9. August 2023, 20:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Leise raschelnd streift der Wind durchs Steppengras. Hinter einen Felsen geduckt späht John Marston ins Lager der Banditen, die doppelläufige Schrotflinte am Anschlag. Heute ist der Tag, an dem Marston seine blutige Vergangenheit endgültig zu Grabe trägt. Und der 17. August ist der Tag, an dem dieser hochspannende Western-Klassiker endlich auch für Nintendo-Switch-Spieler zugänglich gemacht wird. Trotzdem hält sich der Jubel der Fans in Grenzen.
Es hätte alles so schön werden können. John Marston, seines Zeichens Pistolenheld und Ex-Outlaw, will noch einmal ganz von vorn anfangen. Mit Frau und Kind ein neues Leben beginnen in Ehrlichkeit und Frieden. Doch das beschauliche Farmerleben hält nicht lange an. Ausgerechnet die US-Regierung entführt Marstons Familie, um ihm zu einem letzten grausamen Auftrag zu zwingen: Er soll seinen früheren Kompagnon Bill Williamson aufspüren und verhaften oder töten. Versagt Marston, wird seine Familie ein unbehagliches Ende finden. Mit dieser düsteren Aufgabe beginnt eins der erfolgreichsten und beliebtesten Action-Games: „Red Dead Redemption“. Der Nachfolger war sogar noch erfolgreicher. Das 2010 erschienene erste Spiel der Reihe ist inzwischen ein echter Klassiker, sodass man sich fragen muss, wieso es überhaupt so lang gedauert hat, bis „Red Dead Redemption“ auch für die Nintendo Switch und die PlayStation 4 erschien.
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Süße Vorfreude, bittere Enttäuschung
Am 17. August erscheint das Spiel zunächst in digitaler Form, wie das Entwicklerstudio Rockstar Games mitteilte. Wer sich das Game auch dekorativ ins Regal stellen will, wird sich noch bis zum Erscheinen der physischen Version am 13. Oktober gedulden müssen. Doch spätestens dann können die Nutzer der Nintendo Switch und PS4 gemeinsam mit John Marston in den (fiktiven) Bundesstaat New Austin reisen und sich einen guten – oder üblen – Ruf und ein Netz aus Verbündeten aufbauen.
Dank der Abwärtskompatibilität der Konsole läuft das Spiel auch auf der aktuellen PS5, auch wenn es bisher keine Anpassungen an die leistungsstärkere Konsole gibt. So weit, so erfreulich. Doch hier nun trübt ein erster Wermutstropfen die Begeisterung mancher Fans. Denn PC-Spieler bleiben nach wie vor aus der Western-Welt von „Red Dead Redemption“ ausgeschlossen. Für eine Computer-Version hat es leider nicht gereicht. Das allerdings ist nicht das einzige, was die Fan-Gemeinde verstimmt.
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Rockstar Games hat bisher keine weiteren technischen Angaben geliefert, was die Befürchtung nährt, dass es sich bei diesem Release nicht um ein Remake oder auch nur ein Remaster handelt, sondern lediglich um eine Portierung auf die Nintendo Switch und PS4. Wir sprechen hier wahrscheinlich im Großen und Ganzen von der 2018er-Fassung für die Xbox One X. Das bedeutet: Ja, die neue Version liefert mit nativer Unterstützung von 4K-Auflösung ein schärferes Bild. Ja, Figuren und Hintergrunddetails lassen sich dadurch besser erkennen. Und ja, das gilt auch für die weniger gut animierten Stellen. Aber das war auch schon alles. Da fragen sich die Spieler auf Reddit und ähnlichen Portalen zu Recht: Wodurch genau wird der nicht gerade bescheiden Preis von 49,99 Euro gerechtfertigt?
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Strauß Zelnick, CEO von Take-Two Interactive (Muttergesellschaft von Rockstar Games), wies die Kritik aus der Community mit dem Statement zurück: „Das ist unserer Meinung nach der kommerziell korrekte Preis dafür.“ Immerhin hat sich die Bandbreite der möglichen Untertitel erweitert auf vereinfachtes und traditionelles Chinesisch, Koreanisch, Polnisch, brasilianisches Portugiesisch, Russisch und lateinamerikanisches Spanisch. Wer also nebenbei eine neue Sprache lernen möchte, könnte es mit der „Red Dead Redemption“-Portierung probieren. Man muss allerdings dazu sagen, dass die Vollpreis-Portierung auch die Zombie-Erweiterung „Undead Nightmare“ enthält. In Sachen Umfang bleibt das Open-World-Spiel also attraktiv wie eh und je.
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Andere Switch-Portierungen machen Hoffnung
Und eines kann man „Red Dead Redemption“ nun wirklich nicht absprechen: Es ist und bleibt trotz seines Alters ein ausgezeichnetes Spiel, das eine ganze Generation geprägt hat. Bei Metacritic hält es nach wie vor einen Metascore von 95. Dennoch dürfte sich das Interesse von Fans nun auf ein echtes Remake von „Red Dead Redemption 2“ für die PS5 und die XBox Series S/X verlagert haben. Switch-Nutzer können sich dagegen schon jetzt auf andere Klassiker und Highlights freuen, die noch im Laufe des Jahres kommen sollen. Allen voran steht „Hogwarts Legacy“, einer der Höhepunkte unter den Neuveröffentlichungen 2023. In welchen Aspekten das Spiel besonders punktet, erfahren Sie im großen TECHBOOK-Test. Als Erscheinungsdatum für die Nintendo Switch wurde bereits der 14. November angekündigt.
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Außerdem: Düstere Zeiten sind angebrochen im Königreich Myrtana. Um im Krieg gegen die angreifenden Orks zu bestehen, lässt der König in seiner Strafkolonie Khorinis Unmengen von Erz fördern. Überleben kann nur, wer kluge Allianzen schließt. Klingt bekannt? „Gothic“ gehört mit seinem 22 Jahren zwar noch nicht ganz zu den Sauriern unter den RPGs, kann aber dennoch auf viele begeisterte Spielergenerationen zurückschauen. Ab dem 28. September ist das Spiel für 29,99 Euro endlich auch für die Nintendo Switch verfügbar. Seit dem 6. Juni 2023 können sich Switch-Player zudem mit „Mystery Tower“ an einem echten Puzzle- und Escape-Klassiker erfreuen.