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So reagieren die TECHBOOK-Leser

Netflix schafft beliebtes Abo ersatzlos ab! Kunden müssen wechseln 

Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

02.05.2024, 13:32 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nach der Einführung einer Gebühr fürs Account Sharing hat Netflix in vielen Ländern eine erneute Preiserhöhung umgesetzt, die mittlerweile auch Deutschland erreicht hat. Abgesehen vom Werbe-Abo werden alle Pakete teurer. Hinzu kommt, dass Netflix nun auch das Basis-Abo für Bestandskunden kündigt.

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Netflix möchte, dass ein gebuchtes Abo nur von Mitgliedern eines Haushalts genutzt wird. Aus diesem Grund müssen Kunden ihre Geräte seit einiger Zeit registrieren, andernfalls haben sie über diese keinen Zugriff auf das Streaming-Angebot mehr. Aufgrund dieser Anpassung haben sich weltweit zahlreiche Kunden dazu entschieden, entweder die Account-Sharing-Gebühr zu zahlen, die den Zugriff für einen weiteren Nutzer außerhalb des Haushalts ermöglicht, oder sind in ein eigenes Abo, beispielsweise das Basis-Abo, gewechselt. Letzteres bietet sich vor allem für diejenigen an, die Netflix allein nutzen, ist es doch die günstigste Option ohne Werbung. Bereits seit Oktober 2023 können Neukunden in Deutschland das Basis-Abo jedoch nicht mehr buchen. Und auch Bestandskunden müssen sich jetzt umstellen.

Netflix streicht Basis-Abo für Bestandskunden

Schon Ende Juni 2023 hat Netflix das Basis-Abo in Kanada von der Buchungsseite für Neukunden entfernt, weitere Länder folgten wenige Monate später. Ein Unternehmenssprecher sagte dem Nachrichtenportal „CTNews“ zufolge damals, dass das Abo auch für bestehende Nutzer „in naher Zukunft“ gestrichen werden würde. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.

In den USA, aber auch in Deutschland, informiert Netflix aktuell erste Kunden mit bestehendem Basis-Abo darüber, dass sie ihr Abo nur noch kurze Zeit nutzen können. Bis zum 1. Juni müssen sie sich demnach für ein anderes Paket entscheiden. Anderenfalls verlieren sie ab 1. Juli ihren Netflix-Zugang. Der Umstieg ist allerdings mit höheren Kosten verbunden, sofern Nutzer weiterhin keine Werbung sehen möchten.

Lesen Sie auch: „Mir fällt es wirklich schwer, Netflix noch zu mögen“ 

Einzige Alternative: Werbung oder teureres Abo

Der Schritt, das Basis-Abo vollständig aus dem Portfolio zu nehmen, dürfte nicht nur deswegen für viele Abonnenten ein herber Schlag sein. Da Account Sharing nicht mehr erlaubt ist, betrachten viele Kunden das Basis-Abo als Lösung. Dieses ist immerhin speziell für die Nutzung durch eine Person vorgesehen. Warum also setzt Netflix genau hier den Rotstift an?

Auf Nachfrage erklärte uns Netflix, dass man die Preisgestaltung aufgrund der erhöhten Auswahlmöglichkeiten im Entertainment-Bereich vereinfachen wolle. Daher hat Netflix seine Tarife bereits zum 23. Oktober aktualisiert und bietet Neukunden seither nur noch die Wahl zwischen dem Standard-Abo mit Werbung und dem werbefreien Standard- und Premium-Tarif an. Nach der Preiserhöhung, die in Deutschland ab Ende Mai greift, kostet das werbefinanzierte Abo zwar weiterhin 4,99 Euro im Monat. Alle anderen Optionen werden jedoch teurer.

Sogar Abonnenten mit bestehendem Basis-Abo müssen für die wenigen Wochen bis zu dessen Auslaufen mehr bezahlen. Der Preis steigt ab Ende Mai von ehemals 7,99 Euro auf 9,99 Euro. Das Standard-Abo kostet künftig statt 12,99 Euro dann 13,99 Euro im Monat. Die Premium-Option liegt sogar bei 19,99 Euro statt 17,99 Euro monatlich.

