16. September 2019, 16:37 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Eines der prominentesten und beliebtesten Genres ist die Komödie. Wenn man ganz weit in der Geschichte ausholt, landet man schon in der Antike im 6. Jahrhundert vor Christus. TECHBOOK will sich allerdings eher mit aktuelleren Vertretern der Gattung beschäftigen: Der Comedy-Serie. Einige der besten Serien kann man bei den Streaming-Giganten Netflix und Amazon Prime Video sehen.
Gerade im Comedy-Genre gehen die Vorlieben sicherlich sehr weit auseinander. Geschmack und Humor sind eben verschieden. Die folgende Liste enthält deshalb Serien, die sowohl Kritiker als auch Publikum sehr gut bewertet haben. Dem aufmerksamen Serien-Junkie wird auffallen, dass Comedy-Schwergewichte wie „Modern Family“ (Netflix), „Scrubs“ (Amazon Prime Video) oder „The Big Bang Theorie“ (sowohl auf Netflix als auch auf Amazon zu sehen) fehlen. Wir haben uns dabei schlicht und ergreifend gedacht, dass man manche Serien nicht mehr extra vorstellen muss…
Comedy-Serien auf Netflix
Fargo (3 Staffeln)
Die US-amerikanische Serie „Fargo“ steht bereits auf einer Serien-Bestenliste von TECHBOOK, nämlich bei den besten Krimi-Serien. Dabei handelt es sich um ein loses Spin-off beziehungsweise eine Adaption des gleichnamigen Films der Coen-Brüder von 1996. Die Serie punktet aber nicht nur mit einer spannenden Ermittlungsgeschichte und teilweise absurd anmutenden Verkettungen wirklich sehr unglücklicher Umstände, sondern auch mit ihrem tiefschwarzen Humor. Allein schon in den ersten drei Minuten – (Achtung, Mini-Spoiler!) wenn Hauptdarsteller Nr. 1, Billy Bob Thornton, ein halbnackter Mann aus dem Kofferraum springt und in die Dunkelheit davonrennt, während er selbst ihm nur teilnahmslos bis leicht genervt hinterherschaut und im Anschluss die ruckelnde Waschmaschine im Keller von Hauptdarsteller Nr. 2, Martin Freeman, zu sehen ist, die später noch eine makabre Bedeutung bekommt, um in einer Fahrt nach oben in seine Küche sein lauschendes Gesicht zu zeigen, während sich seine Frau über Hackbraten echauffiert – wird klar, dass die Serie auf eindrucksvolle Weise und mit einer Menge trockenem Humor an die eigentlich gar nicht lustigen Ereignisse in dem beschaulichen, nicht allzu idyllischen Ort Bemidji herangeht. Wer gerne bis fast zum Slapstick humoristische Komödien bei düsterer Atmosphäre schaut, dem seien die inzwischen drei Fargo-Staffeln wärmstens ans Herz gelegt.
Arrested Development (5 Staffeln)
In dieser Comedy-Serie mit Jason Bateman steht die Familie Bluth im Mittelpunkt. Nachdem das Familienoberhaupt aufgrund krimineller Machenschaften im Gefängnis landet, sieht sich sein Sohn gezwungen, die kaputte, teilweise neurotische, unheimlich anstrengende Familie samt Familiengeschäft zusammenzuhalten. Die Mockumentary war in den USA von Anfang an sehr erfolgreich, gewann mehrere Emmys und Golden Globes und bekam hervorragende Kritiken. Nachdem die Serie dennoch nach der dritten Staffel abgesetzt werden sollte, sicherte sich Netflix die Rechte und produzierte 2012 eine vierte und 2018 sogar noch eine fünfte Staffel. Neben dem Grundkonzept überzeugen vor allem die Darsteller – neben Bateman auch andere prominente Namen wie David Cross, Portia di Rossi und Michael Cera.
Dead to Me (1 Staffel)
Die Netflix-Eigenproduktion „Dead to Me“ beschäftigt sich mit eigentlich sehr unlustigen Themen wie Tod, Verlust, Vergebung, Trauer und Rache. In den Hauptrollen glänzen – denn das tun sie tatsächlich – Christina Applegate und Linda Cardellini. Das ziemlich schräge Freundinnen-Duo lernt sich durch den Tod der Ehemänner bei einer Selbsthilfegruppe kennen und unterstützt sich später. Dabei kommt natürlich das eine oder andere dunkle Geheimnis ans Licht…
Nach sehr positiven Kritiken wurde umgehend eine zweite Staffel bestellt, die aller Voraussicht nach bereits im Frühjahr 2020 erscheinen wird. Die Mischung aus Drama, Geheimnissen und jeder Menge schwarzem Humor birgt auf jeden Fall Suchtpotential.
