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TV-Klassiker

Die zehn besten Krimi-Serien der 70er zum Streamen

Die Stars der 70er-Krimi-Serie „Drei Engel für Charlie“
„Drei Engel für Charlie“ ist eine der besten Krimi-Serien der 70er Foto: picture alliance/United Archives | United Archives/IFTN
Andreas Kötter
Freier Redakteur

8. Juni 2025, 16:20 Uhr | Lesezeit: 16 Minuten

Nichts geht über spannende Unterhaltung und kaum ein Genre bedient das besser als der Krimi. Deswegen stellen wir die besten Krimi-Serien der 70er vor, die noch heute sehr sehenswert sind.

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Gute Krimi-Serien gab es schon in der Frühzeit des flächendeckenden Fernsehens, in den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Oft aber stand noch ausschließlich die Jagd nach dem Täter im Fokus, die Charakterzeichnungen waren entsprechend meist schwarz-weiß gefärbt. Mit der zunehmenden Liberalisierung der westlichen Gesellschaften in den späten 1960er Jahren erweiterte sich in den 70er Jahren das Spektrum deutlich. Zwar siegte am Ende noch immer das Gute über das Böse, vermehrt aber warf man nun auch einen Blick auf die Beweggründe der Täter und auf das Umfeld, in dem diese sich bewegten. Die folgenden Krimi-Serien der 70er belegen das eindrucksvoll.

Einsatz in Manhattan

  • Originaltitel: Kojak
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1974 bis 1978
  • IMDb-Bewertung: 7,1
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Ein wenig selbstverliebt kam einem Lt. Theo Kojak (Telly Savalas) zunächst vor. Der New Yorker Cop mit der blank gewienerten Glatze und der Vorliebe für kunterbunte Lollis war auf den ersten Blick nicht gerade der Held, den der Autor dieser Zeilen zu Beginn der Krimi-Serie der 70er Jahre als besonders attraktiven Vertreter seiner Gattung wahrgenommen hätte. Erst später erkannte er den ungeheuren Sex-Appeal dieses (gemäß dem Zeitgeist) stets stilsicher gekleideten New Yorker Cops. Kojak liebte schöne Frauen und extravagante Kleidung und gönnte sich gerne einen Zigarillo, wenn er nicht gerade an einem der besagten Lollis nuckelte.

Was den Autor aber von Beginn an begeisterte, war Kojaks gnadenlose Integrität, die auch seine Vorgesetzten bisweilen auszuhalten hatten. Vor allem aber bekamen diese Integrität diejenigen zu spüren, die er jagte. Noch die größte Versuchung konnte ihn nicht davon abhalten, für Recht und Ordnung zu sorgen. So versprach er etwa einer ausgebufften Täterin, die auf ihre Verführungskünste gesetzt hatte: „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich sorge dafür, dass du auf der Müllkippe landest, Baby!“ Apropos „Baby“: Kojaks „Entzückend, Baby!“ brachte es damals vorübergehend gar in den deutschen Alltagswortschatz.

Detektiv Rockford: Anruf genügt

  • Originaltitel: The Rockford Files
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1976 bis 1977
  • IMDb-Bewertung: 8,2
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„Hier ist Jim Rockford. Bitte hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Nummer, ich rufe zurück.“ Mit dieser Ansage auf Jim Rockfords Anrufbeantworter begann jede Episode von „Detektiv Rockford: Anruf genügt“. Individuell hingegen war das Begehr des Anrufers. In aller Regel handelte es sich dabei aber nicht um einen neuen Auftrag für Jim Rockford (James Garner), sondern eher um eine lästige Pflicht, die der Detektiv wieder einmal nicht erfüllt hatte. „Sie schulden uns noch fünf Raten für den Pontiac“, lautete etwa die Nachricht eines Anrufers. „Bis zur Bezahlung haben wir uns daher erlaubt, den Wagen in Kaution zu nehmen.“ Damit war die Tonalität der Serie bereits vorgegeben. Denn oft plagten den ehemaligen Sträfling, der nach seiner Haftzeit die Seiten gewechselt hatte und nun in einem Wohnwagen lebte und arbeitete, Geldsorgen.

