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ROG Ally im Test – was kann die Handheld-Konsole von Asus?

Asus ROG Ally Handheld Konsole im Test auf einem Tisch aus Holz, Tastatur im Hintergrund
Asus installiert Windows als Betriebssystems auf der ROG Ally Foto: TECHBOOK

31.08.2023, 18:03 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Mit dem Steam Deck hat Entwickler Valve den Markt für Handheld-Konsolen aufgemischt. Wo zuvor die Nintendo Switch allein regierte, versuchen nun immer mehr Konkurrenten wieder Fuß zu fassen. Einer davor ist Asus, der für seine Gaming-fokussierte „Republic of Gamers“-Serie – kurz „ROG“ – bekannt ist. Die erste Handheld-Konsole ROG Ally soll mit Vielseitigkeit und hoher Leistung überzeugen – aber gelingt ihr das auch?

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Vorab: der Markt um Handheld-Gaming war zwar nie richtig tot. Denn immerhin haben sich chinesische Hersteller wie GPD und Ayaneo bereits eine nicht unbeträchtliche Nische erarbeitet. Doch für den Massenmarkt hat es – abgesehen von der Sonderposition der Nintendo Switch – nie gereicht. Das hat sich mit dem Steam Deck geändert, das mit viel Leistung für einen erschwinglichen Preis Gaming für jeden zugänglich macht. Asus schlägt mit der ROG Ally in die gleiche Kerbe und versucht dabei, die Schwächen des Decks auszunutzen. TECHBOOK hat die Konsole ausführlich getestet.

Unser Testfazit können Sie auch hier im Video sehen:

Asus ROG Ally im Vergleich zum Steam Deck

Im direkten Vergleich mit dem Steam Deck wird schnell klar, dass der ROG Ally deutlich mehr Leistungsreserven zur Verfügung stehen. Nicht nur setzt Asus auf die neueren AMD-Mikroarchitekturen für Prozessor und Grafik. Auch die Konfiguration mit acht Prozessorkernen mit 5,1 Gigahertz Boost-Frequenz, ergänzt durch 12 Compute Units mit 2,7 Gigahertz Boost für die Grafikbeschleunigung ist dem Steam Deck weit überlegen:

 Asus ROG AllyValve Steam Deck
ProzessorAMD Ryzen Z1 Extreme
8 Kerne / 16 Threads
5,1 Gigahertz Boost
AMD Zen 4
Angepasster AMD Ryzen
4 Kerne / 8 Threads
3,5 Gigahertz Boost
AMD Zen 2
Grafikbis zu 12 Compute Units
bis zu 2,7 Gigahertz Boost
AMD RDNA 3
8 Compute Units
1,66 Gigahertz Boost
AMD RDNA 2
Display7 Zoll mit 1920x1080 Pixeln
120 Hertz
500 Nits
7 Zoll mit 1280x800 Pixeln
60 Hertz
400 Nits
RAM16 Gigabyte LPDDR516 Gigabyte LPDDR5
Speicher512 GIgabyte NVMe-SSD
erweiterbar per MicroSD
bis zu 512 Gigabyte NVMe-SSD
erweiterbar per MicroSD
AudioNach vorn gerichtete Stereolautsprecher
Dolby Atmos
Nach vorn gerichtete Stereolautsprecher
Abmessungen und Gewicht280 mm x 111 mm x 32 mm
608 Gramm
298 mm x 117 mm x 49 mm
669 Gramm

In der Realität macht sich das durchaus bemerkbar – allerdings weniger als erwartet. Asus hat einen höher aufgelösten Full-HD-Bildschirm verbaut, der zudem seine Bildwiederholrate variabel auf bis zu 120 Hertz erhöhen kann. Das sorgt in der Theorie für ein besseres, flüssigeres Bild. Wie das Steam Deck hat die ROG Ally mehrere Leistungsprofile, die festlegen, wie viel Strom die Hardware aufnehmen kann. Nutzer haben somit die Möglichkeit, mit dem Turbo-Modus die Leistung zu erhöhen – büßen dadurch aber Akkulaufzeit ein.

Großer Akku, wenig Ausdauer

Zwar verfügt die Ally über eine 40 Wattstunden große Batterie, in unserem Test waren wir aber weit entfernt von mehrstündigen Gaming-Sessions – selbst im moderaten Performance-Modus. Bei fordernden Titeln wie „Dead Island 2“ und „The Last of Us Part I“ machte die Konsole bereits nach etwas mehr als einer Stunde schlapp. „The Verge“ zufolge hat Asus zwar an einigen Stellschrauben gedreht und damit die Akkulaufzeit verlängert – damit aber anscheinend auch die Leistung reduziert.

