
27. Mai 2025, 13:31 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Apple muss sein App-Store-Modell in der Europäischen Union (EU) umfassend überarbeiten. Eine Entscheidung der EU-Kommission zwingt das Unternehmen, zentrale Regeln zum Vorteil von App-Anbietern zu lockern.
Die EU-Kommission hat Apple offiziell zur Einstellung mehrerer App-Store-Praktiken verpflichtet. Die Maßnahme basiert auf dem Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA), das Apple nach Ansicht der Behörde über ein Jahr hinweg missachtet hat. Ähnliche Auflagen gelten bereits in den USA, wo ein Gericht Apple zu mehr Offenheit gegenüber Drittanbietern zwang. Die neuen Regeln für den App Store setzen Apple nun unter Druck.
App-Store-Regeln von Apple müssen gelockert werden
Konkret darf Apple App-Entwicklern künftig nicht mehr untersagen, in ihren Anwendungen auf eigene Webseiten oder externe Bezahlsysteme zu verlinken. Auch die bisher verlangten hohen Provisionen bei Käufen außerhalb der App fallen in ihrer bisherigen Form weg. Laut EU müssen sogenannte Gatekeeper-Plattformen, zu denen auch der App Store zählt, es Anbietern ermöglichen, gebührenfrei mit Nutzern zu kommunizieren und auf eigene Angebote hinzuweisen. Eine einmalige Vergütung bei der „ersten Akquise“ durch Apple bleibt aber erlaubt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Apple erste Änderungen eingeführt, jedoch unter restriktiven Bedingungen: Entwickler mussten neue Geschäftsbedingungen akzeptieren, durften nur begrenzt Links setzen und mussten vor dem Verlassen des App Stores einen abschreckend formulierten Hinweis einblenden. Zudem behielt Apple nahezu unverändert eine wiederkehrende Provision auf externe Käufe ein. Diese Regelungen verstoßen laut Kommission klar gegen den DMA.
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USA als Vorreiter bei Lockerungen
In den USA hat Apple eine vergleichbare Lockerung bereits auf gerichtliche Anordnung hin umgesetzt. Im Zuge des Kartellverfahrens mit Epic Games verpflichtete ein Gericht den Konzern, Links zu externen Kaufmöglichkeiten zuzulassen. Große Anbieter wie Amazon und Spotify nutzen die neuen Freiheiten bereits: Amazon verkauft wieder E-Books in der Kindle-App, Spotify verlinkt auf eigene Abo-Angebote. Auch das Spiel Fortnite kehrte in den App Store zurück – samt einer Kaufmöglichkeit über das Web.

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Zukunft des App-Store-Modells unter Druck
Mit der Aufhebung des Linkverbots verliert Apple einen zentralen Hebel zur Kontrolle über digitale Verkäufe innerhalb des App Stores. Bislang führte das verpflichtende In-App-Bezahlsystem des Konzerns dazu, dass bis zu 30 Prozent Provision auf Verkäufe erhoben wurden. Apple befürchtet hohe Umsatzeinbußen und hat rechtliche Schritte gegen die Entscheidungen in beiden Märkten eingeleitet. Die EU-Anordnung will der Konzern ebenfalls anfechten.