3. Oktober 2024, 12:49 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Die AirPods sind die mit Abstand meistverkauften Bluetooth-Kopfhörer der Welt. Ein Grund dafür ist, wie gut sie mit einem iPhone funktionieren. Mit einem Android-Smartphone sieht die Sache etwas anders aus.
AirPods sind für Besitzer eines iPhones fast schon ein Pflichtkauf. Die einfache Einrichtung und die immer besser werdenden Funktionen sind solide Kaufargumente. Doch lohnen sich die Apple-Kopfhörer auch für Nutzer eines Android-Smartphones? Nicht wirklich. TECHBOOK erklärt, warum Android-Nutzer lieber zu anderen Kopfhörern greifen sollten.
Übersicht
Nur, um es vorweg klar zu machen. Dieser Artikel richtet sich nicht an diejenigen, die sowohl iOS als auch Android nutzen. In diesem Fall gibt es kaum Einschränkungen, da die AirPods stets mit dem iPhone verbunden und aktualisiert werden können. Hier geht es um die Nutzung von AirPods ausschließlich mit einem Android-Smartphone. Warum sich die AirPods in diesem Fall nicht lohnen, zeigen folgende Punkte:
Es gibt keine Updates – mit einer Ausnahme
Mittlerweile bieten viele Hersteller Apps für ihre Bluetooth-Kopfhörer an, über die sie unter anderem Verbesserungen und neue Funktionen in Form von Updates bereitstellen. Bei Apple funktioniert das über iOS selbst, eine zusätzliche App ist nicht nötig. Neue Funktionen und Verbesserungen liefert das Unternehmen über iOS-Updates aus.
So haben die AirPods Pro mit iOS 14 etwa 3D-Audio bekommen. Sowohl bei AirPods als auch AirPods Pro wurde zudem das automatische Wechseln zwischen Geräten verbessert und das Laden optimiert. Mit iOS 15 kamen unter anderem die Unterstützung der Suchfunktion „Wo ist?“ sowie der „Conversation Boost“ hinzu. Alle diese Dinge, die die Qualität des Produkts erhöhen, stehen für AirPods in Verbindung mit Android-Smartphones nicht zur Verfügung. Es gibt keine Verbesserungen bei Stabilität oder neue Funktionen. Man zahlt also den gleichen Preis, bekommt letztlich aber weniger Leistung.
Immerhin: Auf einer englischsprachigen Support-Seite erklärt der Hersteller, dass auch eine Update-Möglichkeit für AirPods ohne ein weiteres Apple-Gerät existiert: Demnach könne man entweder bei einem Apple Store oder einem von Apple autorisierten Dienstleister einen Termin vereinbaren, um direkt vor Ort die Software-Aktualisierung vornehmen zu lassen.
Die Soundqualität ist schlechter
Die AirPods (Pro) unterstützen nur das Audioformat AAC (Advanced Audio Coding), das mit iPhones gute Audioqualität liefert. In Verbindung mit Android erzeugen die AirPods damit jedoch schlechtere Qualität, wie die audiofokussierte Seite „Soundguys“ schreibt. Android weist demzufolge Bluetooth eine niedrigere Priorität zu, um den Stromverbrauch zu verringern. Das energiehungrige AAC funktioniert deswegen auf Android-Smartphones nicht so gut wie bei iPhones. Technologien wie Qualcomms energieeffizienter „aptX“-Codec lösen dieses Problem für Android-Smartphones. Die AirPods haben davon jedoch nichts. Es ist deshalb ratsam, für Android-Geräte Bluetooth-Kopfhörer zu wählen, die Qualcomms Audio-Codecs „aptX“ unterstützten.
Das funktioniert bei AirPods mit Android-Smartphones ebenfalls nicht
Unkompliziertes Einrichten
Bei einem iPhone genügt es, einfach das Ladecase der AirPods zu öffnen. Damit beginnt der Einrichtungsprozess auf dem iPhone automatisch. Wie die Einrichtung auf Android funktioniert, lesen Sie weiter unten.
Trageerkennung
Sind die AirPods mit einem iPhone verbunden, erkennen sie über einen Sensor, dass sie im Ohr sind. Nimmt man sie heraus, stoppt die Wiedergabe automatisch. Es gibt mittlerweile viele alternative Bluetooth-Kopfhörer, die diese Funktion sowohl mit iPhone als Android-Smartphone unterstützen. Auch übertragen AirPods die pausierte Musik ans iPhone, wo die Wiedergabe bei Bedarf fortgesetzt werden kann.
Hören mit einem einzelnen AirPod
Verbunden mit einem iPhone kann man nur mit einem der beiden AirPods Musik hören. Bei Android müssen beide außerhalb des Cases sein. Auch diese Funktion gibt es bei vielen anderen kabellosen Earbuds.
Audio Sharing
Seit iOS 13 ist es möglich, eine Audioquelle auf zwei Paar AirPods gleichzeitig wiederzugeben. So kann man etwa gemeinsam auf dem iPad einen Film schauen, ohne andere Personen zu stören.
Automatisches Wechseln zwischen Geräten
Die AirPods können erkennen, wenn man etwa Musik auf dem iPhone abspielt und dann zum iPad greift, um dort einen Film zu schauen. Sie stellen dann automatisch die Audioquelle um und geben den Ton von dem Gerät wieder, das man gerade nutzt. Diese Funktion ist jedoch an iCloud gebunden und funktioniert somit nur mit iPhone, iPad und Mac. Andere Kopfhörer-Modelle, etwa von Samsung, unterstützten diese Funktion mittlerweile auch für Android-Geräte.