Auf dem Testgerät, das TECHBOOK von Asus zur Verfügung gestellt wurde, können wir diese Angabe nicht replizieren – zumal es sich um ein Vorproduktionsgerät handelt (mehr dazu später). Wir haben extrem anspruchsvolle Titel wie „Cyberpunk 2077“, „Dead Island 2“ und „The Last of Us Part I“ auf der ROG Ally getestet, mit hervorragenden Ergebnissen. Selbst die „Heavy Hitter“ laufen bei 1080p-Auflösung mit Bildraten zwischen 30 und 60 FPS – und das bei hohen Einstellungen. Lediglich bei „Dead Island 2“ mussten wir die Auflösung auf 720p und Einstellungen auf „Medium“ heruntersetzen.

Für diejenigen, die noch mehr Leistung brauchen: die Ally lässt sich mit dem externen Grafik-Dock ROG XG Mobile nutzen. Ein eigener PCI-e-Port an der Oberseite erlaubt das Anschließen des Docks, in dem die Hochleistungs-GPU GeForce RTX 4090 sitzt. Somit wird aus der kleinen Konsole ein vollwertiger Gaming-PC. Das Ganze hat jedoch einen Preis – und zwar 2500 Euro!

Auch interessant: Was taugt die Handheld-Konsole Steam Deck?

Haptik und Feedback der Asus-Handheld-Konsole

Für Gamer ist natürlich auch das Handling und die Haptik ein wichtiger Punkt. Schließlich hält man mit einer Handheld-Konsole nicht nur einen Controller, sondern Laptop-Hardware und einen großen Bildschirm in der Hand. Mit ihren 608 Gramm ist die ROG Ally in jedem Fall leichter als das Steam Deck mit seinen circa 669 Gramm. Und obwohl die Ally ergonomisch geformt besser in den Händen liegt, ist sie weit von den leichten 319 Gramm der Nintendo Switch OLED entfernt.

Das Button- und Joysticks-Layout der ROG Ally erinnert an den Xbox-Controller – inklusive des achtdirektionalen D-Pads. Wir hatten bei unserem Testgerät wie viele andere Reviewer Probleme mit den ABXY-Buttons, die im Gehäuse feststecken blieben. Laut „The Verge“ hat Asus das Problem für die Verkaufsversion mittlerweile durch weiter aus dem Gehäuse ragenden Buttons behoben.

Asus ROG Ally in Weiß von der Seite
Die RGB-Beleuchtung ist ein optisch cooles Element, kann aber auch deaktiviert werden Foto: TECHBOOK

Anders als beim Steam Deck sind die Joysticks außen angebracht und somit für Personen mit etwas kleineren Händen besser zu bedienen. Apropos Joysticks: diese kommen RGB-Beleuchtung daher, die direkt beim Hochfahren der Konsole aktiviert wird. Optisch ein cooles Feature, das aber an der Funktionsweise natürlich nicht viel ändert (höchstens bei der ohnehin ausbaufähigen Akkuleistung). Wer das Ganze eher störend findet, kann die Beleuchtung auch über die Einstellungen deaktivieren. Auch Vibrationsmotoren ähnlich wie in Controllern mit an Bord. Das haptische Feedback ist knackig – wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des DualSense-Controllers der PS5.

Neben dem oben genannten PCIe-Port für eine externe Grafikkarte hat die ROG Ally einen USB-C-Anschluss zum Laden und für Zubehör wie USB-Hubs und eine 3,5-mm-Klinke für Kopfhörer. Auch ein MicroSD-Kartenleser ist mit an Bord – eine einfache Methode, den Speicher zu erweitern. Ein nettes Extra gegenüber andere Handheld-Konsolen ist ein Fingerabdrucksensor, der direkt in den Anschaltknopf integriert ist und mit Windows Hello zur Anmeldung funktioniert.

Software und Armoury Crate

Apropos Windows – ja, auf der ROG Ally ist Windows 11 installiert. Damit gibt Asus Gamern die Möglichkeit, Spiele aus Stores ihre Wahl zu installieren, etwa GOG, Epic Games und eben auch dem Steam Store. Außerdem ist Microsofts Cloud-Gaming-Dienst Game Pass somit direkt nativ auf der Konsole verfügbar. Sollte die Leistung also mal nicht mehr genügen, reicht eine schnelle Internetverbindung und ein Abo aus, um auch anspruchsvolle Titel zu zocken.

In der Realität ist die Windows-Basis zugleich Fluch und Segen für die Ally. Denn Windows ist schlichtweg nicht für die Bedienung über einen 7 Zoll großen Touchscreen geeignet. Schaltflächen sind zu klein, die Logik des Betriebssystems nur selten für die reine Fingersteuerung optimiert.

