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Meinung

Redakteur: „Warum mich das Comeback der Buttons so freut”

TECHBOOK-Redakteur Woon-Mo Sung neben verschiedenen alten Tastenhandys
Früher gab es mehr Buttons als Touchscreens und das war gut so Foto: Getty Images/Mario Marco, Montage: TECHBOOK
Woon-Mo Sung
Redakteur

1. Oktober 2024, 16:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Buttons oder Touchscreens? Für unseren Autor Woon-Mo Sung gibt es nur eine richtige Antwort. Hier sagt er, warum ihn deshalb ein neuer Trend so freut.

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Ah, Knöpfe. Ich liebe Knöpfe. Schon als kleines Kind habe ich das befriedigende Empfinden zu schätzen gelernt, einen Button gegen seinen leichten Widerstand zu drücken, ein klickendes Geräusch als Rückmeldung zu erhalten und damit auch direkt eine Handlung auszulösen. Aktion und Reaktion liegen unmittelbar in meiner Fingerkuppe und in einer durchtechnologisierten Welt kann ich mit einem Drücken meine Umwelt verändern. Fahrstühle, Lichtschalter, Zigarettenanzünder im Auto, sogar die Klospülung – kein Knopf ist vor mir sicher. Und natürlich: Game Boy, Super Nintendo oder PlayStation dürfen auch nicht fehlen. Dass es jetzt ein Comeback der Buttons gegenüber Touchscreens zu geben scheint, freut mich deshalb umso mehr. Aber auch ungeachtet meiner persönlichen Präferenzen ergibt das mehr Sinn, als vielen bewusst sein dürfte.

Buttons oder Touchscreens? Blöde Frage

Sicher, es gab eine Zeit, da waren Bildschirme überwiegend reine Ausgabegeräte und Eingaben erfolgten über peripher angeschlossene Tastaturen. Als Buttons zunehmend von Touchscreens abgelöst wurden, wähnten sich Verbraucher in der Zukunft, denn direkt auf dem Display herumdrücken wirkte wie der nächste wahrgewordene Science-Fiction-Traum.

Mittlerweile ist das zum schnöden Standard geworden: Wir wischen mit den Fingern auf unseren Smartphones herum und selbst einen Whopper bestelle ich bei Burger King am Touchscreen-Terminal. Mechanische Knöpfe gibt es zwar noch immer, aber gerade bei Handys und in vielen modernen Autos geschieht vieles ohne sie.

Ich persönlich finde das ungemein lästig und vermisse mein altes Siemens SK65. Das konnte man zu einer Art Ninjastern aufdrehen, was eine haptische Tastatur offenbarte, die man mit beiden Händen wie einen Gaming-Controller halten konnte. Das SK65 entpuppte sich so zur absoluten SMS-Schreibmaschine, mit der ich heute jeden WhatsApp-Gruppenchat dominieren würde – könnte ich das bitte mit Android 15 und modernen Apps wiederbekommen?

Frau schaut sich mehrere Exemplare des Siemens SK65 in einem Schaukasten an
Die mobile Schreibmaschine: Das Siemens SK65 Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Kay Nietfeld

Buttons sind toll für Menschen wie mich

Stattdessen leiden meine eigentlich normalgroßen Extremitäten unter einem akuten Fat-Finger-Syndrom, bei dem beim Tippen kein Buchstabe auf der richtigen Stelle landet. Nein, auf die Auswüchse der Autokorrektur habe ich auch keine Lust, also korrigiere ich mich manuell selbst und das frustriert und frisst Zeit.

Offenbar bin ich schlichtweg zu unfähig für die smarte Kommunikation der Neuzeit. Ich vermisse Buttons, bei denen ich den Abstand zwischen ihnen spüre und dadurch zielgenau den Druck auf der kleinen Fläche ausübe, wo er hingehört. Aber es tut sich etwas, wie das renommierte „Wall Street Journal“ schreibt. Dort heißt es, dass die Zeit der Touchscreens vorbei sei.

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Buttons statt Touchscreens auf dem Vormarsch

Dem Bericht nach würden physische Knöpfe in Autos, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten ein Comeback feiern. Das umfasst unter anderem E-Reader oder Induktionsherde, aber auch bei Smartphones hält der Trend wieder vermehrt Einzug. Schließlich hat zum Beispiel Apple erst vergangenes Jahr den sogenannten Action Button bei den Pro-Modellen des iPhone 15 eingeführt. Eine haptische Tastatur zum Botschaften-Ballern ist zwar noch nicht dabei, aber wer weiß, vielleicht kommt sie ja noch.

Besonders stark würde aber die Automobilindustrie diesen Wandel vorantreiben. Bekannte Hersteller wie Kia, VW oder BMW Mini gehen wieder verstärkt zu klassischen Bedienelementen über.

Wer hätte das gedacht – Touchscreens sind potenziell gefährlich

Zumindest in Bezug auf den Mobilitätssektor ist das aber ganz sicher keine rein nostalgische Überlegung. Ganz im Gegenteil, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer steht auf dem Spiel. Einem Test des schwedischen Magazins „Vi Bilagäre“ zufolge würden Personen bis zu viermal länger für Aufgaben wie das Wechseln des Radiosenders oder dem Einstellen der Temperatur brauchen, wenn sie während der Fahrt einen Touchscreen bedienen müssen. Zeit, in der sie nicht auf den Verkehr achten. Und wie die „Times“ berichtete, werden Autobauer in Europa jetzt dazu angehalten, auf Touchscreens zu verzichten, um eine möglichst gute Sicherheitsbewertung zu erhalten.

Touchscreens erfordern die volle Aufmerksamkeit der Nutzer. Sie müssen tatsächlich draufschauen, während sie es bedienen. Physische Knöpfe hingegen lassen sich im Zweifel einfach ertasten, ohne dass man den Blick von den wichtigen Dingen abwenden muss. Deswegen gilt die Rückkehr zu Buttons vor allem bei häufig genutzten Funktionen.

Es können aber auch andere Probleme auftreten: Bei Smartphones kann es zu ungewollten Berührungen kommen. Dafür gibt es mittlerweile auch Gegenmaßnahmen – bei Apple und iOS 18 verursacht genau das neue Probleme.

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Es kann nicht genug Buttons statt Touchscreens geben

Damit das Button-Comeback sich weiter ausdehnt, dafür müssen wohl an wichtigen Stellen die richtigen Knöpfe gedrückt werden. Doch der Anfang ist gemacht und jetzt müssen mehr Verbraucher ein positives Signal senden, dass sie auch lieber bevorzugt Druck ausüben – auf echten Knöpfen.

Ich freue mich jedenfalls über mehr Haptik inklusive des entsprechenden Feedbacks im Alltag und wünsche mir vor allem bei Smartphones mehr davon.

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