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Account-Sharing-Gebühr scheint sich für Netflix auszuzahlen

Netflix Account Sharing Gebühr Folgen: Netflix Logo auf Smartphone neben Fernbedienung und Computertatstatur
Netflix bringt zurzeit ordentlich Bewegung in sein Abo-System Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

12.06.2023, 12:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Netflix führt aktuell schrittweise in vielen Ländern eine Gebühr für die gemeinsame Nutzung eines Accounts ein. Trotz Kritik vonseiten der Nutzer scheint das Konzept für den Streaming-Dienst aufzugehen, zumindest legen das aktuelle Zahlen aus den USA nahe.

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Netflix ist einer der beliebtesten Streaming-Dienste der Welt. Im ersten Quartal 2023 lag die Anzahl zahlender Netflix-Abonnenten bei ungefähr 232,5 Millionen – die Betonung liegt in diesem Fall auf zahlend. Denn die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Viele Nutzer teilen sich nämlich seit Jahren einen Account. Dieses sogenannte Account Sharing hat Netflix bislang nicht nur geduldet, sondern mit Werbeslogans wie „Love is sharing a password“ sogar gutgeheißen. Seit 2022 führt der Anbieter nun allerdings sukzessive Gebühren für geteilte Accounts ein – zuletzt auch in Deutschland. Das führte vor allem auf sozialen Plattformen zu teils heftiger Kritik vonseiten der Nutzer. Trotzdem scheint die Rechnung für Netflix aufzugehen.

Netflix führt Gebühr für Account Sharing ein

Der Streaming-Dienst selbst schätzt, dass vor der Einführung der Extra-Gebühren ca. 100 Millionen Haushalte die Login-Daten anderer Personen genutzt haben. Daraus ergibt sich entsprechend eine enorme Summe, die Netflix im Zweifel durch die Lappen geht. Das ist vor allem deshalb relevant, weil Netflix seit Jahren rote Zahlen schreibt und sich immer weiter verschuldet – durchaus kein ungewöhnliches Vorgehen in den USA. Aktuell liegt die Verschuldung bereits bei über 15 Milliarden US-Dollar. Netflix hat also ein Interesse daran, die Personen, die den Dienst bisher gratis über andere genutzt haben, als zahlende Abonnenten zu gewinnen.

Dafür führt das Unternehmen nun schrittweise in immer mehr Ländern zusätzliche Gebühren ein. Wer in einem Haushalt zusammen wohnt, kann – je nach gebuchtem Abo-Umfang – weiterhin ein gemeinsames Netflix-Konto nutzen. Wer jedoch regelmäßig über ein anderes Netzwerk auf Netflix zugreift, muss sich entweder selbst einen Account zulegen oder eine Extra-Gebühr von 4,99 Euro pro Monat zahlen. Damit bucht man dann quasi ein Sub-Abo zu dem bereits bestehenden Account, in das man unter anderem seine bisherigen Sehgewohnheiten und Favoriten mitnehmen kann.

Umfassende Informationen zur neuen Gebühr für Account Sharing finden Sie in unserem Übersichtsartikel.

Welche Folgen hat die neue Netflix-Gebühr für Account Sharing?

Bisher gilt die neue Gebühr vor allem in Südamerika und Europa. Nun hat Netflix die Einführung auch für die USA, den wichtigsten Markt für den Streaming-Dienst, angekündigt. Und tatsächlich zeigte sich direkt nach der Ankündigung ein deutlicher Effekt.

Laut der bekannten Anaylsefirma Antenna schlossen allein in den ersten vier Tagen nach der Bekanntgabe knapp 300.000 Personen ein neues Abo bei Netflix ab. An zwei Tagen wurde dabei sogar die Marke von 100.000 neuen Abos geknackt. Einen ähnlich deutlichen Anstieg sah man zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie. Ob es sich bei den Neuabschlüssen um das Zusatzkonto, das in den USA übrigens 7,99 US-Dollar kostet, handelt oder ob die Nutzer eher ein komplett neues und eigenes Abo bevorzugen, ist nicht bekannt.

Antenna zufolge übersteigt damit aber die Zahl der neuen Abos die der Kündigungen deutlich. Damit zeigt sich zumindest ein erster Trend, wie die Netflix-Gebühr für Account Sharing allgemein angenommen wird. Eine langfristige Entwicklung ist anhand der Daten aber noch nicht zu prognostizieren.

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Weitere Maßnahmen von Netflix

Zusätzlich feilt Netflix an seinem generellen Abo-Modell und bietet seit Ende 2022 einen günstigeren Tarif an. Für die geringere Gebühr nehmen Nutzer dann Werbung in Kauf. Der Start verlief allerdings etwas holprig – TECHBOOK berichtete. Und zumindest in Deutschland lässt der große Erfolg des neuen Abonnements noch auf sich warten, wie eine aktuelle TECHBOOK-Umfrage zeigt. Auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt ist die Akzeptanz allerdings deutlich breiter.

Zudem stellt Netflix in diesem Jahr sein Gründungsgeschäft, den Verleih von DVDs, endgültig ein. Der Konzern wurde 1997 noch als Per-Post-Verleih und -Verkauf gegründet. Anfang der 2010er wurde Netflix dann zum Streaming-Dienst, wie wir ihn heute kennen.

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