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Ausprobiert

So schlägt sich das günstige Flaggschiff Honor 20 im Test

Honor 20 mit Verpackung
Das Honor 20 wird trotz seines günstigen Preises als Flaggschiff beworben
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

05.08.2019, 12:00 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Das Honor 20 wird als Flaggschiff beworben, kostet aber nur knapp 500 Euro. Dabei hat das Honor-Handy einiges zu bieten – eine Quad-Kamera, ein fast rahmenloses Display und ein High-End-Prozessor sind nur einige der Highlights des Honor 20. TECHBOOK hat das Gerät im Test auf Herz und Nieren geprüft.

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Honor ist die Tochter-Firma des chinesischen Herstellers Huawei und für seine vergleichsweise günstigen Smartphones bekannt. In seinem Online-Shop bietet der Hersteller das Honor 20 für 499,90 Euro an. Andere Anbieter verkaufen das Smartphone aber schon für etwa 470 Euro. Bei diesem Preis stellt sich die Frage, was das als Flaggschiff angepriesene Smartphone leisten kann. Kann es mit den meist doppelt so teuren High-End-Modellen der Konkurrent mithalten? Genau dieser Frage sind wir im Test des Honor 20 nachgegangen.

Genau erklärt: So testet TECHBOOK

Design und Verarbeitung

Das Honor 20 zeigt sich in einem äußerst modernen Look. Weder auf ein Gehäuse aus Glas noch auf ein Fullview-Display müssen Käufer verzichten. Die Glasoberfläche besitzt einen leichten Farbschimmer, der – je nach Lichteinfall – zwischen Blau und Schwarz wechselt. Fingerabdrücke und Staub sind auf der glatten Oberfläche allerdings recht deutlich sichtbar. Das macht sich vor allem im Bereich der rückseitigen Kamera bemerkbar. Die Kamera besteht zum einen aus drei eingefassten und leicht von der Rückseite abstehenden Linsen, zum anderen von einem vierten Sensor, der sich daneben befindet und plan mit der Glasoberfläche abschließt.

Das Honor 20 von hinten
Rückansicht des Honor 20 mit Quad-KameraFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Was die Verarbeitung angeht, so gibt sich das Honor 20 keine Blöße. Durch die leicht abgerundeten Seiten liegt das Gerät gut in der Hand. Dazu trägt auch die vergleichsweise handliche Form mit den Maßen 154,25 x 73,97 x 7,87 Millimeter bei. Dass Honor das Smartphone trotz der großen Displaydiagonal so kompakt bauen konnte, liegt am Fullview-Display. Abgesehen von einer kreisrunden Notch in der oberen linken Ecke nimmt der Bildschirm die gesamte Frontseite ein. Dadurch spart der Hersteller Platz beim Gehäuse und muss dennoch nicht auf wichtige Sensoren oder Tasten verzichten.

Der Fingerabdrucksensor ist Teil des Home-Buttons und seitlich unter der Lautstärkewippe positioniert. Die Frontkamera hat Honor in die Loch-Notch gepackt und kann so Randfläche oberhalb des Displays einsparen. Auch die Hörmuschel wurde entsprechend positioniert und befindet sich im Übergang vom Display zum oberen Rand. Auf eine Klinkenbuchse zum Anschluss handelsübliche Kopfhörer müssen Nutzer jedoch verzichten.

Teilnote: 4,5 von 5 Sternen

Fullview-Display mit farbstarker Darstellung

6,26 Zoll misst das Display des Honor 20 in der Diagonale. Der Hersteller verwendet statt der beliebten OLED-Technologie jedoch nur einen LCD-Screen. Statt jedes Pixel einzeln zu beleuchten, gibt es somit eine großflächigere Hintergrundbeleuchtung, durch die die Kontraste nicht ganz so hoch ausfallen und die mehr Strom verbraucht. Dennoch punktet das Honor 20 im Test durch gute Schwarzwerte und leuchtende Farben. Wer möchte, kann die Farbdarstellung und die Farbtemperatur in den Einstellungen stufenlos anpassen. Alternativ stehen vorgefertigte Farbmodi bereit.

Displayansicht des Honor 20
Das Honor 20 mit Loch-Notch im TestFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

2.340 x 1.080 Pixel löst das Display auf und kommt im Verhältnis mit der Diagonale somit auf 412 ppi. Das ist ein solider Wert, der garantiert, dass Nutzer auch bei genauem Hinsehen keine einzelnen Bildpunkte erkennen können. Sowohl die vergleichsweise hohe Displayhelligkeit als auch die stabilen Blickwinkel sorgen dafür, dass sich das Display des Honor 20 gut ablesen lässt. Gegen strahlendes Sonnenlicht kommt die Displayhelligkeit aber nicht an.

Teilnote: 4 von 5 Sternen

Performance des Honor 20

Dass das Honor 20 zur Oberklasse gehört, zeigt der Octa-Core-Prozessor, der im Smartphone werkelt. Der Kirin 980 ist nicht nur im sehr kompakten 7-Nanometer-Verfahren gefertigt, er besitzt auch eine eigene Dual-NPU (Neural Processing Unit), die für die künstliche Intelligenz zuständig ist. Anfragen verarbeitet der Chip dadurch noch schneller. Zusätzlich zum Kirin 980 finden sich im Honor 20 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB interner Speicher. Letzterer ist allerdings nicht erweiterbar.

