10. September 2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Die Apple Keynote 2024 ist Geschichte. Das Unternehmen hat am 9. September das iPhone 16, die nächste Apple Watch und neue AirPods vorgestellt. Insgesamt wurden somit zwar einige Neuerungen und praktische Features gezeigt, das große Highlight blieb aber aus beziehungsweise kommt nicht nach Europa. Die TECHBOOK-Redaktion zieht ein Fazit zum Event.
Am Montagabend, den 9. September, hielt Apple sein wichtigstes Event in diesem Jahr ab. Denn auf der Keynote im September präsentiert der Hersteller traditionell die nächste iPhone-Generation. 2024 gruppiert sich diese um das iPhone 16, das erneut mit vier Varianten auf den Markt kommt: iPhone 16, iPhone 16 Plus, iPhone 16 Pro und iPhone 16 Pro Max. Erwartet wurde zudem eine neue Apple Watch, die dann als Series 10 vorgestellt wurde – eine Jubiläumsausgabe. Außerdem bewahrheiteten sich die Gerüchte um die AirPods 4. Die TECHBOOK-Redaktion hat das Apple Event 2024 wie immer live verfolgt. Dabei herrscht die (fast) einhellige Meinung, dass die Neuheiten hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.
Übersicht
Apple Watch 10 ist besonders leistungsstark, aber wichtiges Feature fehlt
Das Apple Event wurde von der Smartwatch-Sparte eröffnet – 2024 präsentierte Apple dabei seine Watch Series 10. Nachdem die Unterschiede zwischen der 8. und 9. Generation marginal waren, wurde im Vorfeld viel spekuliert, ob sich Apple größere Anpassungen für sein Jubiläumsgerät aufsparen würde. Und zumindest im Design ist auch ein spürbarer Cut zu erkennen.
Smartwatch ist besonders dünn und leicht
Die Apple 10 ist das bisher dünnste und leichteste Modell des Unternehmens. Das liegt an überarbeiteter Technik und vor allem dem verwendeten Material. Denn statt wie früher auf Edelstahl setzt man jetzt auf Titan und Aluminium. Dazu kommt das bisher größte Apple-Watch-Display mit abgerundeten Kanten und einem leistungsstarken OLED-Bildschirm.
Der neue S10-Chip ist wie gewohnt ein wenig leistungsfähiger als der Vorgänger. Ansonsten hat Apple auch Lautsprecher und Mikrofon eingebaut beziehungsweise angepasst. Viele dürften sich zudem über die hohe Ladegeschwindigkeit freuen. Laut Apple kommt die Watch 10 in nur 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer Akkukapazität.
Schlafapnoe erkennen ja, Blutdruck messen nein
Das größte neue Feature ist aber die Erkennung von Schlafapnoe. Bei dieser Erkrankung setzt während des Schlafs die Atmung kurzzeitig aus, was unter anderem dafür sorgt, dass der Schlaf weniger erholsam ist. Weitere Gesundheitsprobleme können folgen. Die Funktion wurde gemeinsam mit Experten entwickelt und zieht seine Erkenntnisse aus einer 30-tägigen Datenerhebung.
Viele hatten aber darüber hinaus gehofft, dass die Apple Watch 10 endlich auch eine Funktion zum Messen des Blutdrucks bieten würde. Davon war auf dem Apple Event 2024 allerdings nicht die Rede. Weitere neue Funktionen kommen eher über das Betriebssystem watchOS 11 und sind somit nicht auf die Watch 10 begrenzt.
Coole neue Smartwatch, aber …
„Im Vorfeld gingen die Gerüchte um neue Apple-Watch-Features bereits hin und her. Im Zentrum standen zum einen das Erkennen von Schlafapnoe, was sicher eine praktische Ergänzung ist, allerdings – wie auch die mit watchOS 11 kommende Vitalwerte-App – voraussetzt, dass man die Smartwatch auch im Schlaf und generell bitte eigentlich immer trägt. So weit, so gut.
Was Apple scheinbar auch zum Event 2024 aber nicht geschafft hat, ist eine Blutdruckmessung in seine Watches zu implementieren. Zugegeben ist das eine große Herausforderung, aber in diesem Jahr mutmaßten auch einige namhafte Experten, dass es endlich gelingen könnte. Dementsprechend ist die Enttäuschung doch recht groß, dass auch die Apple Watch 10 wieder ohne entsprechendes Feature kommt. Immerhin bietet Apple mit dem Withings BPM Core bereits eine technische Lösung zum Blutdruck messen an – für knapp 300 Euro.