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Das allerdings lag nicht daran, dass er in seinem Job eine Pfeife gewesen wäre. Im Gegenteil, Rockford war ein echtes Cleverle, das seine Fälle mit viel Esprit und auch schon mal der Hilfe seines Vaters Rocky (Noah Berry) löste. Allzu oft aber standen ihm sein Anstand und seine Herzensgüte im Weg, wenn es ans Kassieren ging. Weil seine Klienten nicht selten selbst arme Schlucker waren, verzichtete er immer wieder mal auf sein Honorar. Überhaupt war Rockford weniger der toughe, nicht selten beinahe zynische Privatschnüffler der Raymond Chandler- oder Dashiel Hammett-Schule. Vielmehr verließ er sich auf seinen Charme und seine Smartness und hatte für jeden Zweck die passende Visitenkarte dabei.

Mal gab er sich als Angestellter der städtischen Wasserwerke, mal als Versicherungsvertreter aus, je nachdem was der Fall gerade verlangte. Hemdsärmeligen Auseinandersetzungen versuchte er dagegen stets aus dem Weg zu gehen, was manchen Gegenspieler dazu verleitete, ihn für einen Hasenfuß zu halten. Das konterkarierte übrigens Garners tatsächliche Haltung im Korea-Krieg, wo ihm mit dem Purple Heart gleich zweimal bekannte Verwundetenabzeichen der USA verliehen worden war. Und als die Serie nach sechs Staffeln eingestellt wurde, lag das nicht an der Einschaltquote, sondern daran, dass sich Garner, der seine Stunts selbst ausführte, dabei schwer an den Beinen verletzt hatte.

Die Straßen von San Francisco

  • Originaltitel: The Streets of San Francisco
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1974 bis 1977
  • IMDb-Bewertung: 7,3
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San Francisco mag schon immer den Status eines Sehnsuchtsortes haben. In den 1970er Jahren aber war es längst nicht immer ein Vergnügen, auf den Straßen dieser Multi-Kulti-Metropole unterwegs zu sein. Mehrere heute berühmt-berüchtigte Mord-Serien, wie die bis heute nicht ermittelten „Zodiac Killers“, erschütterten damals die Region. Gut, dass auf den „Straßen von San Francisco“ damals wenigstens im Fernsehen, in den Krimi-Serien der 70er, regelmäßig aufgeräumt wurde. Dafür sorgten Detective Inspektor Mike Stone (Karl Malden) und sein jüngerer Partner, Inspektor Steve Heller (Michael Douglas).

Dieses Duo kehrte, wenn nötig, mit dem sprichwörtlichen eisernen Besen aus. Der Charme der Serie lag nicht nur in den intelligent konstruierten Kriminalfällen, oft auch mit dem Blick auf die Motivation der Täter, sondern auch in den Schauwerten der nahezu vollständig an Originalschauplätzen gedrehten Serie. Und auch die Unterschiedlichkeit der beiden Cops leistete etwas zum Erfolg. Während Hollywood-Urgestein und Charakterkopf Malden den knurrigen, zähen Grantler gab, spielte Douglas, der erst am Anfang seiner Weltkarriere stand, den hitzköpfigen Jungspund, der von seinem Boss nicht selten eingenordet werden musste. Und dann war da ja noch die Titelmelodie.

Die folgte dem Zeitgeist der Blaxploitation-Soundtracks und war ein mit grandiosen Bläsern getränktes, gnadenlos vorwärts drängendes und höchste Dringlichkeit vermittelndes Stück Funk-Jazz des berühmten US-amerikanischen Jazz-Komponisten Henri Mancini. Bis heute gilt dieser Theme-Song als eines der herausragendsten Beispiele für eine Titel-Melodie, die dem Charakter der ihr zugrunde liegenden TV-Serie wirklich gerecht wird.

