im ersten Geschäftsquartal 2025. Das sind 12,5 Prozent mehr als vorher und liegt auch knapp über den Prognosen.
Obwohl Netflix dazu übergegangen ist, keine aktiven Nutzerzahlen mehr mitzuteilen, sollen die guten Ergebnisse auf einen Anstieg an Abonnements und höhere Preise zurückzuführen sein. Auch die Werbeeinnahmen sollen leicht über den Erwartungen liegen. Für das nächste Quartal erwartet man einen weiteren Anstieg, weil man dann den „vollen Effekt“ der höheren Preise und Werbeeinnahmen sowie der zunehmenden Nutzerzahl sehen wird.
Kommt die Preiserhöhung 2025 auch nach Deutschland?
Im Zuge dessen wird Netflix die neuen Preise ausweiten. Dem Bericht zufolge hat man bereits einen entsprechenden Schritt für Frankreich angekündigt. Bisher hat der Anbieter Preisanpassungen oft innerhalb weniger Monate weltweit umgesetzt. In Deutschland blieben die Preise seit der letzten Anpassung im April 2024 stabil.
Hierzulande kostet das werbefinanzierte Standard-Abo derzeit 4,99 Euro pro Monat, das werbefreie Standard-Abo 13,99 Euro und das Premium-Abo 19,99 Euro. Das günstige Basis-Abo hat der Anbieter im Sommer 2024 eingestellt. Im Vergleich mit den genannten Ländern sind die Abo-Preise hierzulande somit geringer. Auch die Kosten für Zusatzmitglieder liegen in Deutschland mit 4,99 Euro im internationalen Vergleich eher niedrig.
Experten gehen jedoch davon aus, dass eine ähnliche Preiserhöhung wie die im Januar 2025 angekündigte auch in Deutschland unvermeidbar ist, da Netflix weltweit auf einheitliche Preisstrukturen setzt. Ein weiterer Faktor ist die gestiegene Nutzung von Streaming-Diensten in Europa, die den Markt für Preisanpassungen attraktiver macht.

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Netflix will sich stärker auf werbefinanzierte Modelle fokussieren
Netflix setzt verstärkt auf werbefinanzierte Abos, um neue Zielgruppen zu erreichen und die Einnahmen pro Nutzer zu steigern. Teil dieser Offensive ist das neue Zusatzabo mit Werbung, das sich für 3,99 Euro im Monat buchen lässt. Laut Unternehmensangaben entscheiden sich in den Märkten, wo derartige Werbeoptionen verfügbar ist, die Mehrheit der Neukunden für das günstigere werbefinanzierte Modell.
Das werbefinanzierte Abo-Modell gibt es seit 2022 und bietet Netflix die Möglichkeit, auch durch Werbung zusätzliche Einnahmen zu generieren. Besonders während Live-Events wie Sportübertragungen sind Werbeeinblendungen eine attraktive Einnahmequelle. Unternehmen zahlen hohe Preise für Werbespots, die in diesen beliebten Formaten ausgestrahlt werden.
Netflix plant, die Verfügbarkeit dieses Abos in weiteren Märkten auszubauen, um mehr Kunden anzusprechen. Dabei soll der Fokus auf preisbewusste Nutzer gelegt werden, die bislang von den höheren Kosten abgeschreckt wurden. Dieses Modell wird als Schlüssel zu langfristigem Wachstum betrachtet, da es eine neue Einnahmequelle erschließt.