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Zu gefährlich?

Neue „Squid Game“-Reality-Show wird schon vor Start scharf kritisiert

Netflix plant Reality-Show Squid Game: The Challenge
Aus Fiktion soll Realität werden – Netflix plant eine Reality-Show zu „Squid Game“. Foto: Noh Juhan | Netflix
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

27.01.2023, 12:16 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Serie „Squid Game“ war bei Netflix ein riesiger Erfolg. Diesen möchte der Streaming-Anbieter weiter ausbauen und arbeitet deshalb an einer Reality-Show mit dem Titel „Squid Game: The Challenge“.

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Die südkoreanische Serie „Squid Game“ ist Netflix‘ bislang größter Erfolg. Grund dafür ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus überzeugenden Charakteren, spannenden Hintergrundgeschichten und unerwarteter Brutalität. Hauptperson Gi-hun ist aufgrund seiner Glücksspielsucht hoch verschuldet, als er von einer mysteriösen Organisation zu brutalen und, wie sich dann herausstellt, tödlichen Spielen eingeladen wird. Der Sieger bekommt ein saftiges Preisgeld, die Teilnehmer kommen wie Gi-hun aus prekären Verhältnissen. Das Ergebnis dieser Prämisse ist beinahe eine fiktive Feldstudie zum sozialen Verhalten von Menschen als Gruppe.

Nachdem inzwischen auch die 2. Staffel von „Squid Game“ offiziell bestätigt wurde, möchte der Streaming-Anbieter das Erfolgskonzept weiter ausbauen und hat eine Reality-Show angekündigt, die auf den Todesspielen basiert. Teilnehmern der Show „Squid Game: The Challenge“ winkt ein sattes Preisgeld. Es gibt aber auch deutliche Kritik an dem Projekt.

Reality-Show „Squid Game: The Challenge“ offiziell angekündigt

Mit 1,65 Milliarden gestreamten Stunden in den ersten 28 Tagen nach Release ist die erste Staffel von „Squid Game“ die bis dato erfolgreichste Netflix-Produktion aller Zeiten. Mitte Juni 2022 kündigte Netflix nicht nur eine 2. Staffel, sondern auch die Reality-Show „Squid Game: The Challenge“ an. In dem neuen Format sollen 456 Personen um ein Preisgeld kämpfen. Stolze 4,56 Millionen US-Dollar wirft Netflix dafür in den Ring! Das ist laut eigenen Angaben die größte Summe, die es jemals in einem Reality-Format zu gewinnen gab. Das stimmt zwar nicht ganz, bei „X Factor“ gab es schon Verträge im Wert von 5 Millionen US-Dollar, allerdings bekommen die Teilnehmer der geplanten Netflix-Show das Geld direkt. Und so oder so handelt es sich um eine wahnsinnige Summe!

Wann wir mit der Show rechnen können, ist noch nicht bekannt. Es gibt allerdings bereits einen offiziellen Teaser zu „Squid Game: The Challenge“. Bisher sind zehn Folgen geplant – eine mehr als in der fiktiven Serie.

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Wie soll „Squid Game: The Challenge“ funktionieren?

Die entscheidende Frage ist nun natürlich, wie genau das Reality-Format aussehen soll. Im Original gibt es sechs Runden. In jeder Runde müssen sich die Teilnehmer einem anderen Spiel stellen, die an bekannte koreanische Kinderspiele angelehnt sind, bis nur noch einer übrig ist. Das ist in der südkoreanischen Serie wörtlich zu nehmen, endet die Teilnahme doch für die allermeisten Spieler tödlich.

In „Squid Game: The Challenge“ wird natürlich niemand sterben. Wahrscheinlich ist aber, dass sich die Macher sowohl optisch als auch in der Auswahl der Spiele am Original orientieren werden. Das legen auch der Teaser und erste Berichte vom Dreh nahe. Im Teaser ist vom „größten Risiko“ die Rede. Und während des Drehs zum ersten Spiel haben die Teilnehmer offenbar Westen unter den Anzügen getragen, die bei einer falschen Bewegung platzen und eine blutähnliche Flüssigkeit absondern. Netflix scheint also Spektakuläres zu planen; darauf weist auch die Altersbeschränkung von 21 Jahren beim Casting hin.

Ganz neu ist die Idee, die Spiele in die Realität zu übertragen, übrigens nicht. So gibt es etwa auf YouTube bereits einige vergleichbare Formate, die aber natürlich eher als Spaßveranstaltung gedacht sind. Das bekannteste ist sicher das von YouTuber MrBeast, das bereits über 250 Millionen Aufrufe hat (Stand Juni 2022).

Auch interessant: Alle Infos zu „Squid Game“ Staffel 2

Die originalen „Squid Game“-Spiele

Sollte man sich in „Squid Game: The Challenge“ an den Spielen der fiktiven Serie orientieren, besteht in erster Linie die Schwierigkeit, dass die Spieler bereits um die Besonderheiten der Games wüssten. Etwa in Runde 2 könnten sie dann einfachere Formen wählen oder sich beim Tauziehen zu besonders starken Gruppen formieren. Ein Reiz des Originals ist unter anderem, dass niemand weiß, welche im Vorfeld getroffene Wahl sich vorteilhaft auswirken könnte.

