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TECHBOOK-Redakteur wundert sich

AirPods Max für 600 Euro – ich verstehe die Aufregung um den Preis nicht

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Adrian Mühlroth
Redakteur

09.12.2020, 18:30 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nach dem „One More Thing“-Event Anfang November hatte Apple wohl noch nicht genug. Ohne viel Trara sind heute die AirPods Max auf der Apple-Seite online gegangen. Bei den Over-Ear-Kopfhörern scheint ein Thema besonders zu polarisieren: der Preis.

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Das Jahr 2020 über wurde viel über ein neues AirPods-Modell spekuliert. Jetzt sind die AirPods Max offiziell – mit einem Preisschild von heftigen 600 Euro. Ich bin jedoch der Meinung, dass der Preis in Ordnung geht. Warum, das erfahren Sie hier.

Apple schreibt die AirPods-Erfolgsgeschichte weiter

Apple wird anfangs oft für neue Produkte – und deren Preise – verspottet. Beim ersten iPad hieß es, das Tablet sei nichts anderes als ein aufgeblähtes und überteuertes iPhone. Das Pro Display XDR hat mit seinem separat erhältlichen und mehr als 1000 Euro teuren Monitorstand und mehr als 800 Euro teuren Rollen-Kit ebenfalls viel Spott eingefahren. Heute ist das iPad praktisch ein Synonym für den Begriff Tablet und das Pro Display XDR beliebt bei Content Creatorn.

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Der Standfuss des Pro Display XDR hat ebenfalls viel Kritik aufgrund des hohen Preises bekommen

Auch die ersten AirPods sind bei vielen aufgrund des untypischen Designs nicht gut angekommen. Kritisiert haben vor allem Tester damals das fehlende Kabel, wodurch das teure Accessoire schnell verloren gehen könne. Für damals noch ungewohnt hohen Preis – komplett kabellose Earbuds gab es bis dahin praktisch nicht – empfahlen die Tester Alternativen mit besserem Klang. Und ein Kabel, damit sie nicht verloren gehen.

Mittlerweile sind AirPods neben dem iPhone ein zweites Standbein in der Mobil-Sparte geworden. 2019 hat Apple 60 Millionen AirPods abgesetzt. Das sind 50 Prozent mehr als die iPhone-Verkäufe (40 Millionen). Damit hat das Unternehmen wieder einmal bewiesen, dass es nicht darum geht, Kopfhörer anzubieten, die klanglich an der Spitze stehen. Nein, so lange sie eine Funktion erfüllen können, die sonst kein anderer Konkurrent erreicht, ist selbst der Preis nur eine Nebensache.

AirPods Max bieten etwas, das anderen fehlt

Apple hat sehr viel Erfahrung damit, eine neue Produktkategorie zu schaffen, die Kunden zum Kauf anregt. Die Produkte des Unternehmens harmonieren in einer Weise zusammen, die ein außenstehender Hersteller nicht imitieren kann. Mit dem geschlossenen Ökosystem setzt Apple klare Kaufanreize. Apple Watch und AirPods bieten nur in Verbindung mit dem iPhone den vollen Funktionsumfang. Andere Smartwatches und Kopfhörer funktionieren natürlich auch. Aber kein Apple-fremdes Gerät kann die nahtlose Integration bieten – wie etwa die sofortige Verbindung mit neuem Zubehör oder etwa die automatische Erkennung, wenn Nutzer vom iPhone zum iPad wechseln.

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Die AirPods zeichnen sich durch ihre einzigartigen Fähigkeiten in Verbindung mit anderen Apple-Geräten aus

Das ist auch das Verkaufsargument bei den AirPods Max. Es ist nicht der beste Klang, den Käuferinnen und Käufer erwarten – obwohl Apple hier einige Tricks auf Lager hat. Auch nicht das ANC (Active Noise Cancelling), das es woanders günstiger und besser gibt. Es ist das Vertrauen darauf, dass Apple ein Produkt anbietet, das einem alles abnimmt. Kundinnen und Kunden wollen Kopfhörer, die sie aufsetzen und die einfach funktionieren. Ohne, dass sie sich um das Verbinden mit mehreren Geräten und das Fine Tuning des Klangs kümmern müssen. Der Preis mag hoch angesetzt scheinen, aber wenn wir etwas von Apple AirPods gelernt haben, ist es, dass Kunden ihn trotzdem bezahlen.