Die Zwei

  • Originaltitel: The Persuaders
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1974 bis 1977
  • IMDb-Bewertung: 8,0
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„Schlock“, also „Schund“ – so charakterisierte, die lesenswerte britische TV-Serienanthologie „Cult TV – The Essential Critical Guide“ die TV-Serie „The Persuaders“. Die Serie also, die unter ihrem deutschen Titel „Die Zwei“ hierzulande hochgeschätzt wurde. Natürlich aber fußte dieses vermeintlich vernichtende Urteil auf typisch britischem Humor. Denn schon im nächsten Satz war von „wirklich unterhaltsamem Schund“ die Rede. Tatsächlich hatte bereits der feine Vorspann mehr Stil als eine komplette Folge so manch anderer Krimi-Serie. Und Stil – das war es, worum es vornehmlich ging bei „Die Zwei“.

So begleitete eine smarte, mit einem Hauch von Melancholie unterlegte Melodie den Bilderreigen, der im Zeitraffer die beiden so unterschiedlichen Leben und Karrieren von Lord Brett Sinclair (Roger Moore) und Danny Wilde (Tony Curtis) vor den Augen des Zuschauers aufzeigte. Hier der englische Adelige, der Bildung in Oxford von goldenen Löffeln serviert bekommen hatte. Dort der Junge aus der Bronx, dessen harte Schule das pure Überleben selbst und das Klassenzimmer die Straße war, ehe Danny durch einen Öl-Fund zum Millionär wurde. Aus dem mal fein, dann wieder eher derb akzentuierten Kontrast zwischen diesen beiden unterschiedlichen Charakteren bezog die Serie einen Großteil ihres Charmes. Was die beiden Männer vereinte, war zum einen der hingebungsvolle Kampf gegen das internationale Verbrechertum, zum anderen aber ihre noch entschiedenere Hingabe an das weibliche Geschlecht.

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Und so diente jeder Kriminalfall, den der Lord und der Selfmademan zu lösen hatten, vor allem als Vehikel, das zeigen sollte, was der internationale Jetset Anfang der 70er Jahre zu bieten hatte. La dolce Vita in jeder Hinsicht also, ob nun beim Cruisen im Aston Martin entlang der französischen Riviera, beim Wellenreiten im Riva-Boot durch die Lagune von Venedig oder beim Müßiggängertum am Pool eines luxuriösen Hotels. Was der deutsche Bildungsbürger hier geboten bekam, kannte er allenfalls noch aus der legendären „V.I.P.-Schaukel“ der längst verstorbenen österreichischen Journalistin Margret Dünser. Apropos legendär: Lange hielt sich damals das Gerücht, erst die deutsche Synchronisation von Rainer Brandt und Lothar Blumhagen, die Curtis und Moore allerlei Blödeleien und Zweideutigkeiten in den Mund gelegt hatten, hätte „Die Zwei“ zum Kult gemacht. Tatsächlich aber wurde die Serie in 23 Sprachen übersetzt und verkaufte sich bestens auf dem internationalen Markt.

Department S/Jason King

  • Deutsche Erstausstrahlung: 1970 bis 1971/1973
  • IMDb-Bewertung: 7,3/6,8
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Neben dem deutlich bekannteren „Mit Schirm, Charme und Melone“ („The Avengers“) waren „Department S“ und das Spin-off, „Jason King“, so britisch wie keine andere Krimi-Serie der 70er-Jahre. Zunächst aber war es „Department S“, die Serie um eine Art schnelle Einsatztruppe von Interpol, die immer dann gerufen wurde, wenn alle anderen Behörden angesichts eines unerklärlichen Phänomens kapitulieren mussten. So verschwanden zum Beispiel alle Bewohner eines Dorfes im Nirwana, oder es stellte sich heraus, dass ein gerade auf Heathrow Airport gelandeter Passagierjet weder Passagiere noch eine Crew an Bord hatte. Ein Konzept, das Jahre später „Akte X“ zum Erfolg machen sollte.