Das sind die Spiele in der 1. Staffel von „Squid Game“:

  • 1. Runde – Rotes Licht, grünes Licht: Das wahrscheinlich ikonischste Spiel aus der Serie ist „Rotes Licht, grünes Licht“. Innerhalb von fünf Minuten müssen die Teilnehmer einen Raum durchqueren. Dabei dürfen sie sich nur bewegen, wenn das Licht grün ist beziehungsweise als solches angesagt wird. Ist das Licht rot, müssen alle still stehen.
  • 2. Runde – die Zuckerwaben: Die Spieler können aus vier Formen – Dreieck, Kreis, Stern und Regenschirm – wählen und müssen diese Form anschließend aus einer Zuckerplatte herausstanzen. Zerbricht die Platte oder bricht auch nur ein Stück der Form ab, ist das Spiel für die Person vorbei.
  • 3. Runde – Tauziehen: Mehrere Teams treten im Tauziehen gegeneinander an.
  • 4. Runde – das Murmelspiel: Jeweils zwei Spieler müssen nun gegeneinander antreten und dem jeweils anderen innerhalb von 30 Minuten dessen Murmeln abnehmen.
  • 5. Runde – das Trittsteinspiel: Im Vorfeld muss sich jeder Spieler eine Zahl bis zur Höhe der verbliebenen Teilnehmer aussuchen. In der gewählten Reihenfolge muss eine Treppe erklommen werden, von der einige Stufen allerdings nicht tragend sind. Auch hier gibt es ein Zeitlimit in der Serie.
  • 6. Runde – das Tintenfischspiel: Die verbliebenen Teilnehmer müssen nun im Kampf auf einem Spielfeld in Form eines Tintenfischs gegeneinander antreten, wobei zwischen Angreifer und Verteidiger unterschieden wird. Der/die Angreifer muss über den Körper des Tintenfischs dessen Kopf erreichen, der/die Verteidiger muss das verhindern.
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Teils heftige Kritik an der Reality-Show

Die Ankündigung sorgte für ein breites mediales Echo. Während viele direkt fragen, wie sie sich für „Squid Game: The Challenge“ anmelden können, gibt es auch deutliche Kritik. Der Hauptpunkt: Die Reality-Show widerspreche der Kernaussage des Originals. Diese sei nämlich, so auch von Schöpfer Dong-hyuk Hwang vorgesehen, als Gesellschafts- und vor allem Kapitalismuskritik zu verstehen. Das Ganze nun als reguläres Spiel zu veranstalten, untergrabe den Grundgedanken. Viele machen ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft:

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Viele finden auch einfach die Idee nicht gut, ein derart brutales und blutiges Original nun als Reality-Format zu produzieren. Wie genau „Squid Game: The Challenge“ aussehen soll und ob diese Kritik am Ende berechtigt ist, muss sich zeigen.

Schwierige Bedingungen am Set

Tatsächlich gibt es auch ganz handfeste Bedenken wegen der Show. So musste sich Netflix unter anderem bereits wegen der Bedingungen am Set für die Teilnehmer rechtfertigen. Es tauchten vermehrt Berichte über extrem niedrige Temperaturen und medizinische Probleme vor Ort auf. Beim Dreh in Großbritannien herrschten wohl Minusgrade, was bei einigen Teilnehmern bereits während des Drehs für das ikonische erste Spiel, „Rotes Licht, grünes Licht“, zu Erfrierungen führte. Sinn des Spiels ist es, auf Signal absolut still zu stehen – keine angenehme Angelegenheit bei -3°C. Unter anderem die britische Sun berichtet deshalb von völlig erschöpften Mitspielern. Einer sagte gegenüber der Boulevardzeitung: „Selbst als die Unterkühlung einsetzte, waren die Leute bereit, so lange wie möglich zu bleiben, weil so viel Geld auf dem Spiel stand. Zu viele waren bereit, sich nicht zu bewegen und standen deshalb viel zu lange dort.“

Zu Probleme führte dabei wohl nicht nur das Spiel selbst, sondern auch die langen Pausen zwischen den Takes. Teilnehmer gaben außerdem an, dass vor Ort keine Heizungen zur Verfügung gestanden hätten und lediglich Thermokleidung verteilt worden sei, die unter den für die Show typischen grünen Trainingsanzügen getragen werden konnte. Im Zuge dessen ist auch von anderen Blessuren die Rede, unter anderem soll sich wohl ein Show-Teilnehmer an der Schulter verletzt haben. Inzwischen hat auch Netflix auf die Kritik an „Squid Game: The Challenge“ reagiert.

Während es am Set sehr kalt war – und darauf waren die Teilnehmenden vorbereitet – sind Behauptungen über ernsthafte Verletzungen falsch. Wir kümmern uns sehr um die Gesundheit und Sicherheit unserer Besetzung und Crew und haben in alle angemessenen Sicherheitsverfahren investiert.

Netflix

Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Vorwürfe auf die Pläne bezüglich der Show auswirken. TECHBOOK hält sie zu den weiteren Entwicklungen rund um „Squid Game: The Challenge“ auf dem Laufenden.

Quellen

  • HollwoodReporter (aufgerufen am 15. Juni 2022)
  • Deadline („Netflix Forced To Defend Conditions On ‘Squid Game: The Challenge’ Reality Series Following Freezing Temperatures“, aufgerufen am 27. Januar 2023)
  • The Sun („Squid Game horror as contestants on new Netflix show stretchered off in freezing weather during UK filming“, aufgerufen am 27. Januar 2023)
  • Collider (aufgerufen am 26. Januar 2023)
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