2. September 2024, 13:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auf der Liste der Netflix-Neuheiten für September sticht eine heraus, die als Fortsetzung einer sehr erfolgreichen, aber auch sehr umstrittenen Serie für Aufmerksamkeit sorgt.
2022 war für Netflix ein überaus erfolgreiches Jahr, starteten damals doch Produktionen wie „Wednesday“, „The Adam Project“, „Stranger Things“ Staffel 4, „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ oder auch „The Gray Man“. Alle diese Serien und Filme haben gemeinsam, dass sie immer noch in den Top-Listen des Streaming-Dienstes vertreten sind. Ein Name ragt dabei heraus, der bisher nicht genannt wurde: „Dahmer – Monster: The Jeffrey Dahmer Story“. Keine andere Netflix-Produktion war damals so umstritten wie das True-Crime-Drama. Trotz aller Kritik will Netflix die Serie nun fortsetzen. Allerdings verfolgen die Macher dabei einen gänzlich neuen Ansatz,
„Monster“ Staffel 2 kommt im September 2024
Die am 21. September 2022 erschienene Serie beleuchtete das Leben des Serienmörders Jeffrey Dahmer. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine von vielen True-Crime-Dokus, sondern um eine in ihrem Anspruch an die Abbildung der Realität dokuähnliche, aber dramatisierte Adaption des Geschehens. Die Rolle des Serienmörders übernahm Evan Peters, der schon zuvor in Serien wie „American Horror Story“ bewiesen hatte, dass ihm düstere Rollen liegen. Apropos „American Horror Story“: Hinter „Dahmer – Monster“ steht unter anderem Ryan Murphy, Schöpfer der ikonischen Horrorserie.
Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen den beiden Serien „American Horror Story“ und „Dahmer – Monster“: Beides sind sogenannte Anthologie-Serien. Das heißt, dass die Staffeln zusammen keine kohärente Geschichte erzählen, sondern jede in sich geschlossen ist. Das wird auch am Titel der Netflix-Serie deutlich: „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“.
Die Serie war nicht von vornherein so angelegt. Erst der enorme Erfolg von „Dahmer“ hat zu der Entscheidung geführt, eine anthologische Fortsetzung anzugehen, wie „The Hollywood Reporter“ berichtete. Fest steht, dass die Fortsetzung von „Monster“ am 19. September bei Netflix starten wird.
Die Debatte um „Dahmer – Monster“
Der Start der Serie ist allerdings umstritten. Das liegt an einer Debatte, die bereits mit Veröffentlichung der ersten Staffel geführt wurde. Denn ein großer Kritikpunkt war damals die explizite Gewaltdarstellung, die die Frage nach sich zog, ob es angemessen ist, reale Taten in solch einer Art und Weise darzustellen. Denn anders als in herkömmlichen Krimi-Serien gibt es für das Geschehen in der Serie eben ein reales Vorbild.
Die Serie hält sich dabei im Übrigen sehr genau an die späteren Schilderungen des Serienmörders, der insgesamt 17 Morde gestand. Und auch im Gegensatz zu den beliebten True-Crime-Dokus des Streaming-Dienstes wird durch die Darstellung eine andere Nähe erzeugt. Zuschauer sehen, wie Dahmer seine Opfer abschleppt und anschließend in seiner Wohnung misshandelt und tötet.
Kritik der Opferangehörigen an der Serie
Tatsächlich meldeten sich auch mehrere Angehörige der verstorbenen Opfer, die Kritik an der Netflix-Serie und der Darstellung äußerten. Zudem seien sie von dem Streaming-Anbieter nicht vorab kontaktiert worden. Dem widersprach unter anderem Regisseur Murphy vehement. Ihm zufolge sei es so gewesen, dass sehr wohl eine Kontaktaufnahme erfolgt sei. Allerdings habe sich niemand auf die Anfragen des Teams gemeldet. Jedoch hält sich der Vorwurf, das Gezeigte könnte etwa auf die Angehörigen retraumatisierend wirken, bis heute. Und manche fragen sich, ob es richtig ist, einem Täter wie Jeffrey Dahmer solche eine große Bühne zu geben.
Auch dazu äußerten sich die Macher bereits mehrfach. Das Ziel von „Monster – Dahmer“ sei es nicht, den Serienmörder noch bekannter zu machen, als er ohnehin schon sei. Vielmehr sollen dabei die Opfer und das strukturelle Problem der damaligen Ermittlungen der Öffentlichkeit ins Bewusstsein treten. Denn rückblickend weiß man, dass Dahmer viel früher hätte gefasst werden können, wenn man die Opfer ernst genommen hätte, die vorwiegend homosexuell und People of Color waren. „Es geht um weiße Privilegien. Es geht um systemimmanenten Rassismus. Es geht um Homophobie […]“, so Murphy im Gespräch mit dem „Hollywood Reporter“.
Dem Erfolg von „Monster – Dahmer“ hat die Debatte im Übrigen nicht geschadet – im Gegenteil. Bis heute steht die Serie auf Platz 3 der am meisten gestreamten englischsprachigen Netflix-Serien (Stand: 2. September 2024). Das verdankt sie vor allem den mehr als eine Milliarde gestreamten Stunden. Das Interesse an der Produktion war sogar so groß, dass sie am Ende sogar die meistgesuchte Serie des Jahres 2022 laut Google-Statistiken war.
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Darum geht es in „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“
Ob es eine vergleichbare Debatte um die kommende Staffel von „Monster“ geben wird, muss sich zeigen. Der Fall als solcher ist ähnlich spektakulär, allerdings aus anderen Gründen als der von Jeffrey Dahmer. Wie schon aus dem Titel hervorgeht, handelt die Fortsetzung von Lyle und Erik Menendez. Die Brüder ermordeten im Jahr 1989 ihre Eltern; die beiden waren damals 21 und 18 Jahre alt. Zunächst gelang es ihnen sogar, dem Verdacht der Polizei zu entgehen. Ihr auffälliger Lebensstil in den nachfolgenden Monaten führte dann aber 1990 zur Verhaftung.
Der Prozess gilt bis heute als einer der aufsehenerregendsten aller Zeiten. Das liegt vor allem daran, dass die Übertragung damals live im Fernsehen erfolgte. Das endgültige Urteil erging erst in einem zweiten Prozess im Jahr 1996. Schon davor gab es bereits mehrere Verfilmungen des Falls. Mit dem Fernsehzweiteiler „Menendez: A Killing in Beverly Hills“ existiert sogar bereits eine dramatisierte Umsetzung des Stoffes.
In der Netflix-Serie „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ spielen Nicholas Alexander Chavez und Cooper Koch die beiden Menendez-Brüder. Ihre Eltern sind mit Javier Bardem und Chloë Sevigny prominent besetzt.