Dazu kommt, dass auf dem Apple Event 2024 weder eine Watch Ultra 3 noch die gerüchteweise erwartete Watch SE 3 vorgestellt wurden. Diesbezüglich hat Apple uns in den vergangenen Jahren ehrlicherweise sehr verwöhnt. Unterm Strich bringt die Smartwatch-Sparte so allerdings wenig Neues in diesem Jahr. Die Watch 10 ist besonders leistungsstark und dabei leicht, das ist toll. Schlafapnoe erkennen auch. Weitere größere Neuerungen kommen aber in erster Linie mit watchOS 11 und waren vorher bereits bekannt.“
AirPods 4 und AirPods Pro 2 mit vielen spannenden Features
Wie im Vorfeld des Apple Events 2024 erwartet, stellte das Unternehmen bei der diesjährigen Keynote auch einige spannende Neuigkeiten für die AirPods vor. Mit den AirPods 4 läutet das Unternehmen für die Basismodelle die nächste Generation ein und verteilt einige neue Features, darunter die Möglichkeit, Anrufe nur mit einem Nicken des Kopfes an- oder abzulehnen.
Die teurere der zwei Varianten erhält außerdem weitere Optionen wie ANC oder „Adaptive Audio“. Und natürlich soll alles einfach besser als je zuvor klingen. Aber auch die AirPods Pro 2 und sogar die AirPods Max gehen nicht gänzlich leer aus. Letztere erhalten einen USB-C-Anschluss und einige neue Farben, während Erstere vor allem von neuen Gesundheitsfeatures profitieren sollen.
Besser und länger hören mit Apple – und nein, ich meine nicht den Akku
„Besonders die höherwertige AirPods-4-Variante und die kommenden Updates für die AirPods Pro 2 haben es mir angetan. ‚Adaptive Audio‘ und ‚Conversation Awareness‘ für die 4er sollen stets und automatisch für das perfekte Verständnis sorgen, ohne umständlich an den Ohrhörern herumfummeln zu müssen – sehr praktisch. Und wer wie ich in einer lauten urbanen Umgebung lebt, kann von ANC nicht genug bekommen, um den Lärm der Straßen und vor allem der verrücktspielenden Mitmenschen abzudämpfen.
Auch freue ich mich über die neuen Gesundheitsfeatures bei den AirPods Pro 2. Denn eigentlich liebe ich laute Musik und höre sie schon mein Leben lang. Besonders als Teenager drehte ich die Lautstärke bei meinen Kopfhörern auf das Maximum, während ich bei kleinen Club-Konzerten ab und an so dicht an den Lautsprechern stand, dass ich sogar den Windstoß des Basses spürte. Entsprechend hörbetäubt bin ich anschließend nach Hause getaumelt. Meine Hör-Exzesse gingen offenbar so weit, dass mir bereits im zarten Alter von nur 16 Jahren ein Arzt sagte, ich solle vielleicht etwas mehr auf mein Gehör aufpassen.
Mittlerweile bin ich ein wenig schlauer und drehe bei meinen In-Ears niemals so laut auf, dass die Anzeige in einen kritischen Bereich kommt. Und besonders bei kleinen Konzert-Locations aktiviere ich tatsächlich auch mal ANC und nutze somit meine Ohrhörer als Schutz – keine Sorge, es kommt trotzdem noch genug Musik durch.
Dass Apple jetzt einen Schritt weiter geht und mit der neuen ‚Hearing Protection‘ die Lauscher aktiv schützen möchte, kann ich deshalb nur begrüßen. Auch die Möglichkeit zum schnellen Hörtest kann helfen, um etwaige Probleme frühzeitig zu erkennen. Und wer wirklich darauf angewiesen ist, kann die AirPods Pro 2 in Zukunft auch als richtige Hörgeräte verwenden.