Das Department S-Team bestand aus der Computerexpertin Annabelle Hurst (Rosemary Nichols), dem US-amerikanischen Haudrauf Stewart Sullivan (Joel Fabiani) und natürlich Jason King (Peter Wyngarde). Wyngarde war der unbestrittene Star von „Department S“. Ein wahrer Paradiesvogel mit kunterbunter Vita, die er ebenso selbstbewusst trug, wie Schnauzer und Minipli, Schlaghose und Rüschenhemd, und Kettchen hier und Ringe dort. Ein Dandy par excellence, bei dem die Grenze zwischen Schauspieler und Rolle kaum noch zu erkennen war. Zudem hatte kein anderer TV-Charakter zuvor jemals so viel selbstreferenziellen, wunderbar durchgeknallten Mumpitz von sich geben dürfen wie Wyngardes Jason King.

Und so veranlasste die Summe dieser Erfolgsfaktoren die Macher zu der Annahme, dass ein ganz auf Wyngarde zugeschnittenes Spin-Off zu „Department S“ die ohnehin erfreuliche Quote noch weiter in die Höhe treiben würde. Das allerdings wurde zu einem klaren Fall von Denkste. Denn „Jason King“ ließ nicht nur die dramaturgische Güte von „Department S“ vermissen, vor allem fehlten Jason King auch seine Ex-Kollegen. Ohne diese buchstäblichen Ansprechpartner und Taktgeber verkamen die zuvor wunderbar (un-)sinnigen Wortgefechte nun zu einem eher ermüdenden Sermon. Nach nur einer Staffel war das Ende von „Jason King“ besiegelt.

Drei Engel für Charlie

  • Originaltitel: Charlie’s Angels
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1979 bis 1980
  • IMDb-Bewertung: 6,6
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„Drei Engel für Charlie“ ¬– das waren die drei Privatdetektivinnen Jill Munroe (Farah Fawcett), ihre Schwester Kris (Cheryl Ladd) sowie Kelly Garrett (Jacqueline Smith). Allerdings erhielten sie ihre Jobs immer vom selben Auftraggeber, einem gewissen Charlie. Der trat stets nur als Stimme (der spätere „Denver-Clan“-Boss John Forsythe) aus dem Off in Aktion und wurde in Persona stets durch John Bosley (David Doyle) vertreten. Viel mehr musste man als Zuschauer auch nicht wissen, um die Serie genießen zu können. Denn „Drei Engel für Charlie“ glänzte gewiss nicht mit besonders raffinierten Drehbüchern, sauber ausgearbeiteten Charakteren oder intelligenten Dialogen. Was den Mehrwert ausmachte, war vielmehr das Aussehen der drei Hauptdarstellerinnen.

Fawcett, Ladd und Smith konnten sich wahrlich sehen lassen und waren wohl das Aufregendste, was die TV-Landschaft damals zu bieten hatte. Fawcett, die damals mit dem späteren „Colt für alle Fälle“ (Lee Majors) verheiratet war, galt gar als eine der schönsten Frauen überhaupt und wurde zum Sex-Symbol der 70er-Jahre. Eine Fotoserie, die sie in lasziv-neckischen Posen im roten Badeanzug zeigte, ging um die Welt, das zugehörige Poster verkaufte sich 20 Millionen Mal. Und der Badeanzug selbst landete 2011 schließlich im berühmten Smithsonian National Museum of American History in Washington. Aber um es klarzustellen: Für handfeste feuchte Träume taugten diese Traumfrauen zum Glück nicht, dafür waren sie schlichtweg zu „sauber“.

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Der zarte Hauch von Erotik, den etwa Fawcett verströmte, erinnerte eher an einen harmlosen Haarspray-Werbeclip als zum Beispiel an Russ Myers legendäre Schmuddel-Filmchen. So taugte „Drei Engel für Charlie“, auch wegen des neckischen Screwball-Charmes, als Erlebnis für die ganze Familie und lässt sich aus heutiger Sicht am besten als typisches Guilty Pleasure kategorisieren, als subjektives Vergnügen, das objektiven Qualitätsansprüchen eher nicht standhalten würde.

