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Neue 5G-Smartphones

iPhone 12 und iPhone 12 Pro im Test

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TECHBOOK Redaktion

28.10.2020, 00:00 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Seit 23. Oktober sind das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro im Handel erhältlich. Die neuen iPhones kommen mit einigen Verbesserungen. Dazu gehört nicht nur die Unterstützung der fünften Mobilfunkgeneration (5G).

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Neues Design, neue Ladetechnik, OLED-Bildschirm, ein leistungsstärkerer Prozessor, verbesserte Kamerafunktionen und natürlich 5G: Apple versucht aktuell mit Nachdruck, Verbraucherinnen und Verbraucher zum Kauf eines neuen iPhones zu bewegen. Doch ob sich das Upgrade auf iPhone 12 oder iPhone 12 Pro lohnt, erfahren Sie in unserem Test.

Nach sechs Jahren wagt Apple ein neues Design. Das Gehäuse ist deutlich kantiger, die Seiten sind ganz flach. Die Ära der abgerundeten Seiten, auf die Apple seit dem iPhone 6 gesetzt hat, ist vorüber. Aber trotz dieser härteren Ecken fühlt sich das neue iPhone immer noch sehr komfortabel an. Es gibt auch neue Farben: Blau, Weiß, Schwarz, Rot und ein ansprechendes Hellgrün. Die Kanten an der Seite sind beim iPhone 12 aus Aluminium mit einer matten Oberfläche, beim iPhone 12 Pro glänzt ein polierter Edelstahlrahmen.

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Apple bietet für das iPhone 12 (Mitte) und das iPhone 12 Pro (links) spezielle Schutzhüllen an, die mit dem neuen drahtlosen Ladesystem MagSafe funktionieren.

Keramik-verstärktes Glas

Der Bildschirm ist mit Keramik-Nanopartikeln beschichtet. Das soll dazu beitragen, dass das Display beim Herunterfallen nicht so leicht zersplittert. Apple sagt dazu, dass der Bildschirm mit dem „Ceramic Shield“ jetzt vier Mal fallbeständiger sei.

Die US-Versicherungsfirma „Allstate“ hat die 12-er-Modelle einem Sturztest unterzogen. Dabei hat sie herausgefunden, dass das neue Glas Stürze tatsächlich besser übersteht. Zwar ist das Glas stellenweise gesplittert und gebrochen, beide iPhones funktionierten aber weiterhin.

Apple hat beim iPhone 12 einen Weg gefunden, die Größe dieses Telefons im Vergleich zum iPhone 11 noch einmal ein wenig zu reduzieren. Das neue iPhone ist um 11 Prozent dünner, um 15 Prozent kleiner und um 16 Prozent leichter als sein Vorgänger.

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Das neue iPhone 12 ist um 11 Prozent dünner, um 15 Prozent kleiner und um 16 Prozent leichter als sein Vorgänger.

Übrigens haben das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro die exakt gleichen Abmessungen. Cases und Hüllen sind also unter den beiden Modellen uneingeschränkt austauschbar.

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Endlich OLED im Standard-iPhone-12

Von vorne betrachtet kann man das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro quasi nicht auseinanderhalten. Beide Modelle haben ein OLED-Display mit 6,1 Zoll Diagonale (15,5 cm), das Inhalte mit hoher Auflösung (2532 mal 1170 Pixel, 460 ppi), hell und mit hohem Kontrast anzeigt. Beim iPhone 11 hatte Apple dem einfachen Modell nur einen LCD mit grober Auflösung spendiert. OLEDs stellen Schwarztöne besser dar, da Pixel einzeln ausgeschaltet werden können. Farben sind zudem kräftiger, da die Pixel selbst leuchten.

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Das iPhone 12 (rechts) und iPhone 12 Pro (links) verfügen beide über ein OLED-Display mit natürlichen Farben.

Dafür haben beide iPhone-12-Modelle nur eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz, während Android-Flaggschiffe wie das Galaxy Note 20 bereits seit längerem doppelt so viel bieten. Im Alltag merkt man das vor allem bei Animationen und beim Scrollen durch Menüs und Webseiten.

