Disney+ stellt seine Abo-Modelle um und plant offenbar auch ein Verbot von Account Sharing. Für bestimmte Nutzer bedeuten diese Änderungen, dass sie künftig mehr für den Streaming-Dienst bezahlen müssen. Was Disney+ genau plant und wann die Änderungen kommen, verrät TECHBOOK.
Die Zeiten für Streaming-Nutzer sind derzeit alles andere als gut. Nicht nur, dass aufgrund von Corona und dem Autorenstreik in Hollywood immer noch viele Produktionen auf sich warten lassen und demnach nur wenig wirklich guter neuer Content auf den Plattformen verfügbar ist. In den vergangenen Monaten haben die Anbieter auch nahezu ausnahmslos ihre Preise erhöht. Netflix ist sogar dazu übergegangen, das Teilen von Nutzeraccounts zu verbieten – ein voller Erfolg für das Unternehmen. Ähnliches hat daher auch Disney+ vor. Der Streaming-Dienst plant nicht nur ein neues Abo und somit eine Preiserhöhung für einige Nutzer, auch ein Verbot von Account Sharing soll kommen.
Übersicht
Disney+ ab November mit drei Abo-Modellen
Bislang bietet Disney+ in Deutschland lediglich ein Abo an. Dieses ist für monatlich 8,99 Euro verfügbar. Ab dem 1. November führt der Streaming-Anbieter aber zwei neue Abo-Modelle ein. Das ist zum einen der werbefinanzierte Zugang, den es in den USA bereits seit Längerem gibt. Zum anderen unterscheidet Disney+ ab November zwischen einem Standard- und einem Premium-Abo.
Am günstigsten ist künftig das werbefinanzierte Abo, das für 5,99 Euro im Monat buchbar ist und somit einen Euro mehr kostet als das Pendant von Netflix. Dafür bietet das Werbe-Abo von Disney+ aber keine Einschränkung bei der Auswahl von Filmen und Serien. Abonnenten können auf zwei Geräten parallel und in Full-HD-Qualität streamen. Die Audioübertragung erfolgt hier in 5.1 Stereo. Beachten sollten Nutzer, dass mit dem werbefinanzierten Abo von Disney+ keine Downloads möglich sind und vor dem Start von Filmen und Serienfolgen kurze Werbeabschnitte eingeblendet werden.
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Netflix hatte sein werbefinanziertes Abo bereits am 3. November 2022 in Deutschland gestartet. Seitdem können sich nur noch Personen einen Zugang teilen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. Alle anderen sperrt Netflix kategorisch aus. Mit diesem Vorgehen hat der Streaming-Anbieter bereits kurz nach der Umstellung Erfolge erzielt. Hunderttausende Nutzer schlossen bereits in den ersten Tagen nach dem Account-Sharing-Verbot ein eigenes Abo ab. Disney+ folgt dem Beispiel nun.
Die Einführung des Abos mit Werbung markiert die nächste Entwicklungsstufe für Disney+ in Europa, da wir unseren Abonnenten sowie unseren erstklassigen Werbepartnern gleichermaßen eine größere Auswahl anbieten können. Damit unterstreicht Disney+ weiterhin sein einzigartiges Angebot in der heutigen Streaming-Landschaft, bestehend aus TV-Serien und Blockbuster-Filmen für jede Zielgruppe mit einem einfachen und reibungslosen Nutzungserlebnis.
Jan Koeppen, President von The Walt Disney Company EMEA
Neu ist auch das Standard-Abo, das Neukunden ab November für 8,99 Euro buchen können. Im Gegensatz zum ebenfalls angebotenem Premium-Abo für 11,99 Euro bietet das Standard-Abo lediglich Full-HD und Stereo 5.1. Werbung ist in diesen beiden Versionen nicht enthalten und auch Downloads sind mit beiden Abo-Modellen möglich.
Bei dem neuen Premium-Abo handelt es sich um den bisher von Disney+ angebotenen Zugang. Auf Nachfrage bestätigte uns der Streaming-Dienst, dass alle bestehenden Kunden ab November automatisch in das Premium-Abo überführt werden. Sie können zum gewohnten Preis von 8,99 Euro somit weiterhin Inhalte in maximal 4K, HDR und mit Dolby Atmos streamen. Zudem sind hier vier statt nur zwei gleichzeitige Streams möglich.
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Preiserhöhung für einige Disney+-Nutzer
Für Neukunden bedeutet die Unterteilung in Standard und Premium jedoch eine Preiserhöhung. Sie müssen für das Premium-Abo künftig nämlich 11,99 Euro zahlen. Für den alten Preis von 8,99 Euro im Monat bekommen sie nur den Standard-Zugang mit den besagten Einschränkungen.
Ob Bestandskunden langfristig ihren Vorteil behalten, ist aber ungewiss. Wie uns Disney+ mitteilte, behält sich der Streaming-Dienst nämlich zukünftige Änderungen vor. „Bestehende Kunden in Deutschland werden über den 1. November hinweg ihr derzeitiges Monats- und Jahresabo zum bestehenden Preis beibehalten – zukünftige Änderungen vorbehalten“, so die Aussage.
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Überblick der neuen Abo-Modelle bei Disney+
Standard mit Werbung | Standard | Premium | |
---|---|---|---|
Werbung enthalten | ja | nein | nein |
Abo-Preis | Monat: 5,99 Euro | Monat: 8,99 Euro Jahr: 89,90 Euro | Monat: 11,99 Euro Jahr: 119,90 Euro |
Video-Qualität | bis Full-HD 1080p | bis Full-HD 1080p | bis 4K und HDR |
Audio | Stereo 5.1 | Stereo 5.1 | Dolby Atmos |
gleichzeitige Streams | 2 | 2 | 4 |
Download-Funktion | nein | ja | ja |
Exklusiver Content | ja | ja | ja |
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Verbietet auch Disney+ bald das Account Sharing?
In allen drei neuen Abo-Modellen erlaubt Disney+ mindestens zwei parallele Streams. Außerdem wirbt der Anbieter damit, dass Kunden mehrere Profile pro Konto erstellen, Zugangsbeschränkungen für Inhalte festlegen und PIN-geschützte Profile erstellen können. All das sind Punkte, die für das Account Sharing sprechen. Doch offenbar möchte Disney+ hier wie Netflix bald schärfere Regeln einführen.
Im Rahmen des jüngsten Quartalsberichts und der Bekanntgabe aktueller Zahlen am 9. August hat Disney-Chef Bob Iger das Thema angesprochen. Ihm zufolge wolle das Unternehmen künftig gegen das Account Sharing vorgehen und räumt der Umsetzung aktuell hohe Priorität ein. Im kommenden Jahr werde man demnach erste Maßnahmen gegen die gemeinsame Nutzung außerhalb eines Haushalts einführen, wobei die komplette Umsetzung wohl auch über das Jahr 2024 hinaus gehen könnte, so die amerikanische Newsseite CNBC.
Wie auch andere Streaming-Anbieter sucht Disney+ nach Möglichkeiten, das eigene Angebot profitabler zu machen. Einige Methoden hat der Anbieter bereits umgesetzt oder – wie aktuell beschrieben – für die nahe Zukunft geplant. Dazu gehören zum einen die Kürzung der Ausgaben für Inhalte, aber auch die erwähnte Einführung günstigerer, werbefinanzierter Abo-Modelle sowie die Verhinderung der gemeinsamen Nutzung von Konten.