7. September 2024, 8:41 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Wenn Geld oder Funktionalität keine Rolle mehr spielen, läuft die Smartphone-Branche zu Höchstleistungen auf. TECHBOOK hat sich die kuriosesten und denkwürdigsten Smartphones angeschaut.
Rund 4,7 Milliarden Smartphones waren 2022 weltweit im Umlauf. Bis heute dürfte die Zahl gestiegen sein. Bei so vielen Smartphones ist es wohl kein Wunder, dass nicht jeder Mensch mit einem gewöhnlichen 0815-Gerät zufrieden ist. Auch die Hersteller haben sich zum Teil auf besondere Experimente eingelassen und kuriose Smartphones für den extravaganten Geschmack herausgebracht. TECHBOOK hat sich einige dieser Kuriositäten genauer angeschaut.
Übersicht
Das Jesus-Phone von Caviar
Die russische Luxusfirma Caviar hat vor einigen Jahren zu Weihnachten eine ganz spezielle Veröffentlichung veröffentlicht. Für das heilige Fest hat das Unternehmen eine Weihnachtskollektion herausgebracht. Das iPhone 11 Pro und Pro Max kommt als „Christmas Star“ in weihnachtlichem Look daher. Eingekleidet in Gold und mit Diamanten besetzt, ist das Smartphone ein absolutes Luxusprodukt.
„Es ist ein Telefon in nur einer Kopie. Es enthält einen großen Diamanten von 9,2 mm Durchmesser und einen massiven Goldkörper“, sagt Caviar gegenüber TECHBOOK. Auf der Rückseite des kuriosen Smartphones ist die Krippenszene am Heiligen Abend zu sehen. Maria und Josef schauen auf den „Sohn Gottes“. Ein ganz besonderes Produkt mit klassisch christlicher Bescheidenheit. „Wir adressieren Menschen, die Weihnachten wirklich lieben und schöne, kostbare Weihnachtsgeschenke“, heißt es seitens des Unternehmens.
Teuer, teurer, Spitzenklasse
Es war lange Zeit das teuerste Smartphone der Welt – und das, obwohl es aus dem Jahr 2008 stammt. Genau wie das weihnachtliche Gerät von Caviar handelt es sich auch beim „King‘s Button“ um die Veredelung eines bereits bestehenden Smartphones. Erneut wird als Grundlage ein iPhone genutzt, diesmal allerdings ein beinahe historisches iPhone 3G. Gekrönt wird es von einem 6,6-karätigen Diamanten an Stelle des Home-Buttons und einem Dekor aus Gold. Designt hat es der australische Juwelier Peter Aloisson und dafür eine überaus stolze Summe von 2,259 Millionen Euro erhalten.
Doch im Vergleich wirkt diese Summe beinahe schlank: Wer sich nämlich mit dem aktuell teuersten Smartphone schmücken möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen. Für umgerechnet 44,5 Millionen Euro ist das Falcon Supernova iPhone Pink Diamond zu haben. Schon seit gut 7 Jahren verteidigt dieses Luxus-Smartphone seinen Titel. Während King‘s Button „nur“ mit 18-karätigem Gold überzogen ist, kann das Falcon mit einer 24-karätigen Goldschicht aufwarten. Einen Diamanten gibt es selbstverständlich auch, allerdings auf der Rückseite und in einem zarten Rosa funkelnd.
Laut Medienberichten gehört das Smartphone Nita Ambani einer der reichsten Frauen Indiens. Nutzen tut sie ihr Edelgerät aber wahrscheinlich nicht. Denn nicht nur ist es dafür viel zu wertvoll. Unter dem Gold und Diamanten arbeitet ein iPhone 6, das längst nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht.
In die entgegengesetzte Richtung bewegt sich dagegen das Freedom 251. Dieses kuriose Smartphone von 2016 kostete umgerechnet nur 3 Euro (251 Rupien). Produziert wurde es von dem indischen Start-Up Ringing Bells. Der günstige Preis konnte nur durch staatliche Subventionen erreicht werden. Erhältlich ist das Freedom 251 allerdings schon lang nicht mehr.
Kuriose Smartphones als Werbegag
Nicht nur das Jesus-Phone zeichnet sich durch ein besonderes Äußeres aus. Immer wieder entwickeln auch Unternehmen, die eigentlich für andere Produkte bekannt sind, im Rahmen einer Werbekampagne eigene Smartphones. Diese sind schon auf den ersten Blick erkennbar, wie etwa das Barbie-Phone von HMD und Barbie-Hersteller Mattel. Das pinke Klapphandy mit „Barbie“-Schriftzug ist auf jeden Fall ein Hingucker und soll im Oktober 2024 auf dem Markt erscheinen. Ob es Mattel damit gelingt, ein Jahr nach dem „Barbie“-Film mit Margot Robbie den Barbie-Hype noch einmal aufleben zu lassen?
Qualitativ hat das Gerät nicht allzu viel auf dem Kasten, wie der Unisoc-T107-Prozessor nahelegt. Die Kamera verfügt lediglich über 0,3 Megapixel, der interne Speicher fasst 128 Megabyte. HMD vermarktet das simple Gerät daher einfach unter dem Label Digital Detox.
Ähnlich verhält es sich mit dem Boring Phone, dem vielleicht kuriosesten Beispiel für ein Werbe-Phone. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit HMD stellte der niederländische Brauereikonzern Heineken im Rahmen der Milan Design Week 2024 sein eigenes Klapphandy vor. Das Boring Phone präsentiert sich mit einer Mischung aus Retro-Stil und dem markanten grünen Heineken-Design.
