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Women in Tech

11 einflussreiche Frauen in der Tech-Branche

Mittlerweile stehen einige Frauen an der Spitze von Tech-Unternehmen.
Mittlerweile stehen einige Frauen an der Spitze von Tech-Unternehmen. Foto: Getty Images
Andreas Kötter
Freier Redakteur

02.02.2023, 11:37 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Noch immer sind Frauen in Führungspositionen von Tech-Unternehmen keine Selbstverständlichkeit. Aber es gibt sie, und ihre Zahl steigt erfreulicherweise auch. TECHBOOK stellt elf der einflussreichsten Vertreterinnen der Technologie-Branche vor.

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Lange Zeit waren Frauen in der Technik-Welt eher eine Ausnahme. In den vergangenen Jahren hat sich aber viel getan und es finden sich immer mehr Frauen an der Spitze von Technologie-Unternehmen oder in technischen Berufen. Einige führen heute sogar Multimillion-Unternehmen mit weltweitem Einfluss an. TECHBOOK stellt hier 11 Frauen vor, die die Technik-Welt bewegt haben.

Susan Wojcicki – Chief Executive Officer bei YouTube

Angefangen hat der steile Aufstieg von Susan Wojcicki in einer Garage in Menlo Park im Silicon Valley. Die wurde 1998 von Larry Paige und Sergej Brin (der neun Jahre später Wojcickis Schwester Anne heiraten sollte) gemietet. Hier hoben die beiden Gründer die Internetsuchmaschine Google aus der Taufe, die sich zu einem Konzern entwickeln sollte, der heute unter dem Namen Alphabet Inc. eines der wertvollsten Unternehmen der Welt ist. Schon ein Jahr später, 1999, holten die beiden Wojcicki dazu. Sie wurde die erste Marketingmanagerin von Google und war dafür verantwortlich, dass das Google-Logo an besonderen (Feier-)Tagen sein Erscheinungsbild ändert.

2014 wechselte die gebürtige Kalifornierin dann als neuer Chief Executive Officer zu YouTube. Dort brachte sie die Spiele-Plattform YouTube Gaming und die Streaming-Dienste YouTube Music und YouTube TV auf den Weg. Nicht zuletzt deshalb wurde die fünffache Mutter 2017 auf Rang 6 der „100 mächtigsten Frauen der Welt“-Liste Liste des „Forbes“-Magazin geführt.

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Antje Williams – Senior Vice President 5G Campus Network bei Deutsche Telekom

Das Handelsblatt hat Antje Willams kürzlich als „Mrs. 5G der Telekom“ bezeichnet. Und das zurecht. Denn seit 2018 ist es Williams Aufgabe, Industrieparks, Lagerhallen und Krankenhäuser mit dem Mobilfunkstandard der vierten und fünften Generation auszustatten. Mobilfunk sei WLAN oft überlegen, so Williams in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Ein eigenes Mobilfunknetz, ein sogenanntes Campusnetz auf dem Firmengelände, sei für Unternehmen die bessere Wahl. Denn selbst die eigentlich perfekte Abdeckung eines Industriegeländes durch das öffentliche Mobilfunknetz reiche für die Anforderungen der Wirtschaft oft nicht aus. „Fertigung braucht etwa eine doppelte Absicherung gegen Ausfälle und hohen Datendurchsatz“, sagte die 5G-Expertin damals. Verblüffend: eigentlich ist Williams studierte Juristin, und ihre Laufbahn begann sie Anfang der 00er-Jahre noch in der Rechtsabteilung der Telekom.

Sabine Bendiek – Chief People Officer bei SAP

Die Unternehmensberatung McKinsey, das Technologie-Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton, der Computer-Hersteller Dell – Sabine Bendiek hatte bereits früh in ihrer Karriere Führungspositionen bei einer Reihe bedeutender amerikanischer Unternehmen inne. Das zeigt einmal mehr, dass die Geschlechtergerechtigkeit in den USA bereits deutlich weiter vorangekommen ist als in Deutschland. 2016 übernahm Bendieck als erste Frau die Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Immer wieder warb sie nun für mehr Frauenpower in Tech-Berufen, was sie zum Role Model im Streben für mehr Gleichbehandlung machte. Anfang 2021 schließlich wechselte die heute 56-Jährige in den Vorstand von SAP, wo sie seitdem als Chief People Officer ihr wichtigstes Anliegen noch eindrücklicher vorantreiben kann.

Anna Dimitrova – Chief Strategy and Transformation Officer bei Vodafone Deutschland

Seit März 2022 ist Anna Dimitrova Chief Strategy and Transformation Officer von Vodafone Deutschland, wo sie zuvor vier Jahre lang als Geschäftsführerin Finanzen & Strategie tätig war. Sie liebe Menschen, Zahlen und Herausforderungen, hat Dimitrova gegenüber dem „Handelsblatt“ einmal gesagt. Und der hervorragende Ruf, der der gebürtigen Bulgarin vorauseilt, zeigt, dass sich bei ihr zur Liebe auch große Expertise gesellt. Was nicht zuletzt durch die Tatsache belegt wird, dass Vodafone Deutschland sehr gut durch die Corona-Krise gekommen ist.