Bei dem Hauptprozessor hängt Apple mit dem A14 Bionic nicht nur den Vorgänger A13 ab, sondern auch die Konkurrenz. Dieser Superchip sorgt zum einen dafür, dass selbst anspruchsvolle Apps flüssig laufen. Er beschert dem iPhone 12 aber auch eine Fotofunktion, die Apple „Deep Fusion“ nennt. Dabei wird mit Hilfe künstlicher Intelligenz aus mehreren Bildern unterschiedlicher Belichtung ein optimales Foto berechnet. Noch ein wenig besser geworden ist der Nachtmodus, der ebenfalls von der Rechenkraft des A14 Bionic profitiert.

Auf TECHBOOK finden Sie das komplette Datenblatt aller iPhone-12-Modelle

Lichtstärkere Kamera

Apple hat aber auch in die Optik investiert. Das Weitwinkelobjektiv besteht nun aus sieben statt sechs Linsen und bietet eine lichtstärkere Blende (f/1,6 statt f/1,8), was bei Fotos in dunkler Umgebung hilft. In der Praxis sieht man auf den Fotos im Vergleich zum iPhone 11 weniger Rauschen und noch natürlichere Farben.

Im iPhone 12 Pro hilft ein sogenannter Lidar-Sensor beim Fokussieren: Diese Lasertechnik, die für das menschliche Auge unsichtbar ist, erfasst die Distanz zu Objekten im Raum. Das kann von Apps ausgewertet werden, die mit Augmented Reality (AR) arbeiten. Im iPhone 12 Pro sorgt der Sensor aber auch dafür, dass die Kamera schneller scharf stellt. Im Pro-Modell steht zusätzlich eine Telelinse zur Verfügung, die besser als ein rein digitaler Zoom weiter entfernte Objekte im Detail erfassen kann.

Videofilmer können nun 4K-HDR-Filme in Dolby Vision mit 10-Bit-Farbtiefe aufnehmen. Das war bislang nur mit Profi-Equipment möglich. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Videos erscheinen farbgetreu. Apple sagt, Videos könnten nun 60 Mal mehr Farbabstufungen enthalten als noch beim iPhone 11.

5G an Bord

Das iPhone 12 und das 12 Pro sind die ersten Smartphones von Apple, die in der 5G-Ära angekommen sind, der Funkchip von Qualcomm ist in beiden Modellen identisch. Das Modem unterstützt den bislang schnellsten 5G-Standard „mmWave“ auf Frequenzen jenseits der 28 GHz. Diesen gibt es zwar im Heimatland des iPhones, in Deutschland ist aber nicht verfügbar. Käufer müssen sich hierzulande auf langsamere 5G-Geschwindigkeiten einstellen.

Im Test gab es zunächst eine kleine Enttäuschung, denn in der Testumgebung erschien das 5G-Zeichen zunächst nicht. Dabei enthielt der Mobilfunkvertrag 5G-Nutzung und die Netzkarte der Telekom versprach 5G-Abdeckung.

Einen Häuserblock weiter buchten sich die Geräte dann aber doch ins 5G-Netz ein und boten Downloadraten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde (MBit/s) – etwa doppelt so flott wie eine schnelle Festnetzleitung mit VDSL. Noch einen Block weiter rauschten sogar knapp 1400 MBit/s (entspricht 1,4 Gigabit pro Sekunde) durch die Luft. So hohe Geschwindigkeiten sind aber nur in Mobilfunkzellen möglich, die im Highband (3,5 GHz) funken. In einem Midband-Netz (1,8 GHz) von Vodafone maßen wir immerhin fast 700 Mbit/s.

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Ein iPhone 12 Pro im 5G-Betrieb mit einer erreichten Geschwindigkeit von knapp 1,4 Gigabit pro Sekunde: Das ist mehr als fünf Mal schneller als der schnellste VDSL-Festnetz-Anschluss.

Wenn die Daten so rasant fließen, muss man aber aufpassen, dass man das Volumen eines Monatstarifs nicht in wenigen Sekunden verbraucht. Ja, man kann mit 5G eine ganze Netflix-Serie in einigen Sekunden herunterlasen. Aber damit verbraucht man eben auch eine Menge Daten.