Keine offizielle Begründung für Änderungen

Eine wirkliche Erklärung, warum sich Netflix vom Basis-Abo verabschiedet, gibt der Anbieter in seinem Statement nicht. Ein Grund für die Entscheidung dürfte aber schlichtweg Geld sein. Netflix erhofft sich durch die Streichung des Basis-Abos langfristig deutlich gesteigerte Einnahmen. Das will man wohl durch den Wechsel ins teurere Standard-Abo oder aber durch eine erhöhte Nachfrage nach dem werbefinanzierten Abo als einzige noch existierende Alternative unter 10 Euro erreichen.

Beim Werbe-Abo blendet der Streaming-Anbieter pro Stunde vier bis fünf Minuten Werbung ein – sowohl als Pre- als auch als Mid-Roll. Das bedeutet, dass Nutzer sowohl vor dem Start eines Videos als auch mitten im Stream Werbespots sehen. Werbung ist für viele Anbieter ein lukratives Geschäft, das gut bezahlt wird. Durch verschiedene Werbe-Deals können sie ihre Einnahmen teils deutlich erhöhen. Und das hat Netflix auch bitter nötig, denn der Anbieter schreibt seit Jahren rote Zahlen und verschuldet sich durch den Einkauf teurer Lizenzen und der Produktion eigener Inhalte immer weiter.

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Kündigen Nutzer jetzt ihr Abo? Das sagt die TECHBOOK-Umfrage

Erste Berichte über die Abschaffung des Basis-Abos gab es bereits im Juni 2023. Bereits damals haben wir im Rahmen einer TECHBOOK-Umfrage ermittelt, wie Nutzer reagieren würden, wenn das günstige werbefreie Abo aus dem Angebot verschwindet. Insgesamt 35.260 Leser haben abgestimmt (Stand 2. Mai 2024) – mit einem eindeutigen Ergebnis. Ganze 28.112 von ihnen – das sind gute 80 Prozent der Teilnehmenden – meinten nämlich, dass sie ihr Netflix-Abo dann komplett kündigen wollen. Gerade einmal 2908 Leser gaben an, in das Standard-Abo zu wechseln. Noch weniger interessant ist für die Befragten das werbefinanzierte Abo. Dieses würden gerade einmal 2309 Leser abschließen. Die Account-Sharing-Gebühr und somit das Teilen des Standard- oder Premium-Accounts sehen 1931 Nutzer als Alternative.

Auch in diversen Foren macht sich Frust über die Entscheidung breit. Auf Reddit schreibt ein Nutzer beispielsweise: „Erinnert ihr euch daran, als Netflix cool war? Erinnert ihr euch an die Zeit, als es tatsächlich gute Filme und Serien gab, es erschwinglich war und einen großartigen Service bot?“ Eine andere Person schreibt, dass sie sich nach 20 Jahren nun von Netflix verabschiedet: „Ich habe Netflix seit 20 Jahren mit diesem Plan. Ich werde es auslaufen lassen und dann tschüss. Erwarten Sie nicht, dass die Leute mehr für die Müllsendungen und Filme bezahlen. Sagen Sie uns noch einmal, warum wir mehr bezahlen sollten: weil ‚The Witcher‘ das neue ‚Game of Thrones‘ ist?“

Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

Netflix macht es seinen treuen Kunden immer schwerer

Ich kann gut verstehen, dass Anbieter ihre Angebote umstellen müssen, um auch künftig profitabel wirtschaften zu können. Was Netflix seinen Kunden in den vergangenen Monaten aber zumutet, ist zu viel. Zuerst die Gebühr für das Teilen der Accounts, die Nutzer dazu bringt, eigene Abos zu buchen. Die logische Wahl – das Basis-Abo für die Einzelnutzung – wird dann für Neukunden und jetzt sogar für bestehende Kunden gestrichen, die in den letzten verbleibenden Wochen sogar noch mehr Geld dafür bezahlen müssen. Was soll das? Gerade in Deutschland ist Werbung im Streaming-Abo für viele Kunden keine Alternative zu den werbefreien Angeboten. Doch die sind mittlerweile so teuer, dass viele zweimal überlegen, ob sie sich diese noch leisten können oder wollen. Denn wirklich begeisterungswürdige Neuerungen waren bei Netflix in letzter Zeit eher selten zu finden.

Themen Netflix News
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