Sympathische Anekdote am Rande: Bei ihrer Aufnahmeprüfung für ein globales Führungskräfteprogramm war Dimitrova einst durchgefallen, wie sie dem „Handelsblatt“ freimütig erzählte. Beim Softskill-Test im Wald waren der heute 46-Jährigen, die in der Schule nur Russisch und für besagten Test ausschließlich englische Fachbegriffe für den Arbeitsalltag gelernt hatte, schlichtweg die Vokabeln ausgegangen. Ihr damaliger Chef aber gab Dimitrova eine zweite Chance. Er wolle ja keine Försterin einstellen, sondern brauche eine Businessfrau, lautete seine Begründung.

Carol Shaw – die erste Spieldesignerin und Programmiererin

Ihre Hochphase liegt nun schon eine Reihe von Jahren zurück. Doch jeder, der sich auch nur ansatzweise für die Geschichte des Computerspiels interessiert, dürfte den Namen Carol Shaw schon einmal gelesen oder gehört haben. Denn die 1955 im kalifornischen Palo Alto geborene US-Amerikanerin gilt als die erste weibliche Computerspielentwicklerin. So entwickelte sie 1979 mit 3D Tic-Tac-Toe“ für die Spielkonsole Atari 2600 ein Spiel, das heute ebenso Legendenstatus genießt, wie ihre weiteren Schöpfungen – „Video Checkers“ und „River Raid“.

Genau genommen ist die Hoch-Zeit von Atari in den späten 70er und frühen 80er Jahren ohne Shaw kaum vorstellbar. Das Online-Magazin „Videogeschichten“ nennt dann auch das 1982 von Shaw für das Atari-Splitterunternehmen Activision präsentierte „River Raid“ „einen knallharten Actionshooter und ein echtes Meisterwerk“. Und auch wenn Shaw schon vor rund zwanzig Jahren in den Ruhestand ging, zählt ihre Meinung nach wie vor viel in der Spiele-Branche. So wurde ihr 2017 bei den Game Awards für „River Raid“ der „Industry Icon Award“ verliehen.

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Christine Spiten – Ingenieurin und Mitgründerin von Blueeye Robotics

Christine Spiten hat es sich zum Ziel gesetzt, mit ihrer Arbeit gleichzeitig die Forschung zu unterstützen wie auch die Öffentlichkeit für die Auswirkungen der globalen Erderwärmung zu sensibilisieren. Die norwegische Ingenieurin ist Mitgründerin von Blueeye Robotics. Das Start-up stellt seit 2015 per Smartphone steuerbare Unterwasserdrohnen her, die 150 Meter tief tauchen und anhand verschiedener Parameter Aufschluss darüber geben, wie es bestellt ist um das Leben in unseren Ozeanen. Spiten, die 2007 auch schon Segel-Champion ihres Landes war, wurde 2018, als gerade einmal 28-Jährige, in die „The World’s Top 50 Women in Tech“-Liste des renommierten Wirtschaftsmagazins „Forbes“ aufgenommen. Bei Blueeye Robotics verantwortet sie Design, Entwicklung und Verkauf der Drohnen.

Mariam Kaynia – Director of Architecture, Strategy und Analytics bei Telefónica Germany

Mariam Kaynia soll Telefónica in die Zukunft führen. Als Director of Architecture, Strategy and Analytics verantwortet die im Iran geborene Kaynia, die auch die norwegische Staatsbürgerschaft besitzt, das bisher „größte IT-Transformationsprogramm des Unternehmens“, wie es Telefonica selbst nennt. Künftig werde Telefónica dadurch Innovationen noch schneller in den Markt bringen können, die Zuverlässigkeit seiner Systeme erhöhen und die Kundenzufriedenheit erheblich verbessern, so Kaynia, die Master-Abschlüsse in den Bereichen drahtlose Kommunikation und Elektrotechnik besitzt, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. So würde man die Kosten für den Betrieb sämtlicher Anwendungen „ab 2025 im Vergleich zu heute um bis zu 30 Prozent senken“, stellt sie in Aussicht.

Die 39-Jährige, die 2010 an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegen promovierte und 2019 zu Telefónica wechselte, war während der dazwischen liegenden Jahre als Beraterin für die Unternehmensberatung McKinsey & Company in Deutschland tätig, zuletzt sogar als Associate Partner.

