06.03.2024, 12:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ende Januar hatte Apple zugesagt, sein abgeschottetes Betriebssystem iOS in der EU für Software-Drittanbieter zu öffnen und so künftig auch alternative App-Stores zu erlauben. Mehrere Anbieter arbeiten an entsprechenden Lösungen.
Anders als etwa Android war iOS lange Zeit ein geschlossenes Betriebssystem. Das bedeutet, dass einzig der Entwickler Apple Kontrolle darüber hat, wie und welche Apps dafür angeboten werden. Für Verbraucher war die kuratierte Auswahl im App Store die einzige Möglichkeit, neue Anwendungen zu installieren. Mit dem Eintritt des Digital Markets Act (DMA) in der EU ist damit Schluss. Apple muss fortan alternative App-Stores auf dem iPhone erlauben.
Mehrere Anbieter planen eigene App-Stores
Da iOS 17.4 erst seit Anfang März verfügbar ist, kann es noch eine Weile dauern, bis die ersten Drittanbieter ihre eigenen Stores tatsächlich launchen. Einige Unternehmen haben jedoch Alternativen zu Apples App Store angekündigt.
Setapp Mobile
Unter dem Namen Setapp Mobile will das Software-Unternehmen MacPaw einen alternativen App-Store für iPhones und iPads realisieren. Nutzerinnen und Nutzer, die sich für das Angebot interessieren, können sich auf einer Warteliste eintragen.
Details darüber, wie und wann genau Setapp Mobile umgesetzt wird, nannte das Unternehmen zunächst nicht. MacPaw bietet unter dem Namen Setapp bereits ein Software-Abo mit zahlreichen Apps für Macs sowie für iPhones und iPads. Bislang müssen die Apps des Setapp-Abos für mobile iOS-Geräte aber immer noch aus Apples App-Store heruntergeladen werden.
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Epic Games
Bereits Ende Januar hatte „Fortnite“-Publisher Epic Games angekündigt, einen eigenen App-Store für iOS eröffnen zu wollen. Apple hatte „Fortnite“ 2020 aus dem App Store entfernt, da Epic Games eine alternative Zahlungsmethode für die In-Game-Währung „V-Bucks“ anbot, die gegen die App-Store-Richtlinien verstießen. Seitdem ist das Spiel nicht mehr für iPhones verfügbar – ein alternativer App-Store von Epic Games soll das ändern.
Altstore
Es gibt seit Jahren inoffizielle App-Store-Alternativen wie Altstore, die über Apples Entwickler-Tools und einen Mac- oder Windows-Computer auf dem iPhone installiert werden können. Das Manöver ist für die Nutzer äußerst risikobehaftet und verstößt gegen Apples Nutzungsbestimmungen.
Bereits Ende Januar hat Altstore jedoch angekündigt nun endlich „ein legitimer ,App-Marktplatz‘ zu werden – zumindest in der EU. Noch im März soll es so weit sein.
Alternative App-Stores: Ohne iOS 17.4 läuft nichts
Voraussetzung für den Start von Setapp Mobile, dem Epic-Games-Store und weiterer alternativer App-Stores anderer Anbieter ist ein iPhone-Update auf die iOS-Betriebssystemversion 17.4, das seit Anfang März verfügbar ist.
Außerdem behält sich Apple weiterhin vor, die Apps, die Drittanbieter in ihren eigenen Stores anbieten, weiterhin auf Malware zu prüfen und gegebenenfalls zu entfernen. Auch dürfen Entwickler über alle App-Stores hinweg nur eine Version ihrer App anbieten. Ist eine App etwa bei einem Drittanbieter, darf sie nicht auch im Apple App Store verfügbar sein.
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Mehr Möglichkeiten zum Bezahlen und Surfen
Die Drittanbieter-Öffnung, zu der Apple durch das EU-Gesetz über Digitale Märkte (Digital Markets Act/DMA) gezwungen war, bringt Besitzerinnen und Besitzern von iPhones und iPads neben Alternativen zu Apples App-Store aber noch weitere Möglichkeiten.
Mit dem iOS-Update werden iOS-Geräte für alternative Bezahldienste über die NFC-Funkschnittstelle und andere Browser mit eigener Browser-Engine geöffnet. Nutzerinnen und Nutzer erhalten so Alternativen zu Apple Pay und zu Apples Safari-Browser.
Alternative Store-Anbieter müssen von Apple autorisiert, ihre Apps vor Veröffentlichung zur Prüfung bei Apple eingereicht werden. Das direkte Installieren von Apps ohne Store (Sideloading) oder direktes Installieren von Apps von Webseiten, wie man es von Android kennt, wird es daher weiterhin nicht geben.
Mit Material von dpa