GLOW (3 Staffeln)
Frauen und Wrestling – sowas gibt es?! Das fragen sich wohl nicht nur die Zuschauer in der Serie selbst. Die Idee, an die am Anfang nicht mal die Protagonisten Ruth (Alison Brie), Sam (Marc Maron) und Debbie (Betty Gilpin) so wirklich glauben wollen, funktioniert sogar unheimlich gut. „GLOW“ (kurz für „Glorious Ladies of Wrestling“) ist mitunter wirklich schräg, die Frauen mit sprechenden Kampfnamen wie Zoya the Destroya, Liberty Bell oder Fortune Cookie wachsen einem aber schnell ans Herz. Die Serie kokettiert gekonnt mit Geschlechterklischees, Rassismus und Homophobie, während die angenehm kurzen Folgen hochgradig unterhaltsam sind. Die Comedy-Serie hält in den drei bisherigen Staffeln den schmalen Grat zwischen erheiternder Komödie und vielseitigem Drama. Die gute Nachricht: Es wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vierte Staffel geben!
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Jean-Claud Van Johnson (1 Staffel)
Die Mini-Serie „Jean-Claud Van Johnson“ gibt durch ihren Titel schon einiges Preis. In der Amazon-Produktion spielt Jean-Claud Van Damme niemand anderen als Jean-Claude Van Damme alias Jean-Claude Van Johnson. Der Deckname, der eigentlich gar keiner ist, soll den belgischen Schauspieler bei einer Undercover Ermittlung unkenntlich machen. Die Serie mutet fast schon als Hommage an den Action-Helden dar, der dabei auch herrlich selbstironisch mit seinem Lebenswerk umgeht. Bei der einen Staffel wird es wohl leider auch bleiben; den üblichen Zeitpunkt für eine Ankündigung zur Verlängerung hat Amazon verstreichen lassen.
The Tick (2 Staffeln)
Mit der Eigenproduktion „The Tick“ beweist Amazon, dass sein Streaming-Dienst auch erfolgreich Superhelden bedienen kann. The Tick bedeutet auf Deutsch „Die Zecke“ und genau so sieht das Kostüm des Superhelden, der sich schnell mit dem Buchhalter Arthur und einem weiteren Superhelden namens Overkill zusammentut, auch aus. Gemeinsam kämpfen sie gegen den Oberschurken, der den ebenfalls sprechenden Namen Terror trägt. Die kurzweilige Superhelden-Serie macht Laune und punktet vor allem mit den sympathischen Charakteren. „The Tick“ empfiehlt sich vor allem für Leute, die trashigen, an Satire grenzenden Humor und skurrile Dialoge zu schätzen wissen.
The Marvelous Mrs. Maisel (2 Staffeln)
Miriam „Midge“ Maisel (Rachel Brosnahan) führt theoretisch das Leben einer Vorzeigefrau der 50er Jahre in New York. Als ihr Ehemann sie verlässt und demütigt, landet sie nach einer Reihe mehr oder weniger glücklicher Umstände und mit der Hilfe von Susie Myerson (Alex Borstein) als Stand-up-Comedian auf der Bühne. Die Serie, die Humor in den Mittelpunkt stellt, zeigt den Kampf der Protagonistin. Auf der einen Seite um Anerkennung als Comedian, auf der anderen Seite um Ordnung in ihrem Privatleben mit ihren zwei Kindern. Die Comedy-Serie war international erfolgreich; die erste Staffel gewann mehrere Emmys und den Golden Globe als „Beste Serie – Komödie/Musical“. „Gilmore Girls“-Macherin Amy Sherman-Palladino kreiert erneut eine witzige, schlagfertige und extrem sympathische Geschichte mit einer Protagonistin, die schnell ans Herz wächst.
Pastewka (9 Staffeln)
Die deutsche Serie „Pastewka“ folgt einem simplen Erfolgskonzept: Ein Comedian spielt sich quasi selbst. Die kuriosen, aber nicht unrealistischen Alltagsgeschichten von Bastian Pastewka, seine Beziehungsprobleme und sein ungeschicktes Krisenmanagement sorgen alle naselang für Lacher. Manchmal weiß man aber auch nicht – ganz im Stromberg-Style – ob man das Geschehen witzig und fast schon peinlich finden soll. Dabei wird der Protagonist aber aufgrund seiner Nahbarkeit niemals unsympathisch, während er beispielsweise mit seiner Nachbarin Frau Bruck streitet oder ständig mit anderen bekannten Personen auf der Straße verwechselt wird. Für die Comedy-Serie regnete es Preise und gute Kritiken. Eine zehnte Staffel wird es 2020 auf jeden Fall geben.