Starsky & Hutch

  • Deutsche Erstausstrahlung: 1978 bis 1979
  • IMDb-Bewertung: 7,0
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Längst weiß man heute, dass „Starsky & Hutch“, die Serie, die mit den Namen der beiden Hauptcharaktere titelte, durchaus Geschichte über die eigene Bedeutung hinaus geschrieben hat. „Starsky & Hutch“ war die Blaupause für viele Kino-Erfolge der 80er-und 90er-Jahre. Ob „Lethal Weapon“, „Bad Boys“ oder „Nur 48 Stunden“ – all diese Buddy Movies beruhten auf der schnodderigen Coolness, mit der die beiden Undercover-Cops David Starsky (Paul Michael Glaser) und Kenneth „Hutch“ Hutchinson (David Soul) die Unterwelt der fiktiven Stadt Bay City stets kräftig aufmischten. Dabei ergänzten sich die beiden ungleichen Charaktere zum perfekten Yin und Yang erfolgreicher Polizeiarbeit.

Während der rustikale Starsky, ein Kind der Straße, auch auf der anderen Seite der Gitterstäbe hätte landen können, war Hutch ein wahrer Feingeist. Er beschäftigte sich nicht nur mit Literatur und Musik, sondern praktizierte zudem Yoga und verachtete das von seinem Partner kiloweise verdrückte Fastfood aus tiefster Seele. Gerade aus diesen vermeintlich unvereinbaren Widersprüchen bezog die Serie einen großen Teil ihres Charmes. Zudem stand ihnen mit dem Barbesitzer Huggy Bear (Antonio Fargas) ein Sidekick zur Seite, dessen Erscheinungsbild und Auftreten mit „schillernd“ noch unzureichend beschrieben wäre. Vor allem aber sorgte das Faktotum mit seinem Hipster-Gebrabbel stets für herzhafte Lacher.

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Pure Comedy aber war „Starsky & Hutch“ dennoch nicht. Vielmehr ging es für damalige Verhältnisse durchaus handfest zur Sache. Das wiederum rief die bierernsten Sittenwächter der TV-Sender auf den Plan, die nun wegen der expliziten Gewaltdarstellung Sturm liefen. Das aber beeindruckte Soul und Glaser kaum. Vielmehr ließen sich die beiden, die auch privat befreundet waren, nicht lumpen und verzichteten für die kinotauglichen Action-Sequenzen in der Regel auf Stuntdoubles.

S.O.S. Charterboot!

  • Originaltitel: Riptide
  • Deutsche Erstausstrahlung: 1972 bis 1972
  • IMDb-Bewertung: 7,7
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Sommer, Sonne, Strand – was kann man/Mann mehr wollen?! Das muss sich Anfang der 70er Jahre auch Ty Hardin gedacht haben, der es zuvor als Cowboy „Bronco“ Lane zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hatte. Als Hardin aber erkennen musste, dass in Hollywood die Trauben auf Dauer zu hoch hingen, entschloss er sich den Wilden Westen gegen das Great Barrier Reef einzutauschen. Hier, entlang des vor der Küste Australiens gelegenen Korallenriffs, machte er nun mit einer neuen Rollenfigur, als Bootseigner Moss Andrews im australischen Fernsehen, eine gute Figur.

Dein waschfairster Tarif aller Zeiten

Hardin, dessen blendendes Aussehen an weit größere Stars wie Paul Newman, Robert Redford oder Steve McQueen denken ließ, war als tougher, sonnengebräunter Ladies‘ Man ohne Frage eine Top-Besetzung. Moss Andrews verdiente sein Geld mit dem Charter Boot-Unternehmen „Riptide“ (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen 80er-Jahre US-Serie, bei uns als „Trio mit vier Fäusten“ bekannt), was ihn zwangsläufig nicht nur Bikini-Schönheiten an Bord spülte, sondern den einen oder anderen Bösewicht. Dass die erzählten Abenteuer nicht gerade Suchtcharakter entwickelten, lag zum einen an den nicht allzu klug konzipierten Drehbüchern, zum anderen daran, dass man keine australischen Autoren beschäftigte. Logisch, dass das australische Publikum schon auf jeden sachlichen Fehler verärgert reagierte.

