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Kurioser Fall

USB-Stick statt Papier – aktuelles Vorgehen der Sparkasse erntet Kritik 

Die Sparkasse Bremen macht aktuell mit einem kuriosen Vorgehen auf sich aufmerksam
Die Sparkasse Bremen macht aktuell mit einem kuriosen Vorgehen auf sich aufmerksam Foto: picture alliance/dpa | Horst Galuschka
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

06.03.2024, 13:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es gibt so Fälle, bei denen man unweigerlich die Augenbraue hochzieht. Ein solcher ist das aktuelle Vorgehen der Sparkasse Bremen. Ihre aktuellen AGB hat die Bank nämlich nicht als Datei oder Brief an ihre Kunden gesandt, sondern gespeichert auf einem USB-Stick.

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Früher war es fast schon Standard, dass Unternehmen Informationen über ihren Betrieb, neue Produkte oder ähnliches per USB-Stick verteilt haben. Auf Messen bekamen beispielsweise die Journalisten zahlreiche dieser kleinen Speichermedien in die Hand gedrückt. Doch bereits seit einiger Zeit hat sich das Vorgehen geändert, Informationen senden Unternehmen und Hersteller stattdessen hauptsächlich per Mail oder Cloud-Dateien. Dass ausgerechnet die Sparkasse also noch einen USB-Stick mit ihren aktuellen Geschäftsbedingungen per Post an ihre Kunden sendet, ist außergewöhnlich.

Sparkasse Bremen versendet 15.000 USB-Sticks an Geschäftskunden

Die Sparkasse Bremen passt zu Mai ihre AGB an und informiert aktuell ihre Geschäftskunden über die Änderungen. Dazu ist die Bank rechtlich verpflichtet, im Normalfall erhalten Kunden derartige Informationen aber als Briefpost oder aber E-Mail. Doch wie ein Nutzer auf Reddit berichtet, hat er eine Postkarte der Sparkasse Bremen erhalten, auf die ein USB-Stick mit den genannten Daten geklebt war. Er ist damit nicht allein. Ganze 15.000 dieser USB-Stick-Karten soll die Bank an ihre Geschäftskunden versandt haben, so der Spiegel.

Kurios: Auf der Postkarte befindet sich auch ein QR-Code sowie alternativ ein Link zu einer Webseite der Sparkasse Bremen. Über beide lassen sich die neuen AGB sowie das geltende Preis-Leistungsverzeichnis ebenfalls einsehen. Die Verteilung der Informationen über diesen Weg ist nicht nur deutlich kostengünstiger, sondern auch ressourcensparender.

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Sicherheitsexperten sind entsetzt

Bereits seit Jahren raten Sicherheitsexperten davon ab, USB-Sticks aus unbekannten Quellen oder mit unbekanntem Inhalt an den eigenen PC zu stecken. Viele Unternehmen verzichten wie eingangs erwähnt daher auf diese Art der Datenübertragung. Denn auf den kleinen Speichermedien kann sich Schadsoftware wie Malware oder Ransomware verstecken, die den Computer infiziert und somit großen Schaden anrichten kann.

Anfang 2022 hat sogar das FBI vor dieser Masche gewarnt, berichtet das Portal Hackread. Laut der Behörde hätten Betrüger bereits seit August 2021 vermehrt USB-Sticks mit Ransomware an Unternehmen oder im Namen großer Ketten an deren Kunden versendet. An einen PC angeschlossen infizierte die Schadsoftware die Systeme und ließ sich für Cyberattacken nutzen. Hinter der Attacke soll damals FIN7 gesteckt haben. Das FBI beschreibt FIN7 selbst als „eines der raffiniertesten und aggressivsten Malware-Programme der letzten Zeit“, das „aus Dutzenden talentierter Hacker im Ausland“ besteht.

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Sparkasse Bremen äußert sich zu USB-Stick-Versand

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass sie Sparkasse Bremen sich mit harten Kommentaren konfrontiert sieht. Auf Reddit kritisieren Nutzer nicht nur die Kosten, die der Versand der USB-Sticks vermutlich verursacht hat, auch die Sicherheitsbedenken sind ein großes Thema.

Negative Rückmeldungen seitens der Empfänger gab es laut Sparkasse Bremen jedoch kaum. Das Vorgehen selbst begründet die Bank damit, dass das auf den USB-Sticks enthaltene Dokument 140 Seiten umfasse und man diese somit kaum als Brief verschicken könne. Gleichzeitig gilt der Versand der Karten der Bank als Nachweis, dass sie ihre Geschäftskunden über die AGB-Änderungen informiert hat.

Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

Kurioser Fall

Man kann davon ausgehen, dass die Sparkasse Bremen mit den USB-Sticks keine Schadsoftware ausliefert. Der Image-Schaden in diesem Fall wäre riesig. Allerdings mutet das Vorgehen doch etwas seltsam an. Nicht zuletzt, wenn man sich die Kosten vor Augen führt, die der Versand von 15.000 Postkarten inklusive USB-Stick verursacht. Und nicht nur das: Auch der Personalaufwand muss riesig gewesen sein. Immerhin müssen Mitarbeiter die Daten erst auf den Stick spielen und diesen dann auf die Postkarten kleben. Bezahlt wird das Ganze vermutlich über die Kontogebühren – und dafür gäbe es sicherlich bessere Einsatzszenarien.

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