Android 11 ist zwar immer noch nicht auf allen Smartphones angekommen, dennoch bereitet Google bereits seine nächste große Betriebssystemversion vor. Android 12 wird ab Herbst dieses Jahres ausgerollt und bringt – wenig überraschend – einige Neuerungen mit. Google hat bereits einen ersten Einblick in die neuen Funktionen von Android 12 gegeben und auch sonst kennen wir bereits einige Details zum neuen System.
Seit Android 10 hat Google den Namenszusatz seiner Firmware gestrichen. Davor hat der Konzern jede Version des Systems nach Süßigkeiten benannt – alphabetisch geordnet von Cupcake bis Pie. Auch Android 12 muss auf den Süßspeisenzusatz verzichten und erhält stattdessen eine klare, numerische Bezeichnung.
Übersicht
Google verrät Update-Zeitplan
Traditionell stellt der Hersteller seine kommende neue Android-Version auf der Google I/O im Mai offiziell vor. Der Ankündigung gehen aber meist schon diverse Entwickleroptionen voran. Die erste von insgesamt drei geplanten Developer Previews steht auf der Developers-Webseite von Google bereits zur Verfügung, im März und April folgen die beiden weiteren. Ab Mai, also zur Google I/O, geht Android 12 dann in die offizielle Beta-Testphase, an der auch Nutzer*innen teilnehmen können. Insgesamt vier Beta-Versionen von Android 12 hat Google geplant. Monatlich soll es ein Update geben. Der Release Candidate, der dem offiziellen Update vorangeht, ist somit für das dritte Quartal 2021 geplant.

Google hat seinen Update-Fahrplan für Android 12 in einem Zeitstrahl verdeutlich. Auffällig ist hier der doch recht große Abstand zwischen dem Release Candidate im August und dem offiziellen Update. In der Vergangenheit hat Google die finale Version zumeist ab September ausrollt. Ob der größere Abstand womöglich auf einen späteren Rollout – beispielsweise im Oktober – hindeutet, darüber können wir aktuell nur spekulieren.
Auf jeden Fall ist bis zum offiziellen Release von Android 12 noch etwas Zeit. Und die versüßt uns Google bereits mit ersten Ankündigungen zum neuen System. Der Hersteller gibt einen Ausblick darauf, was Android 12 alles zu bieten hat.
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Die Neuerungen bei Android 12
Neue Nutzeroberfläche
Eine recht offensichtliche Änderung könnte die neugestaltete Nutzeroberfläche von Android 12 sein. Aus einem Google-Dokument konnten erste Screenshots extrahiert werden, die auf XDA Developers veröffentlich wurden. Sie zeigen nicht nur eine neue Optik, sondern geben auch Aufschluss über einige mögliche neue Funktionen von Android 12. In diesem frühen Stadium der Entwicklung sind die Neuerungen allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Ob Android 12 am Ende also wirklich den gezeigten neuen Look bekommen wird, bleibt abzuwarten. Einen guten Eindruck vermitteln die Screenshots aber schon einmal.
Mehr Datenschutz in Android 12
Die ersten Bilder weisen auf eine neue Datenschutz-Funktion hin. Künftig könnte ein kleines Icon am Bildschirmrand darauf hindeuten, ob die Kamera gerade aktiv ist und ob das Mikrofon Sprachaufnahmen aufgezeichnet hat. Nutzer*innen sehen so auf einen Blick, ob ihr Smartphone bzw. verwendete Apps eventuell ungewollte Aufzeichnungen gemacht haben. Auch Apple hat bereits ein ähnliches Sicherheitsfeature in iOS 14 integriert.

Neue Benachrichtigungsleiste
Die Benachrichtigungsleiste zeigt sich in einem neuen, aufgeräumten Look. Übernimmt Google die Optik in Android 12, sehen wir hier künftig vier statt bislang sechs Schnelleinstellungen sowie deutlich voneinander getrennte Benachrichtigungen. Neue Chatnachrichten spaltet Google demnach von den allgemeinen Systembenachrichtigungen ab, außerdem bekommen die Elemente einen runderen Look. Insgesamt erhöht sich die Übersichtlichkeit dadurch deutlich.

Kompaktere Widgets
Möglicherweise bringt uns Android 12 auch einige neue Widgets, die kompakter als bisher sind. Auf den Screenshots ist im Speziellen ein neues Benachrichtigungs-Widget zu sehen, das Informationen zu aktuellen Nachrichten, verpassten Anrufen oder den Aktivitätsstatus von Chat-Partnern anzeigt. Das abgebildete Widget ist gerade einmal groß genug, um jeweils eine Nachricht, einen Anruf oder einen Status anzuzeigen.

