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Wegen Preiserhöhung

Verbraucherschutz reicht Klage gegen DAZN ein! Bekommen Kunden Geld zurück?

Mehrere Mikrofone von DAZN aufgereiht.
Verbraucherschützer haben Klage gegen DAZN eingereicht. Foto: Getty Images/Nicolò Campo

24.04.2024, 13:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Streaming-Dienste stellen ihren Abonnenten zwar ein umfangreiches Angebot an Sport und Unterhaltung, greifen allerdings auch manchmal zu zweifelhaften Methoden zur Umsatzsteigerung. Nun wurde Klage gegen Anbieter DAZN wegen Preiserhöhungen eingereicht.

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Wem heutzutage der Sinn nach spannender Unterhaltung steht, kann auf die umfangreichen Angebote verschiedener Streaming-Dienst zurückgreifen. Doch der Markt ist mittlerweile sehr zerfasert und die Gebühren steigen. Letzteres sehen Verbraucherschützer bereits seit einiger Zeit sehr kritisch und ziehen nun Konsequenzen. So reichte man jüngst Klage gegen Sport-Streaming-Dienst DAZN wegen Preiserhöhungen aus dem Jahr 2022 ein.

Klage gegen DAZN – Preiserhöhungen von 2021 und 2022 im Fokus

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat über diesen Schritt in einer entsprechenden Pressemitteilung informiert. Demnach haben die Verbraucherschützer Klage gegen DAZN wegen Preiserhöhungen aus den Jahren 2021 und 2022 eingereicht. Laut dem vzbv sollen diese rechtlich unzulässig gewesen sein, zumal sie Bestandskunden betrafen und weil der Anbieter sie ohne deren Zustimmung durchgesetzt habe.

Wie Ramona Pop des vzbv sagt, möchte man mit der Sammelklage vor allem Vertragsklauseln zu Preiserhöhungen ins Visier nehmen, die „unangemessen benachteiligend und intransparent“ sein sollen. Man erkläre sie deshalb für unwirksam. Bereits Anfang 2023 begann die Verbraucherzentrale damit, nach betroffenen Kunden für die Klage gegen DAZN wegen Preiserhöhungen zu suchen – TECHBOOK berichtete darüber.

Insbesondere die signifikanten Anhebungen der monatlichen Gebühr von 14,99 auf 29,99 Euro und der jährlichen Einmalzahlung von 149,99 auf 274,99 Euro zum 1. August 2022 stehen dabei im Mittelpunkt. Etwaige spätere Erhöhungen erfasst die Klage dagegen nicht mehr.

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DAZN-Kunden könnten Geld zurückbekommen

Um über den Status der Klage sowie die Eröffnung eines Klageregisters auf dem Laufenden zu bleiben, hat der vzbv einen News-Alarm eingerichtet, für den sich Betroffene wie Interessierte registrieren können. Ist das Register einmal offen, können sich weitere Personen darüber der Sammelklage anschließen.

Dies ist durchaus empfehlenswert. Zwar kommt es am Ende auf das Urteil an. Doch sollte die Verbraucherzentrale vor Gericht Erfolg haben, können Kunden die Rückerstattung der zu viel entrichteten Abo-Gebühren erwarten.

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DAZN bereitet Kundschaft weiterhin Probleme

Zwar geht es in der Klage gegen DAZN um Preiserhöhungen aus den Jahren 2021 und 2022. Doch auch 2023 soll sich der Streaming-Dienst nicht mit Ruhm bekleckert haben. Allein im vergangenen Jahr gingen siebenmal mehr Beschwerden ein als 2022 – insgesamt waren es 500.

Neben erneut teureren Abo-Gebühren bemängeln Kunden andere Änderungen des Vertragsverhältnisses, über die sie nicht ausreichend informiert wurden oder denen sie nicht zugestimmt hatten. Nachträgliche Widersprüche lehnte DAZN ab.

Auch der Kündigungsvorgang gestaltete sich als unnötig kompliziert – und das trotz der neuen Regelung für einen Kündigungsbutton. Verbraucher berichten davon, dass sie plötzlich mit dem Kundenservice chatten mussten. Im Zuge dessen kam es zu Wartezeiten und auch neue Angebote wurden ihnen mehrfach unterbreitet, die sie erst ablehnen mussten.

TECHBOOK hat DAZN nach einer Stellungnahme gefragt und folgende Antwort erhalten: „Uns ist keine Klage zugestellt worden. Sollte es eine geben, äußern wir uns nicht zu laufenden Verfahren.“

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Ärger für DAZN reißt nicht ab

Für DAZN wäre ein Verlust vor Gericht aller Voraussicht nach vor allem finanziell ein herber Schlag. Sport-Rechte sind bekanntlich teuer, weshalb sich DAZN laut eigener Aussage zu den Preiserhöhungen gezwungen sah. Die TV-Gelder sind dann wiederum eine wichtige Einnahmequelle für die Clubs; im Schnitt kommt jeder Bundesliga-Verein im aktuellen Rechtepaket auf Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Für die Saison 2022/23 wurden Rekordsummen aufgestellt.

Aktuell wird auch das nächste Rechtepaket verhandelt (für die Saisons 2025/26 bis 2028/29). Dafür hat DAZN 400 Millionen Euro jährlich geboten. Konkret geht es um das Paket B, das insgesamt 196 Live-Spiele umfasst, darunter die Freitagabendspiele, die Partien am Samstag um 15.30 Uhr und die Relegationsspiele. Bisher lagen die entsprechenden Rechte bei Sky. Da es wohl in der Vergangenheit zu verzögerten Zahlungen von DAZN gekommen war, forderte die DFL den Anbieter nun auf, eine Bürgschaft vorzuweisen. Aufgrund eines kurzen Zeitfensters legte DAZN die entsprechende Bürgschaft zu spät vor. Das Ergebnis: Trotz eines niedrigeren Gebots bekam Sky den Zuschlag. Dagegen wehrt sich DAZN nun; das Vergabeverfahren steht zurzeit still.

Bleibt also noch abzuwarten, ob DAZN die neuen Rechte überhaupt bekommt. Falls dem allerdings so ist, stellt sich die nächste Frage: Kann sich DAZN das Paket auch in Gänze leisten? Oder stehen Abonnenten unter anderem deswegen in den kommenden Jahren weitere Preiserhöhungen bevor? Zumindest für 2024 hat der Anbieter bereits klargestellt, dass man an den bestehenden Preisen festhalten wolle. Über die Preispolitik danach ist noch nicht viel bekannt, sodass Überlegungen zu Preiserhöhungen reine Spekulation wären.

Themen #amex DAZN News Recht Streaming
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