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Auch bei Spielen

Bringt Netflix wirklich noch mehr Werbung?

Symbolbild: GTA ist einer der beliebtesten Netflix Games.
Kosten beliebte Spiele wie GTA bei Netflix bald extra? Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

08.01.2024, 12:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit seinen Regeln gegen Account-Sharing und das zuletzt eingeführte Abo mit Werbung macht sich Netflix aktuell nicht gerade beliebt. Nun wird der nächste Einschnitt für Kunden diskutiert: Wie könnte man Netflix‘ Games profitabler gestalten? Na klar – mit Werbung.

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„Keine Werbung. Keine zusätzlichen Gebühren. Keine In-App-Käufe.“ So bewirbt Netflix seit Oktober 2021 seine Games-Sparte. Doch das könnte sich womöglich in diesem Jahr ändern. Bisher sind im Netflix-Abo auch sämtliche Spiele inbegriffen. Bei der Einführung der Spiele-Sparte erhoffte Netflix sich nämlich, dass einerseits Bestandskunden den Dienst noch häufiger nutzen würden. Andererseits sollten durch das breitere Angebot auch neue Nutzergruppen erschlossen werden. Mit ihren neuesten Überlegungen scheinen die Führungskräfte von Netflix aber in eine ganz andere Richtung zu steuern.

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Netflix‘ Ehrgeiz bei Videospielen

Die Spiele sind bisher nur über die Netflix-App auf mobilen Geräten, also Smartphone oder Tablet, verfügbar. Als Betriebssysteme werden Android 8.0 bzw. iOS 15 und höher vorausgesetzt. Bei einem großen Teil der Spiele handelt es sich um Portierungen bekannter Titel, doch Netflix lässt es sich nicht nehmen, auch hier seine Eigenproduktionen zu platzieren.

Mit mehr als 75 Smartphone-Games und beliebten Titeln wie GTA, Monument Valley oder Oxenfree, kann sich das Angebot des Streaming-Anbieters eigentlich sehen lassen. Dennoch zeigt eine Analyse von Apptopia, dass im Oktober 2023 weniger als ein Prozent der weltweiten Netflix-Abonnenten täglich eins der angebotenen Games spielte. Zwar luden mehr Nutzer Spiele herunter, doch der Anteil aktiver Nutzer bleibt sehr niedrig.

Trotzdem oder gerade deswegen verfolgt Netflix ambitionierte Pläne mit seinen Spielen. Im Jahr 2022 kaufte das Unternehmen unter anderem die Entwicklerstudios Boss Fight Entertainment, Spyr Fox und Next Games auf – TECHBOOK berichtete. Analysten gehen davon aus, dass Netflix insgesamt 1 Milliarde Dollar in seine Spiele-Sparte investierte.

Ebenfalls 2022 schrieb Netflix eine Game-Director-Stelle für ein AAA-PC-Spiel aus. Neuigkeiten zum Entwicklungsstand dieses Projekts gibt es aktuell nicht. Doch bekannt ist, dass Games dieser Art leicht 200 Millionen Dollar oder mehr an Entwicklungskosten verschlingen können. Um es kurz zu machen: Netflix hat große Pläne mit seinen Spielen und die müssen finanziert werden. Deshalb diskutiert der Streaming-Dienst scheinbar darüber, Werbung und sogar In-App-Käufe in seine Spiele zu integrieren.

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Interne Debatten über Werbung

Bisher hatte sich Netflix sehr selbstbewusst neben Apple Arcade als werbefreie Spieleplattform präsentiert. Doch interne Überlegungen, wie man die Spiele monetarisieren könnte, gibt es nun schon seit einigen Monaten. Typische Maßnahmen in der Branche der Mobile Games sind eingespielte Werbung und In-App-Käufe. Außerdem ist es denkbar, dass Netflix für höherwertige Spiele, deren Entwicklungen entsprechend komplex sind, einen Aufpreis verlangen könnte. Von diesen internen Debatten berichtete zuerst das Wall Street Journal mit Berufung auf anonyme Quellen, die mit den Diskussionen vertraut seien.

Mit diesen Überlegungen knüpfen die führenden Köpfe von Netflix an frühere Debatten zur Maximierung des Gewinns an. Doch erst im April 2023 war Netflix-Co-CEO Greg Peters gegenüber Investoren von den Monetarisierungsideen abgerückt: „Wir wollen ein differenziertes Spielerlebnis bieten, und ein Teil davon ist, dass wir den Spieleentwicklern die Möglichkeit geben, Spiele ausschließlich aus der Perspektive des Spielervergnügens zu entwickeln und sich nicht um andere Formen der Monetarisierung kümmern zu müssen, sei es Werbung oder In-Game-Payment.“

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Andererseits hat Netflix spätestens mit seinen Maßnahmen gegen Account-Sharing einen strengeren und gewinnorientierten Kurs eingeschlagen. Angesichts der Konkurrenz auf dem Streaming-Markt und den unpopulären Werbe-Abos, die überall als „günstigere Alternative“ angeboten werden, steht Netflix gleichzeitig unter Innovations- und Finanzierungszwang.

Gleiches gilt auch im Gaming-Sektor, der seit Jahren immer stärker umkämpft wird. Zwar sind Mobile Games ein lukrativer Markt; unter anderem, weil die Entwicklung deutlich günstiger ist. Deshalb ist die Konkurrenz aber auch sehr zahlreich. All das könnte nun dazu führen, dass Netflix sein eigenes Versprechen in diesem Bereich nicht halten kann.

Themen Netflix Videospiele
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