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Noise-Cancelling-Sound

Bose QuietComfort 35 im Test: Die vielleicht leisesten Kopfhörer der Welt?

Wer ein von der Sicherheitslücke betroffenes Smartphone besitzt, sollte Bluetooth-Kopfhörer – falls möglich – vorübergehend wieder per Kabel anschließen.
Wer ein von der Sicherheitslücke betroffenes Smartphone besitzt, sollte Bluetooth-Kopfhörer – falls möglich – vorübergehend wieder per Kabel anschließen.
Martin Lewicki

24.09.2016, 06:31 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Active Noise Cancelling (ANC), also die aktive Geräuschunterdrückung, ist eine geniale Sache für lärmgeplagte Großstädter und Vielreisende. Deswegen haben mittlerweile etliche Kopfhörerhersteller wie Sennheiser, Sony und Beats diese Technologie adaptiert. Der Pionier auf dem Gebiet heißt allerdings Bose. Nun gibt es erstmals ein kabelloses ANC-Modell von Bose, das über Bluetooth funkt. Ob das immer noch gut klingt, klärt unser Test.

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Kopfhörer, die mit Antischall arbeiten, messen mit einem eingebauten Mikrofon permanent das Umgebungsgeräusch und erzeugen dann einen Antischall. Dieser ist quasi entgegengesetzt zu dem Störgeräusch, sodass sich beide Geräusche aufheben. Der Effekt für den Hörer: Ruhe.

Das funktioniert am besten bei relativ konstanten Lauten wie Brummen, Rauschen oder Dröhnen. Also bei Alltagsgeräuschen, die einfach nur nerven und uns stressen. So machen Kopfhörer mit ANC selbst dann Sinn, wenn man keine Musik hört. Zum Beispiel im Flugzeug, in der U-Bahn, bei Straßenlärm oder aber auch in lauten Büros. Nervtötende Lüfter gehören damit der Vergangenheit an.

Bose bietet dieses System in seinen Kopfhörern seit mittlerweile 15 Jahren an. Die Erfahrung zeigt sich in der guten Funktionalität des Systems. Stimmen verschwinden damit zwar nicht ganz, aber werden deutlich gedämpft. Auf der Straße nimmt man immer noch die Feuerwehr und Polizei wahr, allerdings muss man schon etwas aufpassen, da der Hörsinn nicht mehr zuverlässig arbeitet mit den Kopfhörern. So nimmt man weder seine eigenen Laufgeräusche, noch herannahende Fahrzeuge wahr. Das führt zu einer gewissen Unsicherheit im Straßenverkehr. Jeder muss also selbst entscheiden, ob er diese in Kauf nehmen möchte.

Druck auf den Ohren

Und dann gibt es noch einen kleinen Nebeneffekt von ANC, der von vielen sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Es entsteht ein leichter Druck in den Ohren, wenn man diese Funktion länger nutzt. Dieser fällt insbesondere dann auf, wenn man keine Musik hört. Auch das neue Modell QC35 ist nicht komplett frei davon, wenn auch der Nebeneffekt nur empfindliche Naturen stören dürfte.

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Die QC35 überzeugen mit gutem Klang und effektiver Rauschunterdrückung. Die Kunstlederpolster sind schön weich, allerdings kommt man mit ihnen ein wenig ins Schwitzen bei hohen Temperaturen.Foto: Martin Lewicki

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Bluetooth macht das Leben schöner

So weit, so bekannt, denn schon die Vorgänger QC25 und QC15 überzeugten mit ihrem ANC. Neu ist nun die Verbindung der Kopfhörer über Bluetooth mit Audioquellen. Und das funktioniert sehr einfach. Der Einschaltknopf wird kurz nach rechts geschoben und gehalten, schon sind die Kopfhörer zum Koppeln bereit. Sie tauchen dann zum Beispiel im iPhone bei der Übersicht der Bluetooth-Geräte auf. Einmal verbunden, merken sich die Kopfhörer die Audioquelle. Zudem können sie mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig verbunden sein. So kann man zwischen Fernsehton und Smartphone problemlos switchen.

Über eine Bose-App lassen sich die verschiedenen gekoppelten Geräte verwalten. Zudem kann man eine Sprachansage aktivieren, die beim Einschalten den Akkustand in 10-Prozent-Schritten ansagt. Die Ansage ist praktisch und informiert auch darüber, mit welchem Gerät man gerade verbunden ist. Den Akkustand zeigt auch das Smartphone mit einem kleinen Batterie-Symbol direkt neben dem Bluetooth-Symbol an.