Siri fragen
Der Apple-Sprachassistent funktioniert nur auf einem iPhone. Es gibt jedoch Möglichkeiten, mit zusätzlichen Apps den Google Assistant auf den AirPods unter Android zum Laufen zu bringen.
Einstellen, was Tipp- und Drückgesten bewirken
Die AirPods und AirPods Pro haben Touchoberflächen, über die man die Wiedergabe steuern und Siri starten kann. Zwar unterstützen die Kopfhörer diese Gesten ab Werk auch mit Android. Allerdings konnte man lange Zeit anders als mit einem iPhone nicht verändern, was die Gesten bewirken. Mittlerweile gibt es aber auch Android-Lösungen hierfür.
Batteriestand anzeigen
Das iPhone (oder iPad) kann genau anzeigen, wie viel Akku noch in den AirPods und im Case verbleibt. Und auch Siri kann diese Aufgabe übernehmen und entsprechende Informationen vorlesen. Unter Android gibt es diese Funktion standardmäßig nicht. Es gibt jedoch Apps im Google Play Store, die diese Funktion imitieren können.
3D-Audio
AirPods Pro (1. oder 2. Generation), AirPods Max, AirPods (3. Generation), Beats Fit Pro, Beats Studio Pro oder Beats Solo 4 verfügen über die 3D-Audio-Funktion. In Verbindung mit ihren Beschleunigungs- und Lagesensoren können die Kopfhörer ihre Position im Verhältnis zu iPhone oder iPad bestimmen. Damit erzeugen die AirPods ein dreidimensionales Klangfeld, bei dem der Ton aus der Richtung des iPhones/iPads kommt. Die Konkurrenz hat in der jüngeren Vergangenheit nachgezogen und bietet auch Kopfhörer mit ähnlichen Technologien an. Zudem gibt es passende Apps, zum Beispiel „Headphones Connect” von Sony, die 360 Reality Audio ermöglicht.
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Anpassung an Ohrform (nur AirPods Pro)
Mit ihren eingebauten Mikrofonen können die AirPods Pro feststellen, ob die Passform der Silikonaufsätze gut ist. Dichtet ein Aufsatz etwa nicht gut genug ab, kann der Test das zeigen. In diesem Fall ist es ratsam, andere Aufsätze auszuprobieren.
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Was funktioniert überhaupt?
Die AirPods bieten auch mit einem Android-Smartphone einige Vorteile. Sie haben trotz des kompakten Ladecases eine gute Akkulaufzeit. Allerdings ist auch hier mit Einschränkungen zu rechnen, da der je nach Modell verbaute H1- oder H2-Chip mit Android nicht auf alle Stromspar-Funktionen zugreifen kann. Bei der Stabilität und Reichweite der Bluetooth-Verbindung kommen Nutzende eines Android-Geräts jedoch in den Genuss des Chips. Im Vergleich zu vielen anderen Bluetooth-Kopfhörern ist die Verbindung sehr stabil und das auch bei größerer Entfernung zwischen Kopfhörern und Smartphone.
Die Doppeltippen-Geste auf der AirPods-Oberfläche funktioniert zum Abspielen und Pausieren. Bei den AirPods Pro ist durch mehrfaches Zusammendrücken des Stiels außerdem Vor- und Zurückspulen möglich. Alternative Funktionen wie Siri aufrufen sind jedoch nicht einstellbar, weil das Menü dafür fehlt.
Aktives Noise Cancelling (ANC) und der Transparenz-Modus funktionieren bei den AirPods Pro. Allerdings lässt sich ANC nicht ausschalten. Dafür muss man die Kopfhörer mit einem iPhone oder iPad verbinden, um sie einzurichten. Zudem bekommt man mit einem Android-Smartphone keinen Zugriff auf zukünftige Updates, die ANC und Transparenz-Modus verbessern können.
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AirPods mit dem Android-Smartphone einrichten
Obwohl wir die Nutzung der AirPods mit einem Android-Smartphone aufgrund der vielen Einschränkungen nicht empfehlen, möchten wir darauf hinweisen, dass sie dennoch möglich ist. Apple bietet auf der Support-Seite sogar eine Anleitung speziell zum Einrichten der AirPods auf einem Android-Smartphone an.
- Gehen Sie in die Android-Einstellungen zur Bluetooth- & Geräteverbindung>Bluetooth.
- Jetzt kommt es darauf an, welches Modell man besitzt:
Bei AirPods und AirPods Pro aller Generationen können Sie den Deckel des Ladecase öffnen, während sich die Ohrhörer darin befinden. Halten Sie anschließend die Konfigurationstaste an der Rückseite der Hülle für etwa fünf Sekunden gedrückt oder bis die Statusanzeige weiß blinkt.
Bei AirPods 4 können Sie aber auch das geöffnete Ladecase mit den darin befindlichen Kopfhörern einfach in die Nähe des zu koppelnden Gerätes bringen und dann auf der Vorderseite der Hülle doppelt tippen. Auch dann sollte die Statusanzeige weiß blinken.
Besitzen Sie jedoch AirPods Max, drücken Sie die „Geräuschkontrolle“ für etwa fünf Sekunden oder bis die Anzeige ebenfalls weiß blinkt. Drücken und halten Sie den Knopf auf der Rückseite des Cases, bis dieser weiß blinkt. - Die AirPods sollten in der Liste der entdeckten Geräte erscheinen. Wählen Sie sie aus, um die Einrichtung abzuschließen.