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Smartphone-Trend

Darum halten immer mehr Menschen das Handy vor den Mund

Immer mehr Menschen halten das Telefon nicht mehr als Ohr sondern vor den Mund.
Immer mehr Menschen halten das Telefon nicht mehr als Ohr sondern vor den Mund. Foto: Getty Images
Vera Laumann

21.11.2016, 16:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr tun es. Aber warum? Warum halten mittlerweile so viele Menschen ihr Smartphone vor dem Mund und nicht ans Ohr? TECHBOOK ist der Sache auf den Grund gegangen und hat zwei Trend- und Zukunftsforscher zu dem Thema befragt.

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Nicht nur das Smartphone entwickelt sich immer weiter, sondern auch ihre Benutzer. Seit einiger Zeit sieht man auf den Straßen eine neue Art, mobil zu telefonieren. Vor allem junge Menschen halten das Handy vors Gesicht und sprechen dabei in das untere Ende des Geräts rein, anstatt das Handy ans Ohr zu halten.

Dr. Eike Wenzel vom Institut für Trend- und Zukunftsforschung: „Die Wege der Kommunikation haben sich stark verändert: immer überall und in Realzeit. Das Smartphone wird nur noch selten als Telefon im herkömmlichen Sinne genutzt. Deshalb sehen Jugendliche das Smartphone auch nicht mehr als Ersatz für irgendetwas, sondern als multifunktionalen/hyperflexiblen Zugang zur Welt. Das Gerät ist jetzt ein Multichannelwesen, der Begriff Smartphone macht eigentlich keinen Sinn mehr. Wir lesen z. B. Nachrichten, chatten mit Freunden oder posten etwas in den sozialen Medien. Das Smartphone müsste heutzutage eigentlich Universal-Kommunikator heißen, aber das ist noch uncooler als Handy.

Es gibt verschiedene Gründe und Situationen, die diese Art der Smartphone-Nutzung sinnvoll machen – auch wenn die Haltung auf den ersten Blick eher ungewöhnlich aussieht. Wir haben sieben Gründe zusammengestellt.

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7 Gründe: Darum halten Menschen das Telefon vor den Mund

Sprachnachrichten: Häufig wird das Telefon vor dem Mund genutzt, um Sprachnachrichten zu verschicken, z. B. über den Messenger Whatsapp. Dabei muss der Voice-Messaging-Knopf (also der Aufnahme-Knopf) während der gesamten Aufnahme gedrückt werden. Für die einfachere Handhabung halten Nutzer ihr Smartphone bei der Aufnahme senkrecht vor den Mund. Während sie den Knopf drücken, sprechen sie direkt ins Mikrofon, das sich an der Unterkante des Telefons befindet. Sobald der Aufnahmeknopf losgelassen wird, wird die Nachricht (auch Sprachmemo genannt) versendet.

Headset: Während der Nutzer seinen Gesprächspartner über die Kopfhörer in seinen Ohren hört, spricht er direkt ins Telefon, um mit seinem Gesprächspartner zu kommunizieren.

Ungewollte Knöpfe betätigen: Das Problem kennt sicherlich jeder Smartphone-Nutzer. Während eines Telefonat kommt man mit dem Gesicht an das Display und drückt ungewollt irgendwelche Knöpfe mit der Wange. Im schlechtesten Fall sogar das Feld, um das Gespräch zu beenden. Um das zu verhindern, halten viele ihr Telefon bei einem Gespräch vor den Mund.

Bedienung des Telefons: Auch wer während des Telefonats auf Daten aus dem Gerät zugreifen will, hält es zum Sprechen vor den Mund. So kann der Nutzer in den Sprechpausen ganz einfach auf das Display schauen.

Klangqualität: Wenn der Nutzer schlecht zu verstehen ist, kann das direkte sprechen in das Mikrophon an der Unterseite des Telefons helfen. Dies ist z. B. in Umgebungen mit lauten Hintergrundgeräuschen sinnvoll.

Heiße Ohren: Klingt eher ungewöhnlich, ist aber so: Einigen Nutzern wird das Telefon am Ohr einfach zu warm. Sie schwitzen am Ohr und an der Wange – und um das zu umgehen, wird das Telefon einfach vor den Mund gehalten.

Strahlung: Die Handy-Strahlung ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema und das Objekt zahlreicher Studien. Ob die Strahlen krank machen oder nicht, konnte bisher noch nicht endgültig belegt werden. Fest steht aber: Je weiter das Smartphone vom Körper weg ist, desto weniger Strahlung kriegt dieser ab. Und statt das Telefon ans Ohr und damit ganz nah am Gehirn zu platzieren, wird es vor den Mund gehalten.

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Welche Vorteile hat das Smartphone vor dem Mund?

Auch Trend- und Zukunftsforscher Wenzel kennt gleich mehrere Vorteile, die je nach Situation und Kommunikationsart variieren. Wenzel: „Das Handy vor dem Mund verleiht Macht und Sicherheit. Direkt ins Mikro zu sprechen gibt den eigenen Worten ja auch mehr Bedeutung. Außerdem hat man das Gefühl, dass man besser gehört wird. Und es ist hygienischer als das Smartphone ans Ohr zu pressen, um nur einige Vorteile zu nennen.

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Dies werden auch andere Generationen erkennen. Wenzel: „Wir alle werden das Verhalten von den Jugendlichen übernehmen, weil sie die Vorteile erkennen, wenn sie das Smartphone vor den Mund halten. Und die Jugendlichen machen es so, weil ihnen oft gar nicht mehr bewusst ist, dass man in der medialen Steinzeit einmal neben dem Telefonapparat Platz genommen hat, um in einen knochenartig geformten „Hörer“ zu sprechen.

Die Art der Kommunikation hat sich ebenfalls gewandelt. Der Trend- und Zukunftsforscher Florian Kondert vom Frankfurter Zukunftsinstitut erklärt die Vorteile: „Wenn wir unsere Kinder dabei beobachten, dass sie sich nonstop kurze Audio-Nachrichten hin und her schicken, mag das auf den ersten Blick skurril bis unsinnig erscheinen. Aber in Wahrheit ist es eine bewusste oder unbewusste Maßnahme reflektierter Kommunikation. Denn so entsteht die Möglichkeit, über Informationen nachzudenken. Der Empfänger reagiert erst dann, wenn er sich bewusst zu einer Stellungnahme bereit fühlt – distanziert betrachtet eine durchaus begrüßenswerte Entwicklung für zwischenmenschliche Kommunikation.“

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