Im Test setzte das Honor 20 Befehle verzögerungsfrei und ohne Ruckler um. Das Scrollen durch Webseiten gelang uns ebenso flüssig wie das Spielen selbst grafisch anspruchsvollerer Games. Hier zeigt die Grafikeinheit Mali-G76 in Kombination mit dem GPU Turbo 3.0 ihre Stärken. Der GPU Turbo sorgt unter anderem dafür, dass Reaktionszeiten und Stromverbrauch beim Spielen reduziert werden.

Hinsichtlich dieser Hardwarebasis verwundert es auch nicht, dass das Honor 20 im Benchmarktest von AnTuTu 7 auf einen recht hohen Score von 222.214 kommt. Damit reiht sich das Smartphone in die obere Liga ein. Zum Vergleich: Das Huawei P30, das ebenfalls vom Kirin 980 angetrieben wird, kommt auf einen recht ähnlichen Wert von 277.987 Punkte.

Alle technischen Daten zusammengefasst

Technische Daten des Honor 20
Die technischen Daten des Honor 20 im ÜberblickFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Verbindungen und Schnittstellen

Wir haben bereits erwähnt, dass dem Honor 20 der Slot für eine MicroSD-Speicherkarte fehlt. Somit muss das Smartphone mit dem internen Speicher sowie optional zubuchbaren Cloud-Speicher auskommen. Von 128 GB internem Speicher sind nach Abzug der Systembelegung noch 112 GB frei – das reicht für eine Vielzahl an Fotos, Dateien und Filme.

Anstelle des Speicherkartenslots bringt das Smartphone Platz für zwei Nano-SIM-Karten mit. Das Gerät ist somit Dual-SIM-fähig. LTE unterstützt es auf beiden Slots, der Wechsel der SIM-Karten erfolgt systemseitig über die Einstellungen. Schade ist nur, dass das Honor 20 nur über einen Mono-Lautsprecher verfügt. Dessen Klang reicht für die Freisprech-Funktion beim Telefonieren zwar aus. Musik-Freunden wird es aber an Höhen und Bass fehlen.

Daten können vom oder auf das Honor 20 kabelgebunden per USB C oder drahtlos via Bluetooth 5.0 oder NFC übertragen werden. Ins Internet wählt sich das Gerät entweder über WLAN a/b/g/n/ac (2,4 + 5 GHz-Band) oder über Mobilfunk ein. Dank LTE Cat.21 unterstützt es dabei Datenraten von theoretisch bis zu 1,4 Gbit/s im Down- und 300 Mbit/s im Upload. In Deutschland sind diese Geschwindigkeiten im Betrieb allerdings nicht zu erreichen, da die Netze von Vodafone, der Telekom oder o2 diese Bandbreiten nicht unterstützen. Hier ist bei maximal 500 Mbit/s im Downstream Schluss.

Teilnote: 4 von 5 Sternen

System und Sicherheit

Auf dem Honor 20 läuft ab Werk Android 9 Pie und somit die derzeit aktuelle Betriebssystemversion von Google. Auch das Update auf Android 10 Q, das Google ab Herbst ausrollt, hat der Hersteller bereits versprochen. Als Oberfläche kommt Magic UI zum Einsatz. Honor preist diese Oberfläche für die aktuellen und für künftige Flaggschiffe an. Das vor allem vom Mutterkonzern Huawei genutzte EMUI soll stattdessen der Mittelklasse vorbehalten bleiben. Optisch und funktional unterscheiden sich beide Oberflächen allerdings nicht.

Auch interessant: Huawei gibt wieder Update-Versprechen für seine Smartphones

Ab Werk sind bereits einige Apps von Drittanbietern installiert. Genauer gesagt finden sich die Apps von Facebook, Booking.com, Amazon und ein Fortnite-Installer auf dem Smartphone. Sie lassen sich zwar komplett deinstallieren, dennoch wäre es schöner gewesen, wenn Honor auf sie verzichtet hätte.

Das Honor 20 von der Seite
Der seitliche Fingerabdrucksensor ist Teil des Home-ButtonsFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Das Honor 20 verfügt zum Schutz des Systems über einen Fingerabdrucksensor, der im seitlichen Home-Button integriert ist. Mit ihm lässt sich das Smartphone entsperren, was im Test zügig und ohne Probleme funktioniert hat. Auch die Entsperrung per Gesicht ist möglich, wobei Honor dafür das Gesicht des Nutzers über die Frontkamera scannt. Die Abtastung prägnanter Merkmale ist aber nicht so komplex wie mit einer Dual-Fronkamera oder Apples spezieller True-Depth-Kamera. Im Umkehrschluss ist der Schutzgrad bei Face Unlock auch geringer.