 Mit Plus und Minus lässt sich die Lautstärke regulieren. Mit der Taste in der Mitte die Musik pausieren und die Titel wechseln. Die Tasten sind angenehm groß und haben einen guten Druckpunkt.<br>Foto: Martin Lewicki
Mit Plus und Minus lässt sich die Lautstärke regulieren. Mit der Taste in der Mitte die Musik pausieren und die Titel wechseln. Die Tasten sind angenehm groß und haben einen guten Druckpunkt.Foto: Martin Lewicki Foto: Martin Lewicki

Tragekomfort und Alltagsnutzen

Im Alltag ist die Abwesenheit eines Verbindungskabels eine große Bereicherung. Man wundert sich schnell, wie man früher mit so einer langen Strippe nur rumlaufen konnte. Zudem funktioniert die Bluetooth-Verbindung sehr zuverlässig. Auch der Tragekomfort ist ganz angenehm: Fest genug, um beim Laufen nicht zu rutschen aber noch ausreichend weich gepolstert, ohne zu drücken. Nur bei hohen Temperaturen kommt man ins Schwitzen unten den Kunstlederpolstern.

Eindrucksvoll ist die lange Akku-Ausdauer, die Bose mit 20 Stunden angibt. Bei einer Stunde Musikhören pro Tag kommt man damit lange über die Runden. Das Aufladen läuft einfach über ein USB-Kabel. Selbst Telefongespräche lassen sich mit QC35 führen.

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Rechts ist der USB-Anschluss zu sehen, links der Klinke-Anschluss (Kabel liegt bei), falls der Akku leer ist oder man das Bluetooth nicht nutzen möchte.Foto: Martin Lewicki

Wellness-Klang für alle

Der Klang von Kopfhörern ist eine sehr subjektive Erfahrung, denn jeder hat einen anderen Geschmack, was sowohl Klang als auch Musik anbetrifft. Deswegen sollte man vor einem Kauf die Kopfhörer selbst Probe hören.

Bose scheint sich mit der Klang-Thematik intensiv beschäftigt zu haben und die QC35-Kopfhörer derart massenkompatibel abgestimmt, dass sie einem sehr breiten Publikum gefallen dürften. Am besten lässt sich der Klang mit ausgewogen und warm beschreiben. Dennoch haben die Bässe ein tiefes Fundament, ohne selbst bei Maximallautstärke jemals zu dröhnen. So macht basslastige Pop- und Techno-Musik richtig Spaß. Die Höhen sind sehr sauber und verzichten auf übertriebene Zischlaute bei Stimmen. Besonders der starke Mitteltonbereich sorgt aber für einen wohligen Klang.

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Der Preis des Wellness-Klangs: Man hat das Gefühl, da wäre noch etwas Luft nach oben und unten gewesen. Insbesondere den Höhen fehlt ein Tick Brillanz, um Gänsehautmomente zu erzeugen. Doch dann wären vielen Hörern die Höhen zu spitz und die Bässe zu dominant, wenn sie noch weiter in den Keller reichen würden. Wer so spezielle Vorlieben hat, der muss sich bei anderen Herstellern umschauen.

Was uns überrascht hat, war die gute Klangqualität über Bluetooth. Es wird viel davon berichtet, dass Musikübertragung kabellos via Bluetooth zu Klangeinbußen führt. Die QC35 unterstützen zwar nicht den hochwertigen AptX-Standard, dafür aber Apples Musik-Format AAC, das besser sein soll als MP3. Doch selbst wenn man Musik von Spotify streamt (bei der höchsten Klangeinstellung „extreme“) werden vermutlich nur Qualitätsfetischisten rummeckern. Übrigens: Es gibt für alle Fälle auch ein Old-School-Kabel, falls der Akku schlappmachen sollte oder man Bluetooth nicht benutzen möchte.

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Leider billig: der wackelige An/Aus-Schiebeschalter aus Kunststoff wird dem guten Kopfhörer nicht gerecht.Foto: Martin Lewicki

Alternativen

Immer mehr Hersteller bauen ANC in ihre Kopfhörer ein. Die stärkste Konkurrenz für Bose kommt wohl von Sennheiser und Sony. Der Sennheiser PXC 550 hat den gleichen Funktionsumfang wie Bose, sieht aber außergewöhnlicher aus und fühlt sich wertiger an. Mit 399 Euro ist er aber etwas teurer als der Bose. Günstiger als der QC35 ist der Sony MDR-100ABN. Er sieht sehr stylish und cool aus, ist in fünf verschiedenen Farben erhältlich und unterstützt zudem High-Resolution-Audio. Zu kaufen gibt es ihn ab etwa 290 Euro.

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Fazit

Bose ist mit dem QC35 ein guter Bluetooth-ANC-Kopfhörer gelungen: er klingt ausgewogen, sitzt bequem, funkt zuverlässig und reduziert dabei effektiv störende Alltagsgeräusche. Die Akkulaufzeit von 20 Stunden ist absolut ausreichend. Die Verarbeitung gefiel uns insgesamt gut, allerdings sind die Hörer nahezu komplett aus Kunststoff gefertigt. Vor allem der billig wirkende An-/Aus-Schiebeschalter wird dem Produkt nicht gerecht. Da bietet die Konkurrenz in dieser Preisklasse mehr Haptik fürs Geld. Ab rund 330 Euro gibt es die Bose bei Online-Händlern in silber oder schwarz.

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