
21. Mai 2025, 8:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manches sogenannte Kinderprogramm schaut man auch im Erwachsenenalter noch gern. Dazu gehört eine Kultserie, die in Deutschland erstmals in den 1970er-Jahren ausgestrahlt wurde. Netflix macht jetzt einige ihrer Originalfolgen zum Streamen verfügbar – und so auch neue Staffeln, die sich noch in der Produktion befinden. Alle Infos dazu.
Die Rede ist von der berühmten „Sesamstraße“, die „bald mehr Kinder an mehr Orten als je zuvor erreichen“ soll. Das geht aus einem aktuellen Statement der Bildungsorganisation und Produktionsfirma Sesame Workshop hervor. Die Ankündigung betrifft eine laut eigenen Angaben „einzigartige öffentlich-private Partnerschaft“ mit Netflix, welche die Reichweite und Zugänglichkeit der „Sesamstraße“ deutlich erhöhen soll.
„Sesamstraße“ kommt zu Netflix
Gerüchte kursierten schon länger, nun ist es offiziell: Netflix produziert neue Folgen der „Sesamstraße“ und wird sie Ende 2025 auf seiner Plattform veröffentlichen. Zusätzlich möchte der Dienst ausgewählte klassische Episoden ausstrahlen. Wie unter anderem CNN berichtet, konnte Netflix sich die Rechte an rund 90 Stunden Archivmaterial sichern.

Es sind Nachrichten, die viele Zuschauer nostalgisch stimmen dürfte. Immerhin hat die „Sesamstraße“ im TV-Programm eine lange Geschichte. In Deutschland flimmerten Ernie, Bert, das Krümelmonster und Co. seit den 1970er-Jahren über die Bildschirme. In den USA wurde die „Sesamstraße“ bereits 1969 erstmals ausgestrahlt und lief dort seitdem nahezu durchgehend. Parallel zur Sendung gründeten deren Erfinder Joan Ganz Cooney und Lloyd Morrisett die Firma Sesame Workshop als gemeinnützige Organisation, die sich bis heute der Entwicklung und Produktion pädagogisch wertvoller Kinderprogramme verschrieben hat.
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Der politische Hintergrund der Koop: Finanzierung unter Druck
Bis 2016 hat die US-Ausgabe der „Sesamstraße“ der öffentlich-rechtliche Sender PBS (Public Broadcasting Service) ausgestrahlt. Die Finanzierung erfolgte zum Teil über die Corporation for Public Broadcasting (CPB), eine staatlich unterstützte Organisation zur Förderung öffentlicher Medien.
In der ersten Amtszeit von Donald Trump geriet die CPB stark unter Druck. Der Präsident schlug in mehreren Haushaltsentwürfen ab 2017 vor, die Mittel drastisch zu kürzen oder ganz zu streichen. Der Kongress setzte die Kürzungen letztlich nicht vollständig um. Doch dass sie im Raum standen, veranlasste Sesame Workshop 2016 zum Bezahlsender HBO zu wechseln – dieser versprach mehr Planungssicherheit. HBO strahlte neue Folgen der „Sesamstraße“ zunächst exklusiv auf seiner Plattform HBO Max aus, PBS durfte sie zeitversetzt im Free-TV zeigen. Wie CNN berichtet, lief diese exklusive Verwertung im Jahr 2025 aus und wurde von Warner Bros. Discovery, zu dem HBO gehört, nicht verlängert. Umso wichtiger war die neue Kooperation mit Netflix für den Fortbestand der „Sesamstraße“.

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Was sich bei der „Sesamstraße“ durch Netflix-Deal ändert
Der Netflix-Deal bringt bereits praktische Veränderungen mit sich. Während unter HBO neue Folgen erst später bei PBS zu sehen waren, darf PBS sie künftig am selben Tag ausstrahlen, an dem sie auf Netflix erscheinen. Es braucht in den USA also kein Netflix-Abo mehr, um die neuesten Inhalte zu sehen – die Serie bleibt öffentlich zugänglich.
Außerdem wird die neue 56. Staffel ein überarbeitetes Erzählformat haben, wie unter anderem die US-Zeitschrift „Mental Floss“ bereits 2023 vorhersagte. Demnach plante Sesame Workshop schon damals für neue Staffeln ab dem Jahr 2025 eine emotionalere, tiefgründigere und dennoch kindgerechte Struktur, die den einzelnen Figuren mehr Raum zur Entfaltung geben soll. Kern des neuen Konzepts sei die Aufteilung jeder Folge in zwei Erzählstränge: eine sogenannte A-Story und eine B-Story. Die A-Story bildet den Hauptstrang – etwa rund um eine konkrete Problemlösung. Die B-Story greift das Thema in Form von lustigen Nebenhandlungen oder ergänzenden Perspektiven erneut auf. Beide Stränge sind inhaltlich miteinander verknüpft und führen am Ende der Episode zusammen, um ein pädagogisches Ziel klar und kindgerecht zu vermitteln.