Asus versucht, diesen Nachteil über eine eigene Software namens Armoury Crate zu übertünchen. Das Programm verwaltet alle installierten Stores und Spiele, hier lassen sich zudem die Leistungsprofile und individuelle Bedienungsmuster festlegen. Ein eigener Button auf der Vorderseite der Konsole führt direkt zu der Oberfläche, die für die Steuerung über die Buttons und Joysticks optimiert ist – könnte an dieser Stelle stehen. Stattdessen ist die Armoury Crate kaum besser zu bedienen als Windows selbst. Manchmal funktioniert die Eingabe nur über den Touchscreen, manchmal nur über den Controller – und manchmal auch bis zu einem Neustart gar nicht. Wir hoffen, dass Asus hier mit Updates noch Besserung zeigt.

Asus ROG Ally in Weis von oben
Mit der Armoury Crate bietet die ROG Ally schnellen Zugriff auf Plattformen und Spiele Foto: TECHBOOK

Des Weiteren vermissen wir einige Features, mit denen und Steam Deck und auch Nintendo Switch sonst verwöhnen. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, Spiele auf Tastendruck einzufrieren, um sie später weiterzuspielen. Die ROG Ally ist eben ein Windows-Gerät und kann diese Funktion deshalb auch nicht emulieren. Außerdem wissen wir stets, welche Spiele auf dem Steam Deck laufen, weil Valve die Titel im Store nach und nach auf Kompatibilität testet und verifiziert. Bei der Ally erfolgt die Installation auf gut Glück – entweder es klappt, oder eben nicht. Zumindest können die verifizierten Steam-Deck-Spiele aber einen Anhaltspunkt geben, was auch auf der Asus-Konsole läuft.

Unser Fazit zur ROG Ally

Profilbild

Großes Potenzial

„Alles in allem hat mir die ROG Ally von Asus viel Spaß gemacht. Ich konnte das Gerät über knapp fünf Wochen testen. Gerade im Vergleich zum Steam Deck fiel mir das Handling deutlich leichter – kleine Hände und so. Insgesamt hat mich die Leistung dabei voll überzeugt, gerade was die Grafik angeht. Damit ist die ROG Ally auch meiner heiß geliebten Switch so weit überlegen wie nur irgendwas.

Und der in meinen Augen größte Vorteil ist natürlich die Flexibilität, die man durch das Windows-System bekommt. Ob nun Steam, GOG oder Epic Games – alles läuft reibungslos und ist über die Armoury Crate direkt zu erreichen. Dabei gab es kein einziges Mal Probleme mit geräteübergreifenden Spielständen etc.

Zumindest in meinem Test war aber auch spürbar, dass Asus an seiner ROG Ally noch etwas feilen muss. Es fehlte etwa eine Anzeige, welche Spiele mit der Steuerung der Konsole kompatibel sind. Teilweise könnte man die Konsole dann nicht über die Buttons und Joysticks steuern, sondern musste auf die reguläre Bedienung des Touchscreens umsteigen. Und vor allem der Akku war ein echter Pain Point, der aufgrund seiner Kurzlebigkeit einen großen Teil des flexiblen Charakters einer Handheld-Konsole geschluckt hat.
Da Asus hier aber bereits nachgebessert hat, bin ich guter Hoffnung, dass sich das Gerät schon absehbarer Zeit zum echten Allrounder entwickelt. Apropos: Ich habe ich das Gerät übrigens auch gerne zum Streamen benutzt.“Marlene Polywka, Redakteurin
Profilbild

Viel Leistung und Verbesserungspotenzial

„Die Faktenlage spricht für die ROG Ally – eine potente Handheld-Konsole mit allen Extras, die man sich wünschen kann. Triple-A-Titel in Full-HD-Auflösung mit stabilen 30-60 FPS? Kein Problem! Leider steht die Software-Seite der großartigen Hardware im Weg. Einiges davon lässt sich per Update beheben. Aber bei grundlegenderen Problemen wie der Abhängigkeit von Windows habe ich größere Bedenken, dass Asus befriedigende Lösungen finden kann.“Adrian Mühlroth, Redakteur
Mehr zum Thema

Verfügbarkeit und Preis der Asus ROG Ally

Aktuell ist die Handheld-Konsole von Asus nur in der Variante mit dem stärkeren AMD Z1 Extreme verfügbar und kostet 799 Euro. Dazu gibt es 16 GB RAM sowie 512 GB SSD-Speicher. Die günstigere Version mit AMD Z1 ist derzeit nur in ausgewählten Märkten erhältlich.

Themen Test Videospiele
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