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Kunden verärgert!

Lidl verschlechtert Bonusprogramm in der App deutlich

Nach einem Update der Lidl Plus App sind Kunden sauer
Nach einem Update der Lidl Plus App sind Kunden sauer Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

11. Juli 2025, 11:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Lebensmittel-Discounter Lidl sorgt mit Änderungen an seinem Bonusprogramm Lidl Plus derzeit für Unmut. Kunden klagen über gestrichene Gratisartikel, geringere Rabatte und eine eingeschränkte Auswahl an Gutscheinen.

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Im Juni hat Lidl die Plus-App gleich fünfmal aktualisiert. Und auch im aktuellen Monat geht es weiter. Das neueste Update steht seit einigen Tagen zum Download bereit. Was konkret neu ist, darüber schweigt sich der Discounter im App Store und Google Play Store allerdings aus. Bei jeder neuen Aktualisierung ist lediglich zu lesen: „Lidl Plus wurde für dich noch weiter verbessert. Viel Spaß bei der Nutzung!“ Kunden sind vom neuesten Update der Lidl Plus App allerdings wenig begeistert und beschweren sich in Foren über ein deutlich reduziertes Bonusprogramm.

Starke Einschränkungen beim Bonusprogramm von Lidl Plus

Vor allem die Reduktion attraktiver Angebote und der Wegfall kostenloser Artikel stößt vielen Nutzern sauer auf. Während Kunden bislang durch Einkäufe Stufen erreichen konnten, die gegen Gratisprodukte oder hochwertige Rabatte eingetauscht wurden, bietet das Programm nun meist nur noch geringe Preisnachlässe – und das fast ausschließlich auf Lidl-Eigenmarken. Auch Gratisartikel wurden gestrichen. Stattdessen gibt es nur noch 50-Prozent-Rabatte auf bestimmte Produkte. Die neue Stufenstruktur wird von vielen Nutzern als deutlich weniger attraktiv empfunden.

Besonders kritisch wird zudem gesehen, dass die verbliebenen Rabatte häufig nicht auf Grundnahrungsmittel, sondern vielmehr auf ungesunde oder alkoholische Produkte gewährt werden. Das passt nicht so recht in das Leitbild von Lidl. Der Discounter wirbt mit dem Spruch „Auf dem Weg nach morgen – für mehr Gesundheit!“ für eine gesündere Lebensweise, angefangen beim Essen. Abzuwarten bleibt in dieser Hinsicht allerdings, wie sich die Rabatte in den kommenden Wochen entwickeln.

Welle der Unzufriedenheit bei Kunden

In den App-Bewertungen und in Foreneinträgen spiegelt sich der Ärger deutlich wider. Zahlreiche Nutzer bewerten die Lidl-Plus-App mit nur einem Stern. So steht im Play Store bei einer Bewertung vom 9. Juli beispielsweise:

„War mal deutlich besser. Coupons für Alkohol (über den Rabattsammler) gehen für mich gar nicht. Schade auch, dass man da nicht wenigstens mehr Auswahl hat. Ist oft so, dass uns gar kein Produkt anspricht und wenn doch, ist es oft nicht vorrätig.“

Ein weiterer Nutzer schreibt: „Extrem wenig Coupons, sehr wenig Prozente und die Qualität von Lidls Eigenmarken lässt mittlerweile krass zu wünschen übrig.“

Auch über myDealz wird das Update vom Juli kritisch begutachtet. Kunden tauschen sich über das schlechter gewordene Bonusprogramm von Lidl Plus aus und bezeichnen es mittlerweile nur noch als „Lockangebote, bis die Masse sich dran gewöhnt hat“.

Neben der Streichung vieler Coupons und der Entwertung des Programms sind es aber auch technische Probleme wie lange Ladezeiten oder störende Animationen an der Kasse, die zu wachsender Frustration führen.

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Verbraucherschützer schreiten ein

Bei Verbraucherschützern steht das Bonusprogramm der Lidl Plus App bereits seit einer Weile in der Kritik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat bereits im April eine Unterlassungsklage gegen Lidl eingereicht. Der Grund: Lidl kläre Nutzer nicht ausreichend darüber auf, dass die Rabatte nur im Austausch gegen persönliche Daten gewährt werden. Die rechtliche Auseinandersetzung ist ein Pilotverfahren – bislang ist rechtlich nicht eindeutig geregelt, wie umfassend digitale Bonusprogramme über Datennutzung aufklären müssen.

Dein flexibler Handytarif

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Verfügbarkeit der Rabatte. Preisnachlässe sind bei vielen Händlern mittlerweile nur noch über deren Apps verfügbar. Verbraucher werden so indirekt gezwungen, ihre Daten preiszugeben, um überhaupt noch an Sonderangebote zu gelangen. Die Klagen der Verbraucherzentralen gegen irreführende Werbung und intransparente Preisgestaltung zeigen, dass dieses Modell zunehmend auf dem Prüfstand steht.

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Datenschutzbedenken und schlechter werdende Bonusprogramme sind aber nicht nur ein Problem, mit dem sich Lidl auseinandersetzen muss. Auch Rewe und Penny haben kürzlich die Schwellenwerte für Rabattstufen still und leise angehoben. Bei Rewe müssen Kunden nun mindestens 100 Euro monatlich ausgeben, um einen 3-Prozent-Coupon zu erhalten – doppelt so viel wie zuvor. Rabatte werden zudem nicht sofort beim Einkauf gewährt, sondern werden gesammelt und können erst bei einem erneuten Kauf genutzt werden. Ähnliche Anpassungen erfolgten bei Penny.

Verbraucherschützer werfen den Ketten daher vor, Nutzer mit attraktiven Einstiegsangeboten gelockt zu haben, um nach deren Gewöhnung die Bedingungen zu verschlechtern. Wir haben Lidl mit den aktuellen Meinungen der Kunden konfrontiert und wollten vom Discounter wissen, warum das Bonusprogramm umgestellt wurde und ob Lidl eventuell zum alten System zurückkehrt. Bislang steht eine Antwort allerdings noch aus.

Themen News

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