Constanze Hufenbecher – Vorständin und Chief Digital Transformation Officer Infineon

Als erste Frau überhaupt zog Constanze Hufenbecher 2021 in den Vorstand von Infineon ein. Wie groß die Wertschätzung ist, zeigte sich auch daran, dass man eigens für die heute 53-Jährige einen neuen Posten schuf, den des Chief Digital Transformation Officer. Für Hufenbecher bedeutet diese etwas ausufernde Berufsbezeichnung nicht weniger, als dass sie das Münchner Tech-Unternehmen mithilfe der ihr unterstehenden, 1500 Fachkräfte starken IT-Abteilung in die digitale Zukunft führen soll. Dass ihr dies gelingen wird, daran zweifelt niemand. Schließlich kann die studierte Betriebswirtschaftlerin, die im Übrigen zwischen 2004 und 2009 schon einmal für Infineon tätig war, u. a. als Vice President und General Manager Business Line Manufacturing & Technology Services auf wertvolle Erfahrungen auch bei anderen Top-Unternehmen zurückgreifen. So bekleidete die zweifache Mutter in der Vergangenheit auch schon Führungspositionen bei Bertelsmann, beim Vertriebsdienstleister Deutscher Pressevertrieb (DPV) und bei Lufthansa, hier als Vorständin von Lufthansa Technik.

Tal Rabin – Dozentin für Informatik University of Pennsylvania/Head of Cryptography Research Group IBM

„Business Insider“ erklärte Tal Rabin 2014 zu einer der „22 einflussreichsten Ingenieurinnen der Welt“. Forbes zählte die US-Amerikanerin 2018 zu den „Top 50 Women In Tech“. Die promovierte Informatikerin und Hochschuldozentin für Informatik an der University of Pennsylvania hat bisher an über 100 wissenschaftlichen Arbeiten und Studien mitgewirkt und konnte sich auf diesem Wege einen hervorragenden Namen in Fachkreisen machen.

Rabins erklärtes Ziel ist es, Online-Kommunikation für uns alle sicherer zu machen. Entsprechend konzentriert sich ihre Forschung von je her auf Kryptografie (Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen). Sie zeichnet verantwortlich für die Entwicklung der effizientesten und sichersten Verschlüsselungsalgorithmen weltweit und hat in den USA mehrere Patente angemeldet. Ende der 90er Jahre leitete sie zudem die Forschungsgruppe Kryptografie am Thomas J. Watson Research Center, dem Sitz der IBM-Sparte für Forschung und Entwicklung.

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Heike Riel – Quantenforscherin bei IBM

Die ursprünglich als Möbeltischlerin gestartete Heike Riel, die später an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Bayreuth Physik studierte und in Bayreuth 2003 auch promovierte, zählt heute zu den bedeutendsten Physikerinnen weltweit. Ihr Ziel: Unternehmen sollen Zugriff auf leistungsfähige(re) Systeme erhalten, also auf deutlich effizientere Quantencomputer. Bereits seit 1998 arbeitet die heute 51-Jährige im IBM-Forschungslabor im schweizerischen Rüschlikon, nahe Zürich, an diesem Ziel und leitet dort seit 2008 die Nanoscale Electronics Group.

Welches Ansehen Riel genießt, das zeigen gerade auch die vielen Preise und Auszeichnungen, die sie in den vergangenen Jahren erhalten hat. So verlieh man ihr 2005 den „Preis für Angewandte Physik der Schweizer Physikalischen Gesellschaft“ für ihre „herausragenden Beiträge zur Etablierung von OLED als konkurrenzfähige Technologie in der Flachbildschirmtechnik“. 2013 hielt Riel dann bereits stolze 27 Patente. 2015 wurde sie in die altehrwürdige Leopoldina gewählt, die Nationale Akademie der Naturwissenschaften. Wohl noch bedeutender für sie selbst aber dürfte die Verleihung des Status eines „IBM Fellow“ sein, die ihr 2013 zuteilwurde. Schließlich genießen IBM Fellows in der Industrieforschung dank voller Unterstützung durch IBM Freiräume, wie sie sonst kaum irgendwo in der Forschung zu finden sind.

Amy Hood – Chief Financial Officer bei Microsoft

Welchen Stellenwert sich die US-Amerikanerin Amy Hood in den vergangenen zehn Jahren erarbeitet hat – seit 2013 ist Hood erster weiblicher Chief Financial Officer von Microsoft, also Finanzchefin des Unternehmens  –, das hat die Zeitschrift „Forbes“ im vergangenen Jahr sehr eindrücklich und schwarz auf weiß belegt. Denn das Wirtschaftsmagazin wählte die 51-Jährige, die insgesamt bereits seit 2002 bei Microsoft arbeitet, 2022 auf Platz 28 seiner Liste der „100 mächtigsten Frauen der Welt“. Kein Wunder eigentlich, konnte Hood seit 2013 doch 57 Geschäftsabschlüsse tätigen, darunter 2018 einen Mega-Deal. Damals erwarb sie für rund 7,5 Milliarden US-Dollar GitHub, eine Online-Plattform für Software-Entwicklungsprojekte. Ehrgeizige und zugleich erfolgreiche Geschäfte wie dieses, ließen den Aktienkurs von Microsoft bereits in den ersten fünf Jahren ihrer Amtszeit als CFO um nahezu 300 Prozent steigen. Gossip am Rande: Hood und ihr Ehemann halten eine Minderheitsbeteiligung am Major League Soccer-Verein aus Seattle, den Seattle Sounders.

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