Die gesundheitlichen Gefahren zu hoher Lautstärken werden immer noch von vielen unterschätzt. Und dauerhafte Hörschäden sind leider nicht heilbar. Aber wenn ein Gadget dabei behilflich sein kann, dass ich noch möglichst lange einem zarten Violinspiel, einer souligen Gesangsstimme oder einfach nur dem Rauschen des Windes durch Baumkronen lauschen kann – dann finde ich das verdammt noch mal gut. Ich hoffe, andere Hersteller folgen in diesem Punkt Apples Beispiel.“
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Die große iPhone-16-Neuerung kommt nicht zu uns
Das Ende seines September-Events 2024 behielt sich Apple für die Präsentation seiner Stars vor: den Modellen der iPhone-16-Reihe. Bei deren Vorstellung stellte das Unternehmen vor allem zwei Features in den Fokus. Zum einen war das Apple Intelligence mit einer Reihe von wirklich praktischen, KI-gestützten neuen Funktionen und Möglichkeiten. Apple dürfte zu Recht stolz auf diese Entwicklung sein, von der wir in Deutschland aber (vorerst?) nichts haben. Denn Apple Intelligence wird aufgrund von Vorlagen in Bezug auf den DMA, den Digital Markets Act, nicht nach Europa kommen. Das angepriesene große Highlight fürs iPhone 16 steht uns somit nicht zur Verfügung.
„Camera Control“ – eine Taste soll es richten
Umso mehr richtete sich der Blick auf die zweite große Neuerung – die neue Taste namens „Camera Control“. Sie befindet sich seitlich am Rahmen aller vier neuen iPhones und fügt sich in ebendiesen ein. Man kann die Taste sowohl drücken als auch auf ihr sliden und somit verschiedene, Kamera-orientierte Funktionen starten. Das ist zwar praktisch und ein Mehrwert bei der Nutzung des iPhones. Das Rad neu erfunden hat Apple mit dieser Taste allerdings nicht.
In das gesamte Apple-Event 2024 eingeordnet fallen die Neuheiten somit insgesamt etwas mau aus. Ja, mit dem iPhone 16 Pro Max hat Apple sein bislang bestes Smartphone vorgestellt. Ja, mit dem darin arbeitenden neuen Chip A18 Pro den leistungsstärksten Prozessor. Aber verwundert dies? Natürlich sind das neue Smartphone und der neue Chip stärker und besser als ihre jeweiligen Vorgänger. Es wäre ja auch seltsam, wenn das nicht der Fall wäre.
Geschönter Vergleich?
Doch was ist mit dem Rest? Gibt es weitere Neuheiten, die es so bisher nicht gab und für die Apple bei früheren Präsentationen gefeiert wurde? Leider nein. Auffällig beim Event 2024 war, dass Apple seine iPhone-16-Reihe häufig mit vorherigen Modellen verglichen hat. Und das nicht etwa mit den unmittelbaren Vorgängern der iPhone-15-Familie, sondern häufiger auch mit dem iPhone 14 und sogar mit dem iPhone 12. So beispielsweise bei der Kamera, die sich von der Ausstattung her in den Basis-Modellen so gut wie gar nicht verändert hat. Diesen Fakt überdeckt ein Vergleich mit dem iPhone 14 doch eher als der mit dem nahezu gleich ausgestatteten iPhone 15. Den genauen Beobachter stößt Apple mit diesem Vorgehen allerdings darauf, dass es an echten Upgrades mangelt.
Ein neues Design wäre für viele Nutzer ein Anreiz, von früheren auf neuere Produkte zu wechseln. Hier liefert Apple zumindest etwas: eine neu angeordnete Kamera beim iPhone 16 und 16 Plus. Hinzu kommen neue Farben bei allen vier Modellen. Ob das reicht, muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich hätte mir von Apple in Bezug auf die iPhones mehr Innovationen erwartet. Sich auf bereits bekannten Funktionen und Hardware-Features auszuruhen, reicht mir nicht.
Da fehlt mir irgendwie etwas, Apple
„Es klingt vermutlich schon an, aber Apple hat mich während der Keynote nicht wirklich überzeugt. Ich habe damit gerechnet, dass vor allem die Standard-iPhones 16 und 16 Plus viele Features des iPhone 15 Pro erhalten. Diesen Kurs fährt Apple immerhin schon seit 2022. Doch dass die Neuheiten beim iPhone 16 Pro und Pro Max so gering ausfallen, hätte ich nicht gedacht.
Insgesamt gibt es wenig Anreiz, die neuen Modelle jemandem zu empfehlen, der schon ein iPhone 15 Pro besitzt. Daran ändert auch die neue Taste nichts. Würde ich in den USA leben, würde meine Meinung vielleicht anders ausfallen. Aber die wenigen Hardware-Updates wiegen das fehlende Highlight in Deutschland – Apple Intelligence – einfach nicht auf.“