Technisch ist das Boring Phone ganz bewusst nur mit dem Nötigsten ausgestattet. In einer Pressemitteilung von Heineken heißt es dazu: „Es ist darauf ausgelegt, die Grundlagen für einen tollen Abend zu liefern: Anrufe tätigen und empfangen sowie Textnachrichten senden.“ Diese Erzählung fügt sich einwandfrei in den eigentlich Zweck der Kampagne bei: Aufmerksamkeit und Werbung für Heineken zu generieren. Kurios!
Ein Smartphone für weniger als Nichts
Noch weniger als das Boring Phone hat nur noch das NoPhone zu bieten. Denn dieses kuriose Smartphone kann schlicht und einfach nichts – und das ist keine missmutige Bewertung, sondern ein Fakt! Für zwölf Euro gibt es das verrückte Nicht-Handy online zu kaufen und dieser Preis ist – gemessen an dem, was der Nutzer bekommt – nicht einmal günstig. Als Gegenwert erhält man ein schwarzes Stück Plastik, das lediglich wie ein Smartphone aussieht. Was das Ganze soll? Das NoPhone richtet sich an alle, die dem Smartphone abschwören und einfach mal Ihre Ruhe haben wollen.
„Keine Kamera, keine Musik, kein Display, kein Telefon“, lautet der Werbeslogan des NoPhone auf der Webseite. Dort zählt der Hersteller auch all die Dinge auf, die Nutzer damit nicht machen können, etwa Nachrichten an den Ex-Freund oder die Ex-Freundin schreiben oder den Standort lokalisieren. Angeblich hätten sich bereits 15.000 Menschen für das verrückte „Handy“ entschieden. In der Selfie-Edition des NoPhones gibt es sogar noch einen Spiegel am Gerät. Damit hätte das Nicht-Handy wenigstens eine Funktion. Noch absurder: Wer die Air-Edition des NoPhones bestellt, erhält nur eine Verpackung.
Katzen-Phone für Outdoor-Fans
Nicht ganz neu, aber damals eine große Überraschung: 2016 hat der Hersteller Catphones mit dem CAT S60 eine Weltneuheit auf den Markt gebracht. Das Highlight ist die Kamera. Sie kann nicht nur gewöhnliche Bilder aufnehmen, sondern auch die Temperatur der Umgebung erkennen, denn es handelt sich hierbei um eine Wärmebildkamera. Zugegeben, das ist speziell. Genau das ist aber auch das Spezialgebiet des Herstellers, denn die amerikanische Firma ist auf Outdoor-Handys spezialisiert. Die duale Kamera ist nicht nur extrem stabil, sondern auch sturzsicher und wasserdicht. Ideal also für jeden Outdoor-Fan.
Ein Smartphone fürs Heimkino
Das Android-Smartphone Galaxy Beam hält, was sein Name verspricht. Im Smartphone des Herstellers Samsung ist ein Projektor eingebaut. Damit sollen Filme, Fotos oder Spiele mit einer Helligkeit von 15 Lumen an einen Hintergrund projiziert werden können.
Ein ähnliches Heimkino-Feature findet sich beim Akyumen Holofone. Denn auch dieses kuriose Smartphone kann als Mini-Beamer eingesetzt werden. Medien können mit einer Auflösung von 720 Pixel auf eine Wand projiziert werden. Außerdem haben Nutzer die Möglichkeit, zwischen zwei Betriebssystemen zu wechseln. Zur Auswahl stehen Windows 10 und Android.
Smartphone oder Gaming-Konsole?
Das Sony Ericsson Xperia Play weckt Nostalgie und Gaming-Lust, denn es kommt wie eine Spiele-Konsole daher. Der Name verrät das bereits und ein erster Blick auf das Handy ebenso. Spielen steht hier im Fokus. Das Telefon ist ein Slider-Modell, hat vermutlich deshalb den typischen Handheld-Look. Aufschieben und schon kann losgespielt werden – ein kleiner Controller vollendet das Spielerlebnis. Die Spieleauswahl enttäuschte jedoch, weshalb das Xperia Play nicht zum Verkaufsschlager wurde.
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Smartphones in allen Formen und Farben
Als das Nokia 7600 im Jahr 2004 an den Start ging, war es mit gerade einmal 123 Gramm und 8,7 x 7,8 x 1,86 Zentimeter das kleinste Handy der Welt. In der Mitte befindet sich das Display, darum herum die Tasten – entsprechend muss es mit zwei Händen bedient werden. Überhaupt ähnelt der Look des verrückten Handys eher einem Spielzeug aus den 90er-Jahren: dem Tamagotchi. Das Nokia 7600 hatte innerlich aber deutlich mehr zu bieten, besaß sogar eine Kamera, die Fotos und Videos aufnehmen konnte. Der Erfolg blieb trotz fortschrittlichen Funktionen aus, während das Tamagotchi auch heute noch eine feste Fan-Gemeinde hat.
Ein ebenfalls ungewöhnliches Design hat Siemens seinem Xelibri 6 verliehen. Dieses besondere Klapphandy soll an eine Puderdose erinnern. Die Gestaltung des Siemens Xelibri 6 verträgt durchaus das Prädikat „Geschmackssache“. Richtig überzeugen konnte das verrückte Döschen-Handy die Verbraucher dann auch nicht – es wurde zum Flop!