
23. Mai 2025, 13:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein erfolgreiches Videospiel schreit regelrecht nach einer Leinwandadaption. Und deswegen ist jetzt auch offiziell ein „Elden Ring“-Film geplant.
Hollywood ist eine Trend-Branche. Lange Zeit galt der Western als das Maß aller Dinge, während seit den 2000ern vor allem Comicadaptionen für klingelnde Kassen sorgen. Doch während auch diese ganz allmählich auf dem Rückzug sind, nimmt eine andere Sparte gehörig an Fahrt auf: Videospielverfilmungen. Diese werden nicht nur häufiger, sondern auch immer besser und erfolgreicher. Dass nun ein „Elden Ring“-Film geplant ist, verwundert daher nicht.
„Elden Ring“-Film geplant – das ist bisher bekannt
Die Meldung überrascht auch deshalb nicht, weil bereits 2024 Hidetaka Miyazaki, kreativer Hauptverantwortlicher des beliebten Rollenspiels, offen über die Möglichkeit einer filmischen Umsetzung gesprochen hatte. Das berichtete damals unter anderem „4P“. Damals sagte er, dass das Entwicklerstudio FromSoftware selbst nicht über die Expertise verfüge, ein solches Projekt im Alleingang zu stemmen, weshalb ein starker Partner ins Spiel kommen müsse.
Wie der Publisher Bandai Namco nun offiziell mitgeteilt hat, scheint man diesen jetzt gefunden zu haben. Das Unternehmen bestätigt, dass ein „Elden Ring“-Film geplant sei und dass hierfür das bekannte Indiefilm-Studio A24 mit an Bord sei. Dieses hat sich besonders unter Cinephilen als konstante Quelle für künstlerisch anspruchsvolle, einzigartige und von der Kritik gefeierte Titel wie etwa „Hereditary“ oder „Moonlight“ etabliert. Nicht wenige gewannen sogar Oscars.
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George R. R. Martin auch dabei
Viele Details sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Neben A24 gibt es aber einige wichtige Personalien zu vermelden. Bekanntermaßen war George R. R. Martin, Autor der „Game of Thrones“-Buchvorlage, bei „Elden Ring“ für die Mythologie der Welt verantwortlich. Wie aus der Mitteilung hervorgeht, wird Martin nebst anderen bei der Verfilmung als Produzent dabei sein.
Ferner hat Bandai Namco Filmemacher Alex Garland als Regisseur und Drehbuchautor bestätigt. Garland kann auf einige aufsehenerregende und beliebte Projekte wie „Ex Machina“ oder „Annihilation“ zurückblicken. Mit „Civil War“ und „Warfare“ stellte er außerdem unter Beweis, dass er groß angelegte Actionmomente zu inszenieren weiß. Auch machte bereits im Netz die Runde, dass Garland selbst ein großer Fan des Spiels sein soll. Angeblich hat er es mehrmals durchgespielt.
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Zwar ist jetzt klar, dass ein „Elden Ring“-Film geplant ist. Noch gibt es aber keine Angaben zu Schauspielstars und dem Veröffentlichungstermin. Die Erwartungen dürften jedenfalls immens sein. Mit knapp 30 Millionen verkauften Einheiten seit 2022 gehört das Open-World-Spiel zu den erfolgreichsten Games aller Zeiten. Auch gilt es als das meist prämierte Spiel überhaupt. Fans werden das Projekt sicher ab sofort genau beobachten.

Ich weiß ja nicht …
„Warum muss alles, was auch nur halbwegs gut ist, in ein anderes Medium adaptiert werden? Könnte man die Dinge nicht einfach ruhen lassen? Aber was soll’s, es ist wie es ist und jetzt ist halt ein ‚Elden Ring‘-Film geplant.
Wie viele andere Fans auch stelle ich mir allerdings die Frage, wie nur ein einzelner (Stand jetzt) Film die ganze Geschichte erzählen soll. Allein die Mythologie des Spiels ist unfassbar komplex und kryptisch. Zahlreiche YouTuber haben sich an ihr in vielen langen Videos abgearbeitet und sogar ein umfangreiches Erklärbuch (‚Grace Given‘) ist erst jüngst erschienen. Die Welt ist so groß und vollgepackt mit einzigartigen Schauplätzen – wie soll das gehen? Also wenn wir nicht mindestens eine neue Trilogie im Stile von ‚Der Herr der Ringe‘ bekommen, dann weiß ich auch nicht.
Dass A24 das Ganze auf den Weg bringen soll, halte ich spontan für ein zweischneidiges Schwert. Als Indie-Studio sind sie keinem anderen großen Studio wie etwa Disney oder Warner Rechenschaft schuldig. Das heißt, es dürfte möglichst wenig Einmischung von außen geben, während man so besonders eng mit Bandai Namco beziehungsweise FromSoftware zusammenarbeiten könnte. Das sind ideale Voraussetzungen für eine möglichst ungestörte und werkgetreue Umsetzung des Stoffes. Denn Horrorgeschichten, nach denen Filmprojekte durch zu viel Einmischung von oben künstlerisch entgleist sind, gibt es zuhauf.
Andererseits ist es eben auch nur A24. Dort hat man im Grunde bislang nur mittelgroße bis kleine Vorhaben realisiert – Filme überwiegend fürs Programmkino und nicht fürs Multiplex. Doch ‚Elden Ring‘ ist massiv und schreit nach Blockbuster-Behandlung. Ein Produktionsbudget von weniger als 150 Millionen US-Dollar ist nur schwer vorstellbar, doch bislang knackte noch kein Film des Studios überhaupt die 100-Millionen-Grenze. Selbst der überaus erfolgreiche ‚Minecraft‘-Film soll an die 150 Millionen gekostet haben – dabei musste man ‚nur‘ eine Welt in primitiver Pixelgrafik überzeugend umsetzen.
‚Elden Ring‘ hingegen bietet eine abwechslungsweise, vor Details nur so strotzende Fantasywelt. Das Geld müsste also zum großen Teil von Bandai Namco kommen und bislang ist nicht bekannt, wie viel man wirklich investieren wird. Zudem begibt sich A24 auf neues Terrain, denn ein Projekt dieser Größenordnung gab es in der Unternehmensgeschichte noch nicht. Die Kriegsfilme ‚Civil War‘ oder ‚Warfare‘ sind zwar Filme, die einen für A24-Verhältnisse größeren Maßstab aufbieten, der aber längst bisher nicht mit modernen Blockbustern der Marke ‚Fast & Furious‘ oder ‚Star Wars‘ mithalten kann – und den, so denke ich, bräuchte es aber. Aber können sie das wirklich stemmen?
Ich weiß, es ist noch viel zu früh und ich lasse mich gerne positiv überraschen. Noch aber bleibe ich skeptisch und wende mich lieber dem Spiel zu.“