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Was Kunden wissen müssen

Insolvenz angemeldet! E-Bikes bei Aldi und Lidl droht das Aus

Frau schiebt ein E-Bike
Der E-Bike-Hersteller Prophete musste Insolvenz anmelden. Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

27.12.2022, 13:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In den vergangenen Jahren haben E-Bikes stark an Beliebtheit gewonnen. Dennoch muss ein bekanntes Unternehmen nun Insolvenz anmelden. Es vertreibt ganz unterschiedliche Marken, eine von ihnen ist vor allem bei Aldi und Lidl zu finden.

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E-Bikes sind beliebter denn je. Laut einer Umfrage von Statista hat sich der Anteil derjenigen in Deutschland, die ein E-Bike oder ein Pedelec besitzen, seit 2017 fast verdreifacht. Die hohe Nachfrage konnte aber vor allem 2021 nur schwer befriedigt werden. Wie viele andere Unternehmen hatten auch die Hersteller von Fahrrädern und E-Bikes stark mit den weltweiten Lieferschwierigkeiten sowie der hohen Inflationsrate zu kämpfen. Das könnten unter anderem Gründe dafür sein, dass der bekannte E-Bike-Hersteller Prophete Insolvenz anmelden musste. Die Nachricht erreichte die betroffenen Mitarbeiter kurz vor Weihnachten.

Prophete meldet nach 114 Jahren Insolvenz an

Prophete vertreibt nicht nur E-Bikes unter eigenem Namen, sondern auch über das 2004 gegründete Tochterunternehmen Cycle Union GmbH, zu der auch Marken wie die ebm e-bike manufaktur, vsf fahrradmanufaktur, Kreidler und Rabeneick gehören. Während letztere zum Teil im höherpreisigen Segment angeordnet sind, sind die E-Bikes und Pedelecs von Prophete häufig bei Lidl, Aldi oder aber in Baumärkten zu finden. Auch TECHBOOK berichtete immer wieder über günstige E-Bike-Angebote bei den Discountern.

Wie die Webseite „Die Glocke“ berichtet, wurde der Insolvenzantrag am 21. Dezember beim Amtsgericht Bielefeld gestellt. Nun ist es an dem vorläufigen Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Manuel Sack von der Kanzlei Brinkmann und Partner, die Gründe für die Insolvenz von Prophete zu ermitteln sowie das weitere Vorgehen zu klären.

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Mit der Insolvenz stehen dem bereits 1908 gegründeten Unternehmen Prophete schwere Zeiten bevor. 2018 beschäftigte der Hersteller selbst rund 280 Mitarbeiter. Zusammen mit der Tochter Cycle Union kommt man auf alle Standorte gerechnet auf etwa 450 Mitarbeiter. Wie es mit ihnen nun weitergeht, ist unklar. Laut Manuel Sack sind die Löhne aber zumindest für Dezember, Januar und Februar über eine Insolvenzgeld-Vorfinanzierung gesichert. Generell, so Sack, wolle man versuchen die Marke Prophete mit allen Ablegern erhalten. Weitere Details müsse man jedoch noch klären. „Aktuell stehen wir ganz am Anfang“, so Sack am vergangenen Donnerstag.

Die Meldung über die Insolvenz von Prophete kam für viele Außenstehende überraschend, war sie doch nicht abzusehen. Zuletzt verabschiedete man sich von der Produktion in Deutschland und ließ die Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs stattdessen in Rumänien und Indien produzieren. Dadurch konnte der Hersteller die Kosten drücken und E-Bikes bei Aldi und Lidl für deutlich unter 1000 Euro verkaufen. Die teureren Modelle, die über die anderen Marken wie beispielsweise angeboten werden, produziert der Konzern über die Tochterunternehmen aber weiterhin am Standort Oldenburg in Deutschland.

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Gibt es bald keine Prophete-Räder bei Lidl und Aldi mehr?

Bei Lidl und Aldi sind und waren die E-Bikes von Prophete vor allem wegen ihres günstigen Preises sehr beliebt. Einige Räder sind in den Online-Shops der Verkäufer sogar vergriffen. Dennoch, einzelne Modelle finden sich hier noch immer. Ein Hinweis auf die Insolvenz von Prophete fehlt in den