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Im Test

Temial – was taugt der Tee-Thermomix für 600 Euro?

Vorwerk Temial
TECHBOOK hat den Temial ausgiebig getestet
Andreas Filbig TECHBOOK
Andreas Filbig ehemaliger Redaktionsleiter

26.09.2019, 15:25 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Mit seinem Allzweck-Küchengerät „Thermomix“ feiert Hersteller Vorwerk seit Jahrzehnten Verkaufserfolge und kreierte einen wahren Hype. Seit vergangenem Jahr gibt es den Temial, eine Teemaschine für stolze 600 Euro. TECHBOOK hat das Gerät getestet und verrät, für wen sich die Anschaffung lohnt.

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Ein traditioneller Tee-Aufguss perfekt ausgeführt von einer Maschine – das verspricht Vorwerk mit dem neuen Temial. Optisch erinnert das Gerät stark an den beliebten Thermomix, auch der Preis ist ähnlich happig. TECHBOOK erklärt, was der TEEmomix bietet.

Wie für ein vernetztes Küchengerät üblich, können Sie die Teezubereitung auch per App steuern, für Android und iOS verfügbar ist. Zusätzlich bietet die App ausführliche Statistiken zum Teekonsum und fungiert als Schnittstelle für künftige Geräte-Updates.

Die perfekte Aufgusstemperatur und Ziehzeit erkennt der Temial bei den mitgelieferten Tees automatisch, sobald die Infos per QR-Code-Scanner von der Verpackung abgelesen wurden. Im Lieferumfang befinden sich zehn Sorten.

So testet TECHBOOK

Die Teezubereitung ist auf den ersten Blick einfach. Wasser erhitzen, Teebeutel rein und ziehen lassen. Genau mit dieser Zubereitungsart vergleichen wir die Teemaschine von Vorwerk. Am Ende zählen die Einfachheit und die Zeit der Zubereitung, der Geschmack, die Reinigung, der Anschaffungspreis und die Folgekosten. Dazu haben wir den Temial mehrere Tage in der Redaktion getestet und Teeliebhaber die Ergebnisse kosten lassen.

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Einrichtung: Über eine Stunde bis zum ersten Tee

Die erste Einrichtung des Temials nimmt ganz schön Zeit in Anspruch. Obwohl geübt im Umgang mit technischem Gerät, wirft die beigelegte Anleitung die ein oder andere Frage auf. Hier heißt es dann, einfach machen auch wenn man sich unsicher ist. Aber keine Sorge, auch wenn das Heftchen voll mit Warnhinweisen ist, kann man nicht wirklich etwas falsch machen. Trotzdem dauert die Einrichtung im Test ganze 75 Minuten vom Auspacken bis zum ersten Tee. Vor allem verschiedene Spülvorgänge und die Vorbereitung des Wasserfilters strapazieren hier die Geduld des Teeliebhabers.

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Mit dem mitgelieferten Teststreifen kann vorab der Härtegrad des Leitungswassers geprüft werden. Danach wird der Wasserfilter eingestellt, um perfektes Wasser für den Tee zu erhalten. Foto: TECHBOOK

Zubereitung: Auch nach Ersteinrichtung zeitaufwendig

Die Zubereitungsvorgang ist nach der umfangreichen Einrichtung dann recht einfach. Bei gefülltem Wasserbehälter einfach die gewünschte Teesorte scannen und den Beutelinhalt in das Sieb geben. Leider geht auch das nicht wirklich schnell mit dem Tee. Als wir am nächsten Tag zum Gerät zurückkehrten, um eine weitere Sorte zu testen, wurde uns erst einmal eine automatische Reinigung empfohlen. Das ist bei vielen Küchenmaschinen nicht weiter außergewöhnlich. Kaffeevollautomaten reinigen die Düsen beispielsweise auch bei jedem Start. Doch die geschlagenen drei Minuten für den Vorgang beim Temial liegen da schon weit über dem Durchschnitt. Dabei kann es passieren, dass der kleine Restwasserbehälter vollläuft und mitten im Reinigungsvorgang erst geleert werden muss, bevor es weitergeht.

Das Ergebnis eines Temial-Aufgusses in der mitgelieferten Kanne
Das Ergebnis eines Temial-Aufgusses in der mitgelieferten KanneFoto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Der weitere Vorgang nimmt dann zwischen 5 und 14 Minuten in Anspruch. Ziehen muss der fertige Tee dann nicht mehr. Er ist trinkbereit und angenehm temperiert. Unterm Strich brauchten wir 9 bis 18 Minuten für eine 500ml-Kanne Tee. Je nach Teesorte sind mehrere Aufgüsse möglich (i.d.R. zwei Aufgüsse). Diese können entweder sofort erfolgen oder zu einem späteren Zeitpunkt. Meistens muss dann aber der Frischwasserbehälter neu gefüllt werden.

Im Vergleich zur händischen Zubereitung, bei der Wasser im Wasserkocher erhitzte wird, der Tee dann ziehen und noch abkühlen muss, braucht der Temial unter Strich auch nicht länger. Die Zubereitung wirkt nur gefühlt aufwendiger.

