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Auch iPhone und Samsung Galaxy betroffen

Viele 5G-Smartphones haben Probleme, über 5G zu funken

5G in Deutschland
Nicht jedes 5G-Smartphone kommt mit den 5G-Netzen in Deutschland zurecht Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

24.03.2021, 16:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Auswahl an 5G-Smartphones auf dem Markt ist stark gewachsen. Nicht mehr nur die Android-Anbieter wie Samsung, OnePlus und Xiaomi haben passende Modelle im Sortiment. Auch Apple hat sein aktuelles iPhone 12 mit 5G bestückt. Doch es gibt Berichte, nach denen einige 5G-Smartphones nicht über 5G funken können. Was steckt dahinter?

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5G ist der neueste Netzstandard, der künftig selbst das schnelle 4G/LTE um Längen hinter sich lassen soll. Dort, wo die 5G-Netze bereits ausgebaut sind, sind theoretisch Datenraten im Gigabit-Bereich möglich. Um im 5G-Netz surfen zu können, benötigen Nutzer*innen aber nicht nur einen passenden Tarif, sondern auch ein 5G-Smartphone. Doch einige der aktuellen 5G-Smartphones haben Probleme, sich ins 5G-Netz einzuwählen. Der Grund liegt unter anderem in der Art des Netzausbaus.

5G-Netze in Deutschland

Die Telekom und Vodafone haben zu Beginn des 5G-Ausbaus in Deutschland ausschließ­lich auf Frequenzen im Bereich von 3500 bzw. 3600 MHz gesetzt. Das sogenannte Band n78, auf dem langfristig alle Provider funken, punktet mit seiner großen Bandbreite und hohen Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung. Allerdings ist die Funkreichweite hier sehr gering, sodass das n78-Band vor allem in Städten genutzt wird.

Für den Ausbau in der Fläche, also im ländlichen Raum, sind hingegen die Bänder n21 (bei 2,1 GHz, vor allem Deutsche Telekom), n3 (bei 1,8 GHz, vor allem Vodafone) und n28 (bei 700 MHz, vor allem Vodafone) relevant. Sie haben eine hohe Reichweite, jedoch ist die maximale Datenrate deutlich geringer als bei 5G auf 3500 bzw. 3600 MHz – mitunter bleibt sie sogar hinter dem LTE-Maximum von 500 Mbit/s zurück.

Die so oft bei 5G beworbenen hohen Datenraten und kurzen Latenzzeiten sind in der Norm über unsere aktuellen Netze also kaum möglich. Denn bei ihnen handelt es sich bislang ausschließlich um sogenannte Non-Stand-Alone-Netze (5G NSA). Sie sind also nicht eigenständig, sondern benötigen ein LTE-Ankernetz. Vielerorts setzen die Provider beim Netzausbau auf die Antennen-Technologie DSS (Dynamic Spectrum Sharing). Sie erlaubt den parallelen Betrieb von 4G/LTE und 5G im gleichen Frequenzbereich. Der 5G-Ausbau mit DSS geht relativ schnell und ist vor allem günstiger, da eine Antenne ein Gebiet gleichzeitig mit LTE und 5G versorgen kann. Die Technologie bringt aber auch Nachteile. Denn sie stellt einige 5G-Smartphones vor Probleme und verhindert, dass sie sich ins 5G-Netz einwählen.

Smartphones, bei denen dieses Problem bekannt ist, sind beispielsweise die iPhone-12-Reihe von Apple und die aktuellen Galaxy-Smartphones. Aber auch Besitzer eines OnePlus-8- Modells berichten im Netz von Verbindungsproblemen.

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Deshalb stellt DSS die 5G-Smartphones vor Probleme

Doch warum ist das so? Bei der DSS-Technologie erkennt das Netz in Echtzeit den Bedarf an 5G und LTE. Sind in einer Funkzelle also hauptsächlich LTE-Geräte unterwegs, wird ihnen mehr Kapazität zugewiesen. Umgekehrt gilt für 5G-Handys das gleiche. Diese effiziente Verteilung von Ressourcen ist eines der Hauptargumente für die DSS-Technologie beim 5G-Ausbau.

Allerdings benötigen die so ausgebauten 5G-Netze ein LTE-Ankerband, um sich mit dem Kernnetz verbinden zu können. Daher auch der Begriff Non-Stand-Alone. 5G-Smartphones müssen somit nicht nur die notwendige 5G-Frequenz, sondern auch die Frequenz der LTE-Ankerzelle unterstützen, wenn sie sich über den neuen Mobilfunkstandard einwählen möchten. Das Problem: .

Liegen die Frequenzen des 5G-Trägers und der LTE-Ankerzelle zu nah beieinander – beispielsweise im Bereich von 2100 MHz bei 5G und 1800 bei LTE –, verbleibt das Handy im LTE-Netz und wechselt nicht zu 5G, wie eigentlich vorgesehen. Die genannte Kombination der Frequenzen wird beispielsweise von der Telekom häufig in den Ballungsgebieten genutzt. Hier haben viele 5G-Smartphones also Probleme mit dem 5G-Empfang. Im ländlichen Raum sieht es hingegen anders aus. Die Telekom bietet hier auch LTE auf 800 oder 900 MHz an, während 5G auf 2100 MHz realisiert ist. Die Frequenzen liegen in diesem Fall also deutlich weiter auseinander, wodurch sich die Smartphones problemlos über 5G ins Netz einwählen können.

Bei Vodafone findet sich die Problematik zumeist umgekehrt. Der Provider verwendet auf der Strecke häufig 5G auf 700 MHz und dazu einen LTE-Anker auf 800 MHz. Die Frequenzen liegen somit wieder sehr nah beieinander, was dazu führt, dass 5G-Smartphones kein Netz finden. In Städten bietet Vodafone 5G auch auf 1800 MHz zusammen mit einem LTE-Anker auf 800 MHz an. Mit dieser Kombination kommen Endgeräte weitaus besser zurecht.

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Besser läuft es bei O2

O2 bietet 5G derzeit fast ausschließlich in Städten an und setzt dabei auf 3500 MHz. Der Frequenzbereich ist somit deutlich höher als die für LTE genutzten Frequenzen zwischen 700 und 2600 MHz. Somit sollten eigentlich alle 5G-Smartphones auch das 5G-Netz von O2 unterstützen und keine Probleme bei der Verbindung haben.

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Was können Nutzer tun?

Nutzer haben meist keine Möglichkeit, vor dem Kauf eines 5G-Smartphones zu prüfen, welche Kombinationen aus 5G und LTE-Anker das jeweilige Modell unterstützt. Der Deutschen Telekom und Vodafone sind die Probleme bekannt. Sie haben bereits angekündigt, in ihren Shops künftige entsprechende Angaben zur Verfügung zu stellen. Ob diese Informationen nur für 5G-Smartphones gilt, die über den Provider bezogen werden, oder ob auch Retail-Geräte aus dem freien Handel eingeschlossen sind, bleibt abzuwarten.

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