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Nach Sparmaßnahmen und Partnerschaft

Verkauf von Sky Deutschland offenbar vorerst vom Tisch

Nach Verkaufsgerüchten konnte sich Sky Deutschland finanziell offenbar erholen
Nach Verkaufsgerüchten konnte sich Sky Deutschland finanziell offenbar erholen Foto: Getty Images

29.01.2024, 12:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Seit Mitte 2022 gibt es Berichte, nach denen Sky Deutschland womöglich verkauft werden könnte. Grund dafür ist die schwierige finanzielle Lage. Nachdem bereits einige große Unternehmen als potenzielle Käufer im Raum gestanden hatten, sieht die Lage nun anders aus. Ein Überblick.

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In den vergangenen eineinhalb Jahren gab es immer mal wieder Berichte darüber, dass Comcast – zu dem auch Sky UK, Irland und Italien gehören – plant, sein Tochterunternehmen Sky Deutschland abzustoßen. Zunächst war hauptsächlich United Internet, zu dem auch 1&1 Drillisch gehört, als ernsthafter Interessent im Gespräch. Auch ein möglicher Kauf durch die Sendergruppe ProSiebenSat.1 stand im Raum. Doch nun deuten die aktuellen Zahlen eine ganz andere Entwicklung an.

Sky Deutschland nicht rentabel genug

Nicht nur das lineare Fernsehen kämpft zurzeit. Auch Sky Deutschland hat mit einer Mischung aus Pay-TV und Streaming-Angeboten angesichts der wachsenden Konkurrenz Probleme, ein lukratives Geschäft zu betreiben. Versuche, in den Hardware-Markt vorzudringen, sind bislang gescheitert. So hat das Unternehmen die Sky-Box 2020 nach nur zwei Jahren wieder vom Markt genommen. Sky Glass, ein Smart-TV, der bereits seit Ende 2021 in UK zum Verkauf steht, ist bislang nicht in Deutschland erschienen. Ein wichtiger Knackpunkt für Sky sind zudem die Sportrechte, beispielsweise für Fußball, die immer teurer werden und sich somit auf weitere Streaming-Dienste verteilen.

Zudem ist Sky Deutschland, anders als die Sparten in anderen Ländern, etwa Sky Ireland und Sky UK, nicht im Telefon- und Internetgeschäft tätig. Branchenanalyst Godard äußerte laut Bloomberg daher schon im Oktober 2022, dass das Unternehmen „zu klein verglichen mit seiner UK-Schwester“ sei. Stattdessen vermutete der Analyst, dass ein deutscher Käufer Sky Deutschland mit einem anderen Unternehmen fusionieren könnte, um es auf eine kompetitive Größe zu bringen.

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Diese Käufer waren interessiert

Ursprünglich hatte Comcast für Sky Deutschland die Summe von 1 Milliarde US-Dollar aufgerufen. Allerdings war keiner der Interessenten bereit, diese zu zahlen. So scheiterte beispielsweise der Verkauf von Sky Deutschland an United Internet. Die Verhandlungen waren angeblich bereits weit fortgeschritten und sollten noch 2022 abgeschlossen werden. United Internet hätte die Möglichkeit, Sky Deutschland mit 1&1 zu fusionieren und damit ein Komplettpaket aus Internet, Mobilfunk und Fernsehen anzubieten. Genau das also, was Sky Deutschland bislang fehlt.

Doch nicht nur für United Internet war der aufgerufene Kaufpreis offenbar zu hoch. Auch ein weiterer bekannter Interessent hat aufgrund des Preises Abstand von einer Übernahme genommen: Canal+. Zwar hat das französische Unternehmen offiziell verlauten lassen, dass ein Kauf von Sky Deutschland zur Diskussion stünde. Seitdem ist es allerdings ruhig um das Projekt geworden.

Comcast zeigte sich daraufhin zu Zugeständnissen bereit – selbst eine Aufteilung von Sky Deutschland war denkbar. Angefeuert wurde diese Entwicklung durch das Interesse von ProSiebenSat.1 an Sky Deutschland im vergangenen Jahr. Eine Übernahme hätte einige spannende Möglichkeiten für beide Seiten eröffnet. Die Streaming-Plattformen Wow und Joyn hätten fusionieren und sich so mit Nachdruck breiter aufstellen können. Allerdings verliefen die Pläne ebenfalls im Sand.

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Hat sich Sky Deutschland finanziell erholt?

Sky Deutschland hat sich zu all den Verkaufsgerüchten nie geäußert. Das Unternehmen fuhr in den vergangenen Monaten jedoch einen enormen Sparkurs. So gab man beispielsweise im Sommer 2023 bekannt, künftig keine deutschen Originals mehr zu produzieren. Serien und Staffeln, die bereits in Auftrag gegeben wurden und sich zu diesem Zeitpunkt in Produktion befanden, wurden allerdings noch abgeschlossen. Die vierte Staffel von „Das Boot“ beendete im Herbst somit das Kapitel der deutschen Eigenproduktionen von Sky. Künftig möchte das Unternehmen nur noch Dokumentationen in Deutschland produzieren.

Ebenfalls im Sommer 2023 stellte Sky Deutschland seine Abo-Struktur bei Wow um und führte Werbung ein. Viele Streaming-Anbieter haben diesen Schritt mittlerweile vollzogen und bieten werbefinanzierte Abos an. Das Geschäft ist lukrativ und Werbung spült viel Geld in die Kassen. Neue Einnahmen bringt Sky Deutschland zudem ein weiterer Deal. Mitte Dezember kündigte das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit RTL Deutschland an, die Anfang 2024 gestartet ist. Sie umfasst nicht nur die gemeinsame Nutzung von Content, sondern vor allem große Sportübertragungen, darunter die Formel 1 im Free-TV, die Premier League bei RTL+ und Europapokal-Übertragungen im Pay-TV. Zudem sind laut den Partnern weitere Entertainment-Highlights fürs Privatfernsehen geplant.

Die Sparmaßnahmen, Partnerschaften und neue strategische Aufstellung scheinen sich für Sky Deutschland auszuzahlen. Mutterkonzern Comcast berichtete von einer stabilen und positiven Leistung im Schlussquartal 2023. Der Umsatz sei demnach um 2,3 Prozent gestiegen. Gerüchte um einen Verkauf von Sky Deutschland sind derweil verstummt. Offenbar ist es dem Unternehmen gelungen, sich finanziell so weit zu erholen, dass man den aktuellen Kurs weiterfahren möchte.

Themen Sky
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