Auch interessant: Wo das iPhone 12 am meisten kostet

Zum Stromsparen wird 5G abgeschaltet

Beim Funken mit 5G muss man auch beachten, dass die iPhones standardmäßig so eingestellt sind, dass 5G nur dann aktiviert wird, wenn die Geschwindigkeit tatsächlich benötigt wird. Das spart Strom, denn die 5G-Funkerei strapaziert den Akku. Wer möglichst oft das 5G-Netz verwenden möchte, kann dies in den Einstellungen festlegen.

Der 5G-Test zeigt, dass die Provider noch Hausaufgaben zu erledigen haben. Man kann sich auch in Berlin nicht darauf verlassen, dass das 5G-Netz an jeder Stelle verfügbar ist, zumal es selbst in der Versorgung mit LTE (4G) noch Lücken gibt. Immerhin ist man mit dem iPhone 12 und 12 Pro nun aber für die Zeiten gerüstet, wenn das 5G-Netz in Deutschland relevant ist.

Kein Netzteil in der Box

Das iPhone 12 wird nicht nur das 5G-Geschäft der Provider ankurbeln, sondern auch den Absatz der Zubehörindustrie. Denn Apple hat sich entschlossen, in den Karton kein Netzteil mehr zu legen, auch Kopfhörer fehlen. Vielmehr findet man nur noch ein USB-C-Kabel für die Lightning-Ladebuchse des iPhone 12.

Apple sagt dazu, man wolle die Umwelt nicht mit noch mehr Netzteilen und Kopfhörern belasten, wo doch schon jeder zu Hause viele liegen habe. Das stimmt nicht ganz, denn bei den meisten Ladegeräten in der Schublade dürfte es sich um ältere Geräte mit USB-A-Buchse handeln, an die das Kabel in der Schachtel nicht passt. Ein passendes Netzteil, das zudem mit 20 Watt schnell lädt, bietet Apple für 24 Euro auf seiner Seite an.

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Ein Ladegerät liefert Apple bei iPhone 12 nicht mehr mit, nur noch ein Ladekabel. Für ein USB-C-Netzteil (oben im Bild) verlangt Apple 24 Euro und für das Drahtlosladesystem Magsafe (unten) 44 Euro.

Alternativ können iPhone-12-Besitzer über den neuen MagSafe-Anschluss laden. Magnete auf der Rückseite der neuen Smartphones richten einen kreisrunden magnetischen Ladepuck mit spürbarer Kraft korrekt aus. Mit einer Ladeleistung von 15 Watt kann man den Akku schneller aufladen als mit den alten Steckernetzteilen. Apple verlangt dafür rund 44 Euro, ein USB-C-Netzteil muss extra dazu gekauft werden.

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Das kreisrunde Drahtlos-Ladesystem Magsafe wird am Rücken des iPhone 12 magnetisch in der perfekten Ladeposition gehalten.

Lesen Sie weiter: MagSafe beim iPhone 12 – Funktionen und Zubehör

Hohe Preise und wenig Einstiegs-Speicher

Das iPhone 12 mit knapp bemessenen 64 Gigabyte (GB) Speicher ist für 876 Euro zu haben. Sinnvoller dürfte es vielfach sein, sich für mehr Speicher zu entscheiden. Die Version mit 128 GB kostet 925 Euro. Für die Variante mit 256 GB verlangt Apple 1042 Euro. Das iPhone 12 Pro, das über ein Teleobjektiv und den Lidar-Scanner verfügt, kostet 1120 Euro (128 GB). Für üppige 512 GB Speicher verlangt Apple 1461 Euro.

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Fazit

Unter den vielen Verbesserungen, die die beiden neuen iPhone-Modelle bieten, ragen der schnelle Hauptprozessor und die verbesserte Kamera hervor. Lobenswert ist, dass Apple alle neuen Geräte jetzt mit einem besseren OLED-Bildschirm ausliefert. Die 5G-Fähigkeit ist eher eine Versicherung für die Zukunft. Wenn die Netze halbwegs flächendeckend funken, wird man froh sein, ein 5G-taugliches Gerät zu haben. Besitzer eines iPhone 11, iPhone Xs oder auch iPhone X können sich mit dem Upgrade noch etwas Zeit lassen. Das nutzt der Umwelt mehr als die eingesparten Netzteile und Kopfhörer.

Themen: Apple
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