Bessere Einbindung alternativer App-Stores
Zu Android gehört der Google Play Store. Anders als Konkurrent Apple erlaubt es Google allerdings schon jetzt, alternative App-Stores zu nutzen. Ein prominentes Beispiel ist unter anderem der Amazon App-Shop oder Samsung Galaxy App-Shop, aber auch die Plattform für Drittanbieter-Apps F-Droid.
Google plant bei Android 12, die Handhabe hinsichtlich alternativer App-Stores weiter zu lockern, was Entwicklern und Android-Nutzern den Zugriff auf die Plattformen erleichtern soll. Das Vorhaben hat das Unternehmen bereits ausführlich im Google Developers Blog beschrieben. Android ist seit jeher eine Open-Source-Software, die allen Entwicklern offen steht. Im Herbst 2020 gab es von ihnen aber Beschwerden über das Abrechnungsmodell von Google. Vermarkten Entwickler ihre Apps im Play Store, behält Google einen Teil der Einnahmen der App-Käufe und der In-App-Käufe ein. Mit der weiteren Öffnung alternativer App-Stores möchte Google Entwicklern die Möglichkeit geben, leichter alternative Vermarktungsmöglichkeiten zu finden, wenn sie mit den Richtlinien des Unternehmens nicht einverstanden sind. So können Nutzer auch dann auf Apps zugreifen, wenn sie nicht im Play Store angeboten werden.
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Apps im Ruhemodus
Viele Android-Apps verbrauchen auf dem Smartphone auch dann Ressourcen, wenn sie gar nicht aktiv genutzt werden. Ein neues Feature in Android 12 soll damit Schluss machen. Laut „XDA Developers“ plant Google in seiner kommenden Firmware offenbar einen Ruhemodus. Viel ist bislang noch nicht über die Funktion bekannt. Ob die Apps bei längerer Nichtnutzung also automatisch ruhig gestellt werden oder ob Nutzer den Modus aktiv für bestimmte Anwendungen aktivieren müssen, ist derzeit offen. Fest scheint jedenfalls zu stehen, dass der App-Ruhemodus vor allem dazu dient, Speicherplatz zu sparen. Das passiert zum einen, indem Speicherpakete komprimiert werden und zum anderen durch das automatische Löschen der Cache-Dateien einer App. Besonders bei Streaming-Apps oder Games, die zum Teil viel Zwischenspeicher belegen, dürfte sich dies bemerkbar machen.
Verbesserter Split-Screen
Im Split-Screen-Modus können Nutzer zwei Apps parallel öffnen und sie auf dem geteilten Bildschirm anzeigen. Google bietet die Funktion seit Android 7 nativ in seinem System an. Allerdings ist die Umsetzung des Split-Screens auch in Android 11 noch etwas holprig. Das soll sich in der kommenden Firmware ändern. Laut „9to5Google“ möchte das Unternehmen die sogenannten App-Paare einführen. Anders als beim Split-Screen, bei dem zwei Apps durch mehrere Klicks quasi zusammengepinnt werden, können Nutzer durch App-Paare zwei Anwendungen als einen Task festlegen. So lässt sich ein häufig genutztes App-Duo speichern, was den Zugriff mit nur einem Klick ermöglicht. Aber auch ein schneller Austausch einer der beiden Apps soll schnell möglich sein.
Google integriert Nearby Share in Android 12
In Android 12 möchte Google offenbar eine Funktion integrieren, die es bereits gibt. Es handelt sich dabei um Nearby Share, über die Smartphone-Nutzer ihr WLAN-Passwort teilen können. Die Eingabe eines Passworts oder das Erstellen eines QR-Codes (aktuelle Lösung in Android 10 und 11) ist nicht mehr erforderlich. Ein Nutzer gibt sein WLAN mit einfachen Klicks frei, sodass sich Nutzer in der direkten Umgebung einwählen können. Einzig die Nearby-Share-Verbindung muss von beiden Nutzern genehmigt werden, was die Verbindung absichert.
Neue Themes
Bislang konnten Smartphone-Nutzer das voreingestellte helle Farbschema verwenden, oder aber den Dark Mode einstellen. Mit Android 12 möchte Google aktuellen Hinweisen zufolge die Gestaltungsmöglichkeit der Themes weiter anpassen. Die Hauptfarbe und die Akzentfarben sollen dann frei wählbar sein – und auch die Farbe in Apps selbst ändern. Ähnlich handhabt es beispielsweise auch OnePlus bereits in Teilen.