Steuerung per App eher unnötig

Wie schon der Thermomix, lässt sich auch der Temial über eine Smartphone-App steuern. Dafür ist ein Vorwerk-Konto notwendig, dessen Einrichtung einige Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Während die App-Steuerung beim Thermomix tatsächlich einzelne Arbeitsschritte vereinfachte, ist dies beim Temial kaum der Fall. Bei der Teezubereitung fallen nur wenige Arbeitsschritte an. Da lohnt sich die Verwendung der kostenlosen App nicht. Zumal das Leeren von vollen Behältern ja sowieso per Hand geschehen muss. Alles in allem eine nette Spielerei, aber kein echter Mehrwert.

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Geschmack: Weich und aromatisch

Nun kommen wir zur Frage aller Fragen: Wie schmeckt Tee aus einer 600-Euro-Teemaschine? Zunächst zum Aussehen des Getränks. Der Tee ist perfekt filtriert, es finden sich keine Rückstände am Boden. Auch die Farbe ist kräftig. Der Geruch ist darüber hinaus intensiv. Alles bereits gute Zeichen. Wer also gerne Rückstände im Tee hat, weil er diesen besonders gesunde Eigenschaften zumisst, wird mit dem Temial nicht glücklich. Alle anderen dürfen sich auf Teegenuss ohne Stückchen im Mund freuen.

Geschmacklich fällt eines sofort auf: Der Tee schmeckt wunderbar weich. Der Wasserfilter im Frischwassertank leistet hier hervorragende Arbeit. Gerade in Gegenden mit sehr kalkhaltigem Leitungswasser, wie zum Beispiel in Berlin, ist das ein wahrer Segen für Teefans. Die getesteten Teesorten schmecken darüber hinaus köstlich. Die bereits erwähnte optimale Temperatur wirkt 7sich ebenfalls positiv auf den Genuss aus.

Wir haben den Tee auch Kollegen kosten lassen und ein einhelliges Ergebnis erhalten. Demnach schmeckt der Tee aus dem Temial „gut“. Freudenstürme sind bei Tee einfach nicht zu erwarten, da die Unterschiede zwischen verschiedenen Tees und Zubereitungsarten für die meisten wohl nur schwer zu erkennen sind.

Reinigung: Beim Temial kein Problem

Nach dem Teegenuss geht es an die Reinigung des Geräts. Eine Arbeit, die man sich beim herkömmlichen Teekochen sparen kann, hier aber natürlich dringend notwendig ist. Der Vorgang besteht im Grunde genommen aus dem Leeren des Restwasserbehälters und dem Spülen der Brüheinheit. Für letztere kippt man die Teereste aus dem Sieb und spült selbiges unter fließendem Wasser aus. Auch der Behälter selbst lässt sich mit Wasser reinigen. Der Vorgang geht schnell und ist unkompliziert. Darüber hinaus sind die Teile, bis auf den Restwasserbehälter, spülmaschinenfest.

 Eigene Teekreationen, Teetassen und Teekannen sowie Süßigkeiten ergänzen das Vorwerk-Sortiment rund um den Temial. Foto: Vorwerk
Eigene Teekreationen, Teetassen und Teekannen sowie Süßigkeiten ergänzen das Vorwerk-Sortiment rund um den Temial. Foto: Vorwerk Foto: Vorwerk
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Anschaffungs- und Folgekosten des Temials sind hoch

Der Temial wird in einem Starter-Set zum Preis  von 599 Euro an die Kunden ausgeliefert. Im Lieferumfang sind das Temial-Teegerät, zwei Teeschalen aus Keramik, eine Servierkanne mit 500ml Fassungsvermögen aus Glas, ein Tee-Starter-Pack und eine Wasserfilter-Kartusche der Marke Britta.

Die zehn mitgelieferten Teesorten kommen in einzelnen Papierverpackungen, sogenannten Sachets. Diese fassen rund 7 Gramm losen Tee, der je nach Sorte für 500ml bis 1,5 Liter bringt. Die speziellen Temial-Tees können bei Vorwerk erworben werden. Je nach Sorte kostet ein Packet mit zehn Sachets, gefüllt mit Bio-Tee,  zwischen sechs und zwölf Euro. Für diese Tees hat der Temial die optimalen Brühzeiten gespeichert. Darüber hinaus können aber auch andere lose Tees benutzt werden, nur dann eben ohne die bequeme Scanfunktion – dafür etwas günstiger und mit weniger Abfall. Preislich wirkt der Vorwerk-Tee auf den ersten Blick sehr teuer. Im Vergleich zu anderen Bio-Tees positioniert er sich kostentechnisch im oberen Mittelfeld. Es gibt durchaus teurere Bio-Teesorten auf dem Markt, aber eben auch viele günstigere.

Ein weiteres Teil des Temials, das nach einer gewissen Zeit nachgekauft werden muss, ist die Wasserfilter-Kartusche. Die passende der Marke Britta kostet 12 Euro.

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Profilbild

TECHBOOK meint

„600 Euro sind, rein an den Fähigkeiten des Temials bemessen, zu viel Geld für das Gerät. Weder die verbaute Technik, noch das Ergebnis rechtfertigen den hohen Preis. Trotzdem hat auch dieses Gerät seine Daseinsberechtigung. Denn selbiges kann man sicherlich auch vom iPhone behaupten. Vorwerk-Produkte sind eben auch ein Statussymbol und wer sich neben dem Thermomix noch einen Temial in die Küche stellen möchte, soll das gerne tun. Teetrinker, die sich das Gerät vom Munde absparen müssen oder die 600 Euro nicht einfach so rumliegen haben, sollten aber vielleicht nicht unbedingt zuschalgen.“Andreas Filbig, Redaktionsleiter
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