
15. Juli 2025, 10:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ab dem 18. August 2025 gilt in der EU eine neue Batterieverordnung, die strengere Vorschriften für Hersteller und Händler vorsieht. Damit könnten Verbraucher künftig Altbatterien einfacher entsorgen. Sogar ein Pfandsystem für Akkus steht in Deutschland zur Debatte.
Mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Verordnung 2023/1542 zur Batterieregulierung sollen Batterien europaweit effizienter recycelt, Rücknahmesysteme ausgebaut und Gefahren wie Brände durch Lithium-Akkus eingedämmt werden. In Deutschland sorgt vor allem die Diskussion um ein mögliches Pfand für Batterien für Aufsehen. Der Bundestag möchte im Herbst über ein entsprechendes Gesetz abstimmen.
EU-Verordnung verschärft Anforderungen an Batteriehersteller
Die ab Mitte August geltende EU-Verordnung ersetzt die bisherige Batterierichtlinie von 2006. Eine bedeutende Änderung betrifft „Gerätebatterien“, was Batterien in portablen Geräten meint – etwa in Smartphones, Laptops und Haushaltsgeräten. Die verbauten Akkus sollen Verbraucher künftig „selbst leicht entfernen und ersetzen können“. Reparaturen von derartigen Geräten könnten somit künftig einfacher werden, TECHBOOK berichtete.
Die EU-Verordnung sieht aber auch vor, dass für sämtliche Batteriearten – von Geräte- bis hin zu Fahrzeugbatterien – flächendeckende Rücknahmesysteme eingerichtet werden müssen. Die Rückgabe muss für Verbraucher kostenfrei sein. Zudem sind Hersteller künftig verpflichtet, die chemische Zusammensetzung ihrer Batterien transparent anzugeben und eine Steuer-ID zu hinterlegen.
Erstmals werden dabei auch Batteriekategorien wie Akkus für E-Bikes, E-Scooter und Elektroautos rechtlich erfasst. Für Verbraucher bedeutet das mehr Klarheit bei der Entsorgung.
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Verzögerungen bei nationaler Umsetzung des BattDG
In Deutschland soll die EU-Verordnung über das sogenannte Batterierecht-Durchsetzungsgesetz (BattDG) in nationales Recht übertragen werden. Ein erster Entwurf aus dem Jahr 2024 scheiterte jedoch am Regierungswechsel. Die aktuelle Bundesregierung hat inzwischen einen neuen Vorstoß unternommen, dessen Inhalte dem ursprünglichen Entwurf stark ähneln.
Allerdings steht die finale Abstimmung im Bundestag erst im Oktober oder November bevor. Bis dahin wird laut Experten mit einer mehrmonatigen Übergangsphase gerechnet, in der EU-Vorgaben und nationale Regelungen teils widersprüchlich sein könnten.
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) warnt vor einer solchen Übergangszeit. Immer häufiger würden Abfälle in Brand geraten, weil Batterien nicht sachgerecht entsorgt werden. Mitunter sei Verbrauchern auch nicht bewusst, wo überall Batterien oder Akkus verarbeitet sind – beispielsweise in Einweg-E-Zigaretten oder blinkenden Kinderschuhen.

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Pfand auf Batterien – ist das die Lösung?
BDE-Präsidentin Anja Siegesmund fordert daher politische Maßnahmen und plädiert für ein Pfandsystem. Auch die Umweltminister mehrerer Bundesländer befürworten diesen Schritt. Ziel sei es, das Brandrisiko zu senken und Recyclinganlagen besser zu schützen.
Pfand auf Batterien ist bereits in mehreren politischen Gremien ein Thema, das diskutiert wird – nicht nur in Deutschland. In Österreich wurde etwa jüngst ein entsprechender Antrag eingebracht, da jährlich rund drei Millionen Lithium-Akkus im Restmüll landen und täglich mehrere Brände verursachen.
Die Grünen argumentieren, dass ein Pfandmodell nicht nur die Rückgabequote steigern, sondern auch wertvolle Rohstoffe retten und Umwelt sowie Sicherheit verbessern könnte. Bis 2030 müssen laut EU-Vorgaben 73 Prozent der Gerätebatterien getrennt gesammelt werden – ein Ziel, das derzeit deutlich verfehlt wird.
Doch wie genau das System aussehen und wie hoch das Pfand auf Batterien ausfallen könnte, ist derzeit ungewiss. In Österreich wurden 10 Euro für kleinere Batterien und 50 Euro für größere Akkus wie bei Fahrzeugen vorgeschlagen, berichtet die Zeitschrift „Salzburger Nachrichten“. In Deutschland erheben Vertreiber von Fahrzeugbatterien bereits 7,50 Euro Pfand auf Autobatterien, das sie bei Rückgabe der Batterie erstatten.