Smartphones, die das Update erhalten sollen
Wenn Google mit dem Rollout von Android 12 in einigen Monaten beginnt, versorgt der Hersteller sicherlich erst einmal seine eigenen Pixel-Smartphones. Aber auch die Geräte von OnePlus und Xiaomi sind heiße Kandidaten für ein schnelles Android-Update gleich nach Release. So haben es die Hersteller zumindest im vergangenen Jahr gehalten. In der Regel versprechen Hersteller zwei Jahre lang neue Firmware-Versionen. Einzig Google selbst und Samsung verpflichten sich zu drei Jahren Updates. Wer sich also aktuell ein neues Smartphone der mittleren bzw. oberen Kategorie gekauft hat, wird Android 12 mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten. Mit ihren Einsteigermodellen verfahren die Hersteller hingegen häufig anders, sodass hier künftig verfügbare Android-Updates nicht so gut absehbar sind.
Je unangepasster die Smartphone-Nutzeroberfläche eines Herstellers ist, desto weniger Anpassungen muss er am System vornehmen und desto schneller kann er die Aktualisierungen zur Verfügung stellen. Große Namen wie Samsung, LG, Sony und Co. zählten bislang nicht zu den Herstellern, die für ihre schnellen Updates bekannt sind.
Hersteller | Modell |
---|---|
Asus | Zenfone 7 und 7 Pro |
ROG Phone 3 | |
Pixel 3 / 3 XL | |
Pixel 3a / 3a XL | |
Pixel 4 / 4 XL | |
Pixel 4a / 4a 5G | |
Pixel 5 | |
Nokia | Nokia 8.3 5G |
Nokia 5.3 |
|
Nokia 3.4 |
|
Nokia 2.4 |
|
Nokia 1.3 |
|
OnePlus | OnePlus 7 / 7 Pro |
OnePlus 7T / 7T Pro | |
OnePlus 8 / 8 Pro | |
OnePlus 8T | |
OnePlus Nord | |
Oppo | Find X2 und Find X2 Pro |
Realme | Realme X3 SuperZoom |
X50 5G / X50 Pro 5G | |
X7 / X7 Pro 5G | |
Samsung | Galaxy S21, S21+ und Ultra |
Galaxy S20, S20+ und Ultra | |
Galaxy S20 FE | |
Galaxy S10, S10+ | |
Galaxy S10e | |
Galaxy S10 Lite | |
Galaxy Note 20 und Note 20 Ultra | |
Galaxy Note 10 und Note 10+ | |
Galaxy Note 10 Lite | |
Galaxy Z Flip | |
Galaxy Z Fold und Z Fold 2 | |
Galaxy Fold | |
Galaxy A90 | |
Galaxy A71 | |
Galaxy A51 | |
Galaxy Tab S7 und S7+ | |
Galaxy Tab S6 | |
Galaxy Tab S6 Lite | |
Sony | Xperia 1 II |
Xperia 5 II | |
Xperia 10 II | |
Xiaomi | Mi 11 |
Mi 10T Lite, Mi 10T, Mi 10T Pro | |
Mi 10 Lite, Mi 10, Mi 10 Pro | |
Mi Note 10 Lite, Note 10, Note 10 Pro | |
Redmi Note 9T | |
Poco F2 Pro | |
Poco X2 und X3 | |
Redmi K30 (5G) / K30 Pro | |
Redmi K30i 5G |
Android-12-Update bei Samsung
Samsung möchte sein Update-Prinzip ändern und hat Ende 2020 angekündigt, für einige seiner Modellreihen drei statt bislang zwei Jahre lang Android-Updates auszuliefern. 30 Geräte nannte der Hersteller in diesem Zuge, die wir in die Liste aufgenommen haben. Die Ankündigung verrät uns gleichzeitig, welche der aktuell auf dem Markt verfügbaren Modelle auf jeden Fall Android 12 erhalten werden.
Huawei und Android
Bei Huawei bleibt die Android-Frage weiterhin offen, Seit 2019 muss der Hersteller seine Android-Smartphones aufgrund des Streits mit den USA ohne Google-Apps ausliefern. So basieren die Geräte zwar auf Android, Huawei setzt aber auf eigens entwickelte Apps und Dienste. Auch bei Honor war dies lange der Fall. allerdings hat Huawei die Marke Honor mittlerweile verkauft, sodass diese nun unter Umständen wieder Zugang zu Google erhalten könnte.