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Wenn plötzlich die Beleuchtung streikt...

Das sind die absurdesten Auswirkungen der DSGVO

Datenschutzgrundverordnung
Die DSGVO sollte in erster Linie für mehr Datenschutz sorgen, macht das digitale Leben aber auch komplizierter und umständlicher. Foto: Westend61 / Getty Images
Michael Sonntag

16.07.2018, 11:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit dem Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) soll der Nutzer mehr Kontrolle über seine persönlichen Daten bekommen. Wie die DSGVO unseren digitalen Alltag aber auch nachteilig verändert hat, zeigt Ihnen TECHBOOK anhand der kuriosesten Beispiele.

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Von Webseiten bis zum Kühlschrank – Wo die DSGVO überall greift

Am 25. Mai 2018 trat die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Kommission in Kraft, kurz DSGVO. Ihr Ziel ist es, den Datenschutz für alle europäischen Bürger und Unternehmen zu vereinheitlichen. Während sie für den Nutzer mehr Kontrolle über seine persönlichen Daten gewährleisten soll, verpflichtet sie Unternehmen im Gegenzug dazu, ihre Datenverarbeitungssysteme zu erneuern und anzupassen. Andernfalls drohen ihnen Abmahnungen in Millionenhöhe.

Neben großen Unternehmen sind auch Social Media, Blogs, Magazine, Vereinsseiten sowie Apps und Software von der neuen Regelung betroffen. Die DSGVO offenbarte auf einen Schlag, wie viele Stellen im Alltag eigentlich mit Datenschutz zu tun haben. Vor allem Vereine stehen in den meisten Fällen vor einer schweren Aufgabe, die teilweise sehr streng und schwammig formulierten Anforderungen umzusetzen. Die organisatorische und juristische Umstellung bringt neben einem erhöhten Zeitaufwand auch finanzielle Kosten mit sich, die viele nicht tragen können.

Einfach erklärt: Was bedeutet die neue DSGVO?

Webseiten nicht mehr zugänglich oder abgeschaltet

Wenn Sie versuchen, auf die amerikanischen Zeitungen Chicago Tribune oder Los Angeles Times zuzugreifen, werden Sie darüber benachrichtigt, dass der Zugang gesperrt ist. Laut den Seiten werde aber momentan nach anderen Lösungen gesucht, damit europäische Nutzer die Artikel wieder einsehen können – unabhängig von der DSGVO.

Viele Betreiber deutscher Internetseiten fühlten sich überfordert von dem neuen Gesetzesapparat und schalteten aus Angst vor einer Abmahnung ihre Seiten komplett ab. Dazu gehören unter anderem private Blogs, Kindertagesstätten, ein Online-Ticket-Shop, eine Anwaltskammer und eine Heimwerk-Community.

Yeelight-Lampen funktionieren nicht mehr

Wer zu Hause Yeelight-Lampen oder Glühbirnen des chinesischen Herstellers Xiaomi besitzt, die sich über die zugehörige App steuern lassen, wird feststellen, dass die App in Europa nicht mehr funktioniert. „Nach der DSGVO können wir unsere Dienste nicht mehr für Sie anbieten”, erklärt Ihnen die Fehlermeldung. Manuell lassen sich die Lampen zwar noch an- und ausschalten, aber auf die gesamte App-Unterstützung mit allen Zusatzfunktionen müssen Sie zukünftig verzichten.

Computer-Maus defekt?

Funktioniert Ihre PC-Maus von Razer neuerdings nicht mehr? Haben Sie schon den neuen Datenschutzregeln zugestimmt? Wenn nicht, wird die Nutzung der Hardware nämlich verweigert.

Große Datenschutz-Mängel bei Dating-Apps!

Game over für deutsche MMOs

Da zu den persönlichen Daten nicht nur der Name, das Geburtsdatum und der Wohnort gehören, sondern beispielsweise auch die E-Mail-Adresse, die IP-Adresse und die Kontoverbindung, betrifft die DSGVO auch deutsche Videospiel-Unternehmen im MMO-Bereich (MMO = Massively Multiplayer Online Game). So hat beispielsweise der deutsche Entwickler Good Game Studios den europäischen Support für das MMO Ragnarok Online eingestellt, weil sich die Weiterführung laut eigener Aussage nicht mehr lohne. Ein ähnlicher Fall liegt beim Super Monday Night Combat von Entwickler Uber Entertainment vor.

Probleme für Handwerker

Viele Handwerker benutzen WhatsApp, um sich untereinander zu vernetzen. Das ist hilfreich, wenn es darum geht, sich mit dem Kunden abzusprechen, sich mit anderen Stellen über bestimmte Projekte auszutauschen und Gruppen zu organisieren. Hierbei sind viele Namen, Nummern und Fotos im Umlauf, was der DSGVO aber widerspricht, da bei jedem Datenaustausch die Erlaubnis des Betreffenden eingefordert werden müsste. Um Bußgeldern zu entgehen, müssen die Handwerker nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten, die nicht so komfortabel wie WhatsApp ausfallen.

Wie sicher sind Ihre Fotos bei WhatsApp?
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Smarte Kühlschränke streiken

Bevor bestimmte Samsung-Kühlschränke mit Display ihren Dienst fortsetzen können, fordern diese Sie auf (wie der Twitter-User Eugene Zaikonnikov zeigt), sich mit einer seitenlangen Aktualisierung der Datenschutzregel auseinanderzusetzen. So möchte Yahoo-Betreiber Oath Ihnen die Möglichkeit geben, Werbetracker einzeln abzuschalten.

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