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Vorsicht bei öffentlichen WhatsApp-Gruppen!

WhatsApp Gruppen
Der Messenger WhatsApp wird immer wieder missbraucht Foto: Getty Images
Andreas Filbig TECHBOOK
Andreas Filbig ehemaliger Redaktionsleiter

25.04.2021, 16:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bislang kennt man öffentliche Messenger-Gruppen vor allem von Telegram. In kleinerer Form gibt es sie aber auch bei WhatsApp. Man findet sie über externe Dienste, doch sie bergen auch Gefahren.

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Die umstrittenen Telegram-Gruppen von Atila Hildmann und Co. haben Tausende Nutzer. Die Kommunikation geht dort vor allem in eine Richtung. Der Gruppengründer postet, die Mitglieder lesen und können teils auch kommentieren. Im Gegensatz dazu sind WhatsApp-Gruppen auf 256 Personen begrenzt. Hier kann jeder schreiben, die Gruppen sind zum privaten Austausch gedacht. Plattformen wie Groupler oder Groupster bieten aber die Möglichkeit, die eigentlich privaten Gruppen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ziel ist es, Gleichgesinnte in unterschiedlichen Themenbereichen zu finden. Klingt in der Theorie wie eine gute Sache, ist aber in der Praxis vor allem für Jugendliche gefährlich.

Nicht nur harmlose Interessensgruppen

Der Grundgedanke ist ja schön. Sich mit anderen zu speziellen Themenbereichen austauschen, sich informieren oder einfach ein bisschen quatschen. Da WhatsApp auf private Nutzung mit Bekannten ausgelegt ist, gibt es im Messenger keine Option, um Gruppen zu suchen. Groupler und Groupster erlauben es, über deren Website die eigenen WhatsApp-Gruppen zu teilen. Dort ist dann praktisch ein Einladungslink hinterlegt. Zum Gruppennamen muss eine von 19 Kategorien hinterlegt und die Altersspanne für neue Gruppenmitglieder angegeben werden.

Cybergrooming-Gefahr bei vielen Gruppen

Auf den ersten Blick wirkt alles harmlos. Man findet Gruppen, in denen sich beispielsweise Tuning-Fans austauschen möchten oder Gamer neue Mitspielende suchen. Ganz offenkundig gibt es aber auch zweifelhafte Gruppen mit klarem oder verstecktem Fokus auf die Anbahnung von Gesprächen mit sexuellem Hintergrund. Einige Beispiele:

Sexting-Gruppe WhatsApp
In dieser Gruppe geht es, wie der Name schon sagt, um Sexting, also den Austausch von sexuellen Nachrichten Foto: Screenshot: Groupster.me
Single Group WhatsApp
Hier sollen teils junge Singles einen Partner finden Foto: Screenshot: Groupster.me

Beide oben genannten Gruppen haben ein gemeinsames Problem: Sie richten sich auch oder komplett an Minderjährige. Beim Thema Sexting ist das Problem offenkundig. Denn auch für Erwachsene ist es ohne Probleme möglich, sich auf WhatsApp als jüngere Person auszugeben und so mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten. Das gleiche gilt übrigens auch für normale Single-Gruppen, die sich an Minderjährige richten. Über die Gefahren dieses sogenannten Cybergroomings klärte TECHBOOK bereits in der Vergangenheit auf:

Weitere kritische Gruppen gefunden

Auf Groupster und Groupler findet man noch weitere potenziell gefährliche Gruppen. So tauchte recht prominent folgende auf, die zunächst harmlos klingt:

Klingt nach einer knuffigen Gruppe für Mädchen
Klingt nach einer knuffigen Gruppe für Mädchen Foto: Screenshot: Groupster.me

Die Gruppe namens Keksfamily klingt zunächst unauffällig. Hinter den bezeichnungen Ana und Mia steckt allerdings ein gefährlicher Trend. In diesen Gruppen steht man dem Krankheitsbild Essstörung meist positiv gegenüber. Man gibt sich gegenseitig Abnehm-Tipps.

Plattformen übernehmen keine Verantwortung für Gruppen

Die betreffenden Plattformen Groupster und Groupler weisen die Verantwortung für die Gruppen von sich. Bevor man auf WhatsApp weitergeleitet wird, um der Gruppe beizutreten, kommt noch der entsprechende Hinweis. Demnach übernehmen die Seiten keine Verantwortung für Dinge, die in den Gruppen passieren.

Auch interessant: WhatsApp-Virus verbreitet sich auf weiteren Apps

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TECHBOOK meint

Die Idee hinter Groupster und Groupler ist erstmal harmlos und kann dabei helfen, Kontakten mit neuen Leuten aufzunehmen. Man kann heutzutage aber solch einen Dienst eigentlich nicht betreiben, ohne für ausreichend Jugendschutz zu sorgen. Wir raten Eltern daher davon ab, diesen Dienst ihren Kindern zugängig zu machen. Wir würden uns wünschen, dass jede Gruppe zunächst zumindest auf Name und Beschreibung geprüft wird. Gruppen mit sexuellen Inhalten könnten so direkt aus dem Verkehr gezogen werden.

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