AirPods Max sind Ihnen zu teuer? TECHBOOK hat die besten Alternativen mit ANC: Die 13 besten Kopfhörer mit Noise Cancelling im Test

Starke Konkurrenz für die AirPods Max

Klar, Over-Ear-Kopfhörer mit exzellentem aktiven Noise Cancelling (ANC) sind auch für deutlich weniger Geld zu haben. Marktführer Sony und Bose haben beide Modelle für etwa 400 Euro im Angebot, die klanglich wohl mit den AirPods Max gleichauf oder besser sein werden. Auch haben beide mehr Erfahrung mit ANC als Apple. Aber sie haben nicht den Vorteil der tiefen Integration in das Apple-Ökosystem, den die AirPods Max bieten. Nahtloses Wechseln zwischen Apple-Geräten und Features mit Wow-Effekt wie Spatial Audio gibt es eben nur von Apple selbst.

Bose NC 700 und Sony WH-1000XM3
Bose und Sony gelten bei aktivem Noise-Canceling als Martkführer. Foto: Techbook

Auch gibt es durchaus kabellose ANC-Kopfhörer anderer Hersteller, die in der gleichen Preisregion wie die AirPods Max angesiedelt sind. Als Beispiel sind hier die H9 von Bang & Olufsen für etwa 500 US-Dollar zu nennen. Dennoch sind sie, was Bluetooth-Kopfhörer angeht, definitiv hochpreisig angesiedelt. Es gibt noch Geräte wie die Beyerdynamic Amiron Wireless, die jenseits von 700 Euro kosten. Aber je teuer Kopfhörer werden, desto wahrscheinlicher haben sie ein Kabel, um ein besseres Klangergebnis zu erzielen.

Wie die AirPods Max klanglich abschneiden, bleibt abzuwarten. iPhones unterstützen nicht den High-Fidelity-Codec LDAC, den etwa Sony in den WH-1000XM4 verwendet. Auch Qualcomms aptX, das in vielen Android-Smartphones zum Einsatz kommt, fehlt. Kritik lässt sich auch am Design üben. Zwar sehen das Mesh-Headband und die Vollaluminium-Ohrmuscheln gut aus. Die Tragetasche in Bikini-Form wirkt jedoch sehr gewöhnungsbedürftig und ist bereits zum Internet-Meme geworden. Immerhin scheint es so, als seien die Ohrpolster magnetisch angebracht. Das ermöglicht einen einfachen Austausch.

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Sind die AirPods Max ihr Geld wert?

An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich nicht der Meinung bin, dass die AirPods Max 600 Euro kosten sollten. Ich denke, ein angemessener Preis wären 450-500 Euro gewesen. Aber bei einem Produkt wie den Max geht es nicht um Angemessenheit. Es geht darum, etwas Exklusives zu schaffen, mit dem sich Leute identifizieren können – wie zum Beispiel auch mit dem Pro Display XDR. Klar gibt es auch günstigere Alternativen. Apple selbst bietet mit seinen Beats-Kopfhörern ähnliche Leistung und Funktionen für die Hälfte des Geldes.

Generell hat sich das Unternehmen über die Jahre nach unten hin geöffnet. Das iPhone SE und das normale iPad sind gute Beispiele dafür, dass der Einstieg in die Apple-Welt nicht mehr teuer sein muss. AirPods Max und Pro Display XDR sind in dieser Hinsicht genau die Produkte, die Apple von Zeit zu Zeit braucht, um sich wieder als Premium-Marke zu platzieren.

Die AirPods Max sind ein Aushängeschild. Jemand, der ein MacBook Pro für 3000 Euro, ein iPhone Pro für 1500 Euro und ein iPad Pro für 1200 Euro hat, macht sich über den Preis wenig Gedanken. Es geht darum, dass alles perfekt miteinander kommuniziert, alles aufeinander abgestimmt ist. Wer das nicht braucht oder nicht möchte, hat genug Auswahl. Deswegen werde ich selbst nie die AirPods Max kaufen. Aber ich kann es gut verstehen, wenn es andere tun.

Themen AirPods Apple Kopfhörer Meinung
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