12. September 2024, 17:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Werbung auf YouTube ist für die Videoplattform eine lukrative Einnahmequelle. Doch mittlerweile nimmt die Ausspielung für viele Nutzer ein Übermaß an. Jetzt wurde ein neues Werbeformat entdeckt, und sorgt für Empörung.
Kaum ein Unternehmen kommt noch ohne Werbung aus. YouTube spielt diese bereits seit Monaten in deutlich häufigeren und teils nicht überspringbaren Intervallen aus. Während Nutzer von der Dauer und Häufigkeit der angezeigten Werbung wenig begeistert sind, fielen die Meinungen bei YouTubern bislang anders aus, ist Werbung für sie doch oft eine wichtige Einnahmequelle. Doch selbst ihnen stößt die Einführung weiterer Werbeformate langsam sauer auf.
YouTube zeigt jetzt Werbung während Video-Pausen
Bislang zeigte YouTube Werbung vor allem in Sequenzen vor und während eines Videos an, als Pre- und Mid-Rolls. Im Laufe der Jahre erschienen sie immer häufiger und in längerer Form. Doch das reicht dem Anbieter offenbar nicht. Ein Reddit-Nutzer ist unlängst auf ein neues Werbeformat bei YouTube gestoßen: eine Anzeige während des Pausierens eines Videos. Unter dem Beitrag „Ich habe mein Video angehalten und dies wurde angezeigt“ postet er ein Foto einer Werbung für Dunkin Donuts.
Überraschend kommt diese neue Art der Werbung auf YouTube nicht. Die Plattform hatte sie zuvor bereits getestet. Nun scheint YouTube die Pausen-Clips offiziell auszuspielen.
Die Kommentare ließen nicht lange auf sich warten. „Als wenn 40 Sekunden nicht überspringbare Werbung nicht schon genug wären“, schreibt etwa User Ioanaba1215. Ein weiterer kommentiert: „Es wird nur schlimmer und nicht besser. Der Unterschied zwischen erzwungener Werbung auf YouTube, auf dem Fernseher oder auf dem Telefon ist wie Tag und Nacht. Mich motiviert es nur, kein Premium zu kaufen. Aber mittlerweile ist es fast so nervig, dass ich darüber nachdenke, YouTube überhaupt nicht mehr zu nutzen.“
YouTube drängt ins Premium-Abo
Mittlerweile ist YouTube Premium tatsächlich die einzige legale Möglichkeit, die Inhalte der Plattform werbefrei ansehen zu können. Gegen früher gern genutzte Werbeblocker geht das Unternehmen mittlerweile vehement vor. Viele beliebte Add-ons und Apps hat die Plattform gesperrt. Nutzer, die diese installiert haben, können Videos mitunter nicht mehr laden.
YouTube Premium kostet in Deutschland 12,99 Euro im Monat, teurer wird es für Apple-Nutzer, da der Hersteller einen Aufpreis von 30 Prozent verlangt. Wenig verwunderlich ist es daher, dass viele Nutzer ihr Abo per VPN im Ausland abgeschlossen haben, wo dieses – je nach gewähltem Land – bereits für 1 bis 3 Euro zu haben ist. Doch auch gegen diesen Trick geht YouTube zunehmend vor. Viele Nutzer wurden von YouTube mittlerweile kontaktiert, dass das ausländische Abo nur nach erneuter Verifizierung im entsprechenden Land weiter genutzt werden könne.
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Mit all diese Maßnahmen – die Erhöhung der Werbeeinblendungen, das Stoppen von AdBlockern und die Kündigung von Accounts aus dem Ausland – drängt YouTube Nutzer zunehmend in das in Deutschland relativ teure Premium-Abo. YouTube bietet auch eine Premium-Lite-Version ohne YouTube Music, Hintergrundwiedergabe, Downloadfunktion und mit eingeschränkter Werbeunterbrechung für monatlich 5,99 Euro an. Dieses Abo ist in Deutschland allerdings nur sehr eingeschränkt von ausgewählten Nutzern buchbar.
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Wird YouTube zu gierig?
Werbung ist eine dankbare Einnahmequelle für Anbieter. Nicht umsonst bieten mittlerweile auch Streaming-Anbieter wie Netflix und Disney+ entsprechende Abos an. Auch Amazon Prime Video zeigt mittlerweile Werbung, wenn Kunden nicht einen Aufpreis zahlen.
YouTube zeigt Werbung indes bereits seit vielen Jahren, allerdings früher nicht in diesem Ausmaß. Damals konnte man die Plattform noch problemlos nutzen, ohne von den Einblendungen überschwemmt zu werden. Heute ist das nicht mehr der Fall. Das zeigt auch das neue Werbeformat, das die Anzeigenhäufigkeit ab sofort zusätzlich in die Höhe treibt.
Werbung auf YouTube ist mittlerweile so prominent, dass sich selbst einige Content-Creator, sogenannte YouTuber, dagegen aussprechen. Sie verdienen mit ihren Clips Geld, weswegen sie bislang eher Fürsprecher für YouTubes Werbestrategie waren. Doch es gibt auch Ausnahmen.
YouTuber @FriendlyMrZ_Whiskytainment etwa schreibt: „Habe mich bewusst gegen Werbung während des Videos entschieden, das nervt mich maximal und ich denke die meisten anderen auch. ️Davor oder danach finde ich total ok, aber wenn das Video für Werbung unterbrochen wird, kann ich auch RTL oder so gucken.“ Eine weitere Content Creatorin schreibt dem Google Support: „Hi, ich habe einen Channel für Yoga und Meditation. Leider sind meine Videos durchzogen von Werbung. Ich habe bereits die personalisierten Anzeigen deaktiviert, aber es hat nicht geholfen. Die Werbung beeinträchtigt maßgeblich die Qualität meiner Videos.“
Mit Sicherheit sind die Beispiele nicht stellvertretend für alle YouTuber, die mit ihrem Content vor allem Geld verdienen möchten. Sie zeigen allerdings, dass die Häufigkeit der Werbung auch ihnen auffällt und mitunter gegen den eigentlichen Zweck ihrer Videos geht.