Teilnote: 4 von 5 Sternen

Quad-Kamera des Honor 20 im Test

Die wohl größte Stärke des Honor 20 liegt in der Kamera. Gleich vier Sensoren bietet das Pendant auf der Rückseite. Mit der Kombination aus einem 48-Megapixel-Hauptsensor, einem 16-Megapixel-Superweitwinkel, einem 2-Megapixel-Tiefensensor und einem ebenfalls 2 Megapixel Makro möchte Honor Nutzer eine Kamera-Kombi anbieten, die fast allen Fotosituationen gerecht wird. Und das schafft der Hersteller auch recht gut – auch wenn die letzten beiden Sensoren mit je 2 Megapixel etwas gering auflösen.

Im Test konnten wir mit der Quad-Kamera bei Tageslicht Aufnahmen mit natürlichen Farben, gelungenen Kontrasten und einer ausgeglichenen Belichtung machen.

Honor 20 Tageslicht-Aufnahme
Aufnahme bei Tageslicht und im Automatik-Modus.Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Selbst das sehr starke Heranzoomen an ein Objekt ist dank Makro-Modul kein Problem. Bei weiter entfernten Objekten macht sich hingegen das Fehlen eines Teleobjektives bemerkbar. Zoomen ist bis zur 10-fachen Vergrößerung möglich, jedoch nur digital und somit mit sichtbaren Qualitätsverlusten.

Auch bei Dämmerung gelangen uns dank der großen f/1.8-Blende gut belichtete Fotos. Bei Nacht tritt hingegen ein leichtes Rauschen im Bild auf, was sich aber kaum bemerkbar macht.

Nachtaufnahme mit dem Honor 20
Szene bei Nacht, aufgenommen mit dem Honor 20 und mit zugeschaltetem NachtmodusFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Wer möchte, kann sich der diversen Kamera-Modi des Honor 20 bedienen. Beim „Pro-Modus“ lassen sich beispielsweise Einstellungen wie die Belichtungszeit, der ISO oder der Weißabgleich manuell vornehmen. Über den Modus „Blende“ können Nutzer mit der Schärfe des Hintergrundes spielen. „Supermakro“ wiederum erlaubt das sehr nahe Heranzoomen an ein Objekt. Auch ein Nachtmodus ist vorhanden. Die Frontkamera verfügt über einen einzelnen Sensor mit 32 Megapixel. Mit ihr gelingen brauchbare Selfies.

Honor 20 Aufnahme mit Bokeh
Aufnahme unseres Bürohundes Elli bei eingeschalteter Blende. Die Haare auf dem Kopf werden hier leicht unscharf dargestellt.Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Teilnote: 4,5 von 5 Sternen

Akku

Der Akku des Honor 20 hat eine Kapazität von 3.750 mAh (Miiliamperestunden). Er ist fest im Gehäuse eingebaut und lässt sich dank 22,5-Watt-Schnellladetechnik über USB C zügig wieder aufladen. Kabellos funktioniert das allerdings nicht, da das Honor 20 kein Wireless Charging unterstützt.

Im Test dauerte ein kompletter Ladezyklus mit dem mitgelieferten Netzteil etwa eineinhalb Stunden, was ein guter Wert ist. Auch die Ausdauer im Standby kann überzeugen. Im Alltag, in dem das Smartphone beispielsweise für die Fotografie, Social Media und dem Surfen im Netz genutzt wird, zeigte der Akku des Honor 20 hingegen nur eine durchschnittliche Ausdauer. Bei nicht übermäßiger Nutzung kommen Anwender locker über den Tag, sollten das Smartphone aber spätestens am nächsten Morgen wieder an die Steckdose hängen. Wer hingegen lange Foto-Sessions veranstaltet, wird bald bemerken, dass die Kamera ordentlich am Akku zehrt. Hier ist somit unter Umständen schneller die Puste aus.

Teilnote: 3,5 von 5 Sternen

Honor 20 in der Hand gehalten
In der Hand wirkt das Honor 20 trotz seiner Größe recht kompaktFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK
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Fazit: Gut, aber kein Flaggschiff

Das Honor 20 präsentierte sich im Test als ein solides Smartphones, das sich keine großen Ausfälle erlaubt.

So müssen Nutzer nicht nur auf einen Speicherkartenslot und ein OLED-Display, sondern auch auf einen Stereo-Lautsprecher verzichten. Zudem haben zwei Sensoren der Quad-Kamera gerade einmal 2 Megapixel, was etwas wenig ist. Dennoch ist die Kamera-Leistung insgesamt als gut zu bezeichnen. Solide, wenn auch nicht herausragend ist die Ausdauer des Akkus. Sie bringt Nutzer bei normaler Nutzung sicher über den Tag. Alles in allem bekommen Käufer mit dem Honor 20 ein gutes und vergleichsweise günstiges Smartphone, das sich aber eher in die obere Mittelklasse als der High-End-Klasse einreiht.

Gesamtnote: 4 von 5 Sternen / 83 Prozent

Honor 20


Starke Performance, Design und Verarbeitung, gute Quad-Kamera
Kein OLED, keine Speichererweiterung, kein Wireless Charging

Themen: Honor Test
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