
14. Mai 2025, 16:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Rückläufige iPhone-Verkaufszahlen stellen Apple vor eine Herausforderung: Das Unternehmen muss sein Top-Produkt neu denken, um wieder Kunden anzuziehen. Für das 20-jährige Jubiläum plant es große Änderungen.
Mit dem originalen iPhone von 2007 startete Apple den Aufstieg zum zeitweise wertvollsten Unternehmen der Welt. 2017 erfand es seinen Verkaufsschlager mit dem iPhone X zum 10-jährigen Jubiläum neu. Mittlerweile ist das Wachstum jedoch abgeflacht und die Marke läuft Gefahr, in Fadheit zu verfallen. Für 2027 – 20 Jahre iPhone – hat Apple deshalb umfangreiche Pläne.
2027 sollen zwei bahnbrechende iPhone-Modelle erscheinen
In seinem aktuellen Newsletter „Power On“ fasst Bloomberg-Experte Mark Gurman die bevorstehenden Neuerungen zusammen. 2027 sollen gleich zwei bahnbrechende iPhone-Modelle erscheinen: das iPhone Fold und das Jubiläums-iPhone. An ersterem arbeitet das Unternehmen seit längerer Zeit. Um sich von der Foldable-Konkurrenz abzuheben, soll das Gerät eine kaum mehr sichtbare Display-Falte haben – ein Problem, das andere Hersteller bislang nicht gänzlich lösen konnten. Neben iPhone-Hardware ist im selben Jahr auch eine smarte Brille geplant, die Informationen über die Umgebung per Kamera sammelt. Darüber hinaus sollen auch neue AirPods mit Kameras erscheinen.
Der Star der Show im Jahr 2027 soll jedoch zweifellos das Jubiläums-iPhone sein. Laut Gurman könnte das Gerät ein Gehäuse haben, das überwiegend aus abgerundetem Glas besteht – mit einem Display ohne Aussparungen für Face ID und Kamera. Das Design könnte an frühere Smartphones von Samsung und anderen Herstellern erinnern, die in der Vergangenheit auf gewölbte Displays gesetzt haben. Wie Apple sind die meisten jedoch dazu übergegangen, auf Abrundungen zugunsten kantiger Gehäuse zu Verzichten.
In früheren Berichten nannte Gurman das Design der beiden besonderen iPhone-Modelle für 2027 „außerordentlich komplex“. Dafür seien neue Fertigungsmittel und -techniken erforderlich. Diese dürften bis zum Launch in zwei Jahren nur in China zur Verfügung stehen. Bislang hat Apples Fertiger Foxconn nur dort die Möglichkeiten, High-End-Modelle in Masse herzustellen.
Apple muss das iPhone neu erfinden
Wie Bloomberg berichtet, hat Eddy Cue, Top-Manager bei Apple im US-Kartellverfahren gegen Google eine trübe Aussicht auf die Zukunft des iPhones gegeben:
„Wir sind sehr erfolgreich – das heißt aber nicht, dass wir es in etwa 10 oder 20 Jahren noch sein werden. […] Menschen werden Zahnpasta in 20 Jahren, 40 Jahren noch brauchen. Sie werden in 10 Jahren vielleicht kein iPhone mehr brauchen, so verrückt das auch klingen mag.“
Selbstverständlich möchte Apple damit die 20-Milliarden-USD-Spritze rechtfertigen, die es von Google erhält, um die Suche als Standard in Safari zu platzieren. Das ändert nichts daran, dass ein Unternehmen, das sich nicht immer wieder selbst erfinden kann, nicht auf Dauer besteht. Vision Pro und die kommende AR-Brille sind Apples Versuch, diesen Akt zu vollziehen – bislang mit mäßigem Erfolg. Das iPhone ist nach wie vor die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle.
Die US-Importzölle für Waren aus China können für Apple erhebliche Gewinnverluste bedeuten. Und in der EU ist Apple gezwungen, seine Kern-Technologien für Dritte zu öffnen. Selbst in den USA wollen Gesetzgeber das Unternehmen dazu zwingen, alternative App-Stores wie in der EU zuzulassen – samt Bezahlmöglichkeiten, die Apples 30-Prozent-Anteil an App- und In-App-Käufen umgehen.

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Andere Hersteller sind weit voraus
Apple gerät tatsächlich immer mehr ins Hintertreffen. Während andere Hersteller mittlerweile die Foldable-Formel perfektioniert haben, gibt es bei iPhones kaum Bewegung. Aus Cupertino kam früher alle paar Jahre ein Redesign: iPhone 5, iPhone 6, iPhone X, iPhone 12 – um nur ein paar davon zu nennen. Der aktuelle iPhone-Look geht aber noch auf das iPhone 12 zurück und wirkt nach vier Jahren doch etwas fad. Auch das iPhone 17 dürfte an dem kantigen Äußeren kaum etwas ändern. Immerhin soll ein besonders dünnes Air-Modell erscheinen und die Rückseite durch eine große Kameraleiste optisch hervorstechen. Aber ist das genug, um die Verkäufe anzukurbeln?
Denn auch in puncto Künstliche Intelligenz sind Apples Anstrengungen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Apple Intelligence kam nicht nur verspätet – die verfügbaren Features wie Image Playground und Bereinigen in der Fotos-App sind im besten Fall unausgereift und im schlimmsten Fall völlig unbrauchbar. Stichwort: Genmoji. Apples Software-Genie Craig Federighi hat deshalb die Entwicklung der KI-gestützten Siri übernommen und ist von dem „Apple first“-Ansatz abgerückt.
Stattdessen sollen Systeme von der Konkurrenz – OpenAI, Perplexity etc. – implementiert werden, wenn der Konzern selbst keine brauchbare Lösung findet. Für die auf unbestimmte Zeit verschobene „neue Siri“ könnte das die Rettung bedeuten. Denn generative KI wie ChatGPT und Google Gemini sind Apples Ansätzen so weit voraus, dass die Aufholjagd schon verloren scheint. Auch wenn Nutzer skeptisch im Umgang mit den KI-Tools sind, die Unternehmen ihnen immer mehr aufzwingen, geben die Investoren den Ton an – und sie wollen Künstliche Intelligenz.