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Für ein noch größeres Ärgernis sorgte aber Hardin persönlich, wenn auch erst viel später. Denn, nun zurück in den USA, strandete der einstige Sunny Boy schließlich im rechtsradikalen Milieu. Wer sich nun fragt, warum „S.O.S. Charterboot“ überhaupt in dieser Liste auftaucht, dem sei gesagt, dass die enormen Schauwerte vielleicht nicht alle, aber doch viele Dummheiten vergessen ließen. Und das war längst nicht nur ein Verdienst der besagten Bikini-Schönheiten.

Der Kommissar

  • Deutsche Erstausstrahlung: 1969 bis 1976
  • IMDb-Bewertung: 7,7
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„Der Kommissar“ war die Blaupause für so ziemlich jede deutsche Krimiserie, die folgen sollte. Ohne Erik Ode alias Kommissar Herbert Keller und dessen Laufburschen, Robert Heines (Reinhard Glemnitz), Walter Grabert (Günther Schramm) und Harry Klein (Fritz Wepper) sowie die gute Seele des Kommissariats, Käthe Rehbein (Helma Seitz) hätte es „Derrick“ und „Der Alte“ vielleicht nie gegeben. Erik Ode war „Der Kommissar“ und man darf das durchaus wörtlich nehmen. Denn es fällt schwer, den Schauspieler mit einer anderen Rolle in Verbindung zu bringen, obwohl er vor dem 2. Weltkrieg in einer Reihe von UFA-Produktionen zu sehen gewesen war und nach dem Krieg den Berliner Rundfunksender RIAS geleitet hatte.

Die Nachkriegs- und damit die erste flächendeckende Fernseh-Generation aber kannte Ode nur als Kommissar Keller. Ein eher stiller, nichtsdestotrotz wenn nötig, aber auch resoluter Kommissar. Einer, der die Verbrechen mit Grips statt Muskeln löste und sich zudem bemühte, die Motive der Täter und das Milieu, in dem sie sich bewegten, zu verstehen.

Dass diese Milieuschilderungen meist glaubwürdig wirkten, lag nicht zuletzt auch an der Regie-Arbeit solcher Könner wie Wolfgang Staudte (u. a. die Heinrich Mann-Verfilmung „Der Untertan“). Schaut man sich „Der Kommissar“ heute an, scheinen manche der noch in Schwarz-weiß gedrehten Episoden beinahe dokumentarischen Charakter zu haben. In diesen Momenten taugt die Serie dann gar als Bilderbogen der frühen bundesrepublikanischen Lebenswirklichkeit.

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Derrick

  • Deutsche Erstausstrahlung: 1974 bis 1998
  • IMDb-Bewertung: 6,7
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Es gibt gute Gründe, „Derrick“, die Serie, und Oberinspektor Stephan Derrick (Horst Tappert), den Titelhelden, nicht zu mögen. Die erst nach seinem Tod (2013) bekannt gewordene SS-Vergangenheit des Hauptdarstellers im 2. Weltkrieg zählt sicherlich zu diesen Gründen. Nicht infrage gestellt werden kann aber, dass es sich bei „Derrick“ um die größte internationale Erfolgsstory in der Geschichte des deutschen Serienfernsehens handelt.

Insgesamt 24 Jahre, von 1974 bis 1998, ermittelten Derrick und sein Laufbursche, Inspektor Harry „Hol mal den Wagen“ Klein (Fritz Wepper) fürs ZDF, das die Serie in mehr als 100 Länder verkaufte. Ob in Kanada, auf den Philippinen oder in Frankreich – weltweit schätzten und schätzen die Zuschauer die (nicht ganz klischeefreien) Sittengemälde, die Autor Herbert Reinecker von der Schickeria in den Münchner Nobelvierteln wie Bogenhausen oder Grünwald zeichnete.

Hatte „Derrick“ in der Frühzeit aber noch eine gewisse, charmante Hemdsärmeligkeit, so nahm im Laufe der Jahre mit Derricks Tränensäcken auch der moralisierende Unfug stetig zu, den er nun häufig von sich gab. Ob dafür Reineckers Drehbücher verantwortlich waren, oder ob Tappert vielleicht selbst längst daran glaubte, jedem die Welt erklären zu müssen, ist heute nicht mehr zu klären.

Themen Serien

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