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Klo per Sprache steuern

So sieht das intelligente Zuhause 2018 aus

Kohler smartes WC
Der Badezimmerausstatter Kohler zeigt auf der CES 2018 ein vernetztes WC. Per Sprachbefehl lässt es sich vorheizen sowie die Spülung betätigen Foto: Kohler
Martin Lewicki

11.01.2018, 11:53 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik, ist Smart Home ein großes Thema. Dabei stehen drei Themen im Vordergrund: Stärkere Vernetzung, einfachere Bedienung und mehr Produktvielfalt – doch ein Problem bleibt.

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Jedes Jahr im Januar werden auf der CES in Las Vegas die Technik-Trends für die nächsten Monate gesetzt. Hier zeigt sich, was Kunden von den Herstellern im Laufe des Jahres erwarten dürfen und was technologisch machbar ist. Dies ist besonders wichtig im Bereich Smart Home, denn der noch junge und dynamische Markt entwickelt sich schnell, ist aber auch sehr komplex. Die Vernetzung, Bedienung und Kommunikation unterschiedlicher Geräte im Haushalt ist eine große Herausforderung sowohl für die Produzenten als auch für die Nutzer.

Deswegen haben viele Hersteller auf der CES 2018 vor allem drei Schwerpunkte gesetzt: eine stärkere Vernetzung der Geräte miteinander, mehr Komfort durch einfachere Bedienung sowie ein breiteres Produktportfolio. Wir haben die aktuellen Smart-Home-Trends von der CES unter die Lupe genommen.

Samsung Kühlschrank
Auf der CES 2018 stellte Samsung die neueste Generation seines smarten Kühlschranks „Family Hub“ vorFoto: Samsung Foto: Samsung

Stärkere Vernetzung

Eine große Herausforderung im Bereich Smart Home ist die Vernetzung von Geräten verschiedener Hersteller miteinander: Große Technikkonzerne lassen ihre eigenen Produkte möglichst gut miteinander kommunizieren und binden Kunden so an die Marke.

Bestes Beispiel ist Samsung: Die Koreaner zeigten, wie einfach Fernseher, Kühlschrank und Smart Watch miteinander kommunizieren können. Dazu braucht es einen sogenannten Smart-Hub, der als Schnittstelle für die hauseigene Plattform „SmartThings“ dient. Zusammen mit Samsungs Sprachassistenten „Bixby“ lassen sich dann alle Geräte per Sprachbefehl steuern.

So kann man sich im Wohnzimmer auf der Couch den Inhalt des smarten Kühlschranks auf dem Fernseher einblenden lassen, während man eine Sendung schaut. Durch Einscannen der Lebensmittel behält er immer das Ablaufdatum „im Blick“. Auf seinem großen Display in einer der Fronttüren können Nachrichten für andere Familienmitglieder hinterlassen werden, sich die Heizung steuern sowie ein individuelles Menü erstellen lassen. Der „Meal Planner“ bietet Rezepte, die auf Vorlieben, Intoleranzen und Diäten der Familienmitglieder abgestimmt sind. Die schöne neue Welt kommt im Frühjahr 2018 zunächst auf den US-Markt. Für Deutschland ist der Starttermin der neuen Technologien noch ungewiss.

LG Fernseher
Der Hersteller LG will den Fernseher zur zentralen Smart-Home-Schnittstelle ausbauen und integriert hierfür den Google Assistant sowie die eigene Kommunikationsplattform „ThinQ“

Einen ähnlichen Weg schlägt der Konkurrent LG ein. Anstelle von Bixby hält der Google Assistant als intelligente Sprachsteuerung in LG-Fernsehern Einzug. Darüber hinaus will aber LG den Fernseher im Wohnzimmer zur Smart-Home-Schnittstelle ausbauen. Dazu soll die künstliche Intelligenz „ThinQ“ dienen, um Beleuchtung, Staubsaugerroboter und Lautsprecher zu steuern.

Das Problem: Die Systeme sind nach wie vor nicht miteinander kompatibel. Der LG-TV lässt sich nicht mit dem Samsung-System koppeln und umgekehrt. Sinnvoller wäre die Einigung auf einen Standard, der Produkt- und herstellerübergreifend funktioniert. Davon scheint die Industrie leider noch ein großes Stück entfernt zu sein.

Einfachere Bedienung

Bislang lassen sich Smart-Home-Geräte am besten per Smartphone bedienen. Das artet allerdings schnell aus, wenn jedes Gerät eine eigene App braucht. Deswegen bietet Apple etwa das sogenannte HomeKit an, welches alle Smart-Home-Apps bündelt und die Funktionen diverser Geräte miteinander verknüpfen lassen. Doch auch hier ist man auf das Smartphone immer angewiesen.

Nanoleaf Remote
Nanoleaf präsentiert mit dem Remote eine ungewöhnliche Art der Smart-Home-Steuerung. Der zwölfseitige Würfel kann auf jeder Seite eine Funktion oder eine Aktion speichern. Die Seite, die nach oben zeigt, löst dann den Befehl aus. Zudem lässt sich die Farbe per eingebautem LED-Licht anpassen
Foto: Nanoleaf

Als Alternative zum Bedienen der Funktionen gibt es auf der CES 2018 neue Fernbedienungen zu sehen. Besonders ausgefallen: Der zwölfseitige Lichtwürfel Nanoleaf. Jeder der Seiten wird aus dem Apple Homekit eine Funktion oder ein ganzes Szenario zugeordnet. Je nachdem, wie man den Würfel dreht, wird eine vorgespeicherte Funktion ausgelöst. Immer die Seite, die nach oben zeigt, wird aktiviert. So kann man der Zahl Eins beispielsweise eine Feierabendstimmung zuordnen: Die Rollläden gehen runter, das Zimmer wird in wohliges orangefarbenes Licht getaucht und entspannende Musik abgespielt.

Das mag auf einige Nutzer verspielt wirken, ist aber definitiv eine der originellsten Lösungen, wie sich das Smart Home schnell und einfach steuern lässt.

Deutlich konventioneller wirkt die Lösung von Bosch. Dabei handelt es sich um eine Displayfernbedienung mit vier Tasten. Diese kann man überall in der Wohnung ablegen oder an einer Wand befestigen. Der namensgebende „Twist“ sorgt dafür, dass Funktionen wie zum Beispiel das Verändern der Temperatur mit einer Drehbewegung gesteuert werden. Auch hier der Nachteil: Bosch hält dem Nutzer bis auf wenige Ausnahmen im eigenen Ökosystem, Geräte andere Hersteller sind oft nicht kompatibel.

Auch interessant: Welche Geräte unterstützen Apple HomeKit?

Bosch Fernbedienung
Mit dem Bosch Twist lässt sich das Smart Home nicht nur per Tasten, sondern auch durch eine Drehbewegung steuern – sofern die Fernbedienung an der Wand befestigt istFoto: Bosch Foto: Bosch

Für viele ist aber die Sprachbedienung wohl die beste Lösung für das Smart Home. Deswegen vernetzten Google und Amazon noch stärker ihre Sprachassistenten Google Assistant und Alexa. Beide Hersteller bauen ihre Partnerschaften mit anderen Unternehmen aus, um mehr Geräte per Sprachbefehl steuern zu können. Dazu müssen aber die Hersteller anderer Geräte entsprechende Funktionen vorprogrammieren. Noch ist Amazon hier bei der Auswahl deutlich überlegen.

Größere Vielfalt

Kohler Badezimmerspiegel
Der Badezimmerspiegel lässt sich nicht nur per Sprachbefehl dimmen, sondern dank integrierter Alexa-Steuerung auch nach dem Wetter oder den Nachrichten befragenFoto: Kohler Foto: Kohler

Immer mehr Produkte aus dem Haushalt werden vernetzt und integrieren die Sprachassistenten von Google und Amazon. In der Küche und im Wohnzimmer sind sie schon angekommen und werden laufend erweitert. Nun wird aber auch das Badezimmer vernetzt. Der Küchen- und Badausstatter Kohler bietet eine eigene Plattform namens Konnect an und integriert die Sprachassistenten von Google, Apple und Alexa in Spiegel, Badewannen, Duschen, Armaturen und sogar Toiletten. So lässt sich das Licht im Badezimmerspiegel per Sprachbefehl dimmen, die Badewanne mit Wasser füllen, die Toilettensitzheizung aktivieren und die Spülung aktivieren.

Kohler smartes WC
Der Badezimmerausstatter Kohler zeigt auf der CES 2018 ein vernetztes WC. Per Sprachbefehl lässt es sich vorheizen sowie die Spülung betätigenFoto: Kohler Foto: Kohler

Spätestens hier stellt sich aber auch die Frage nach dem Sinn einiger Funktionen, die sich genauso gut per altbewährtem Knopf oder Schalter bedienen lassen. Dennoch ist es lobenswert, dass einige Hersteller die Grenzen des Smart Home ausloten. Am Ende wird sich dann zeigen, was der Kunde annimmt und was er als überflüssig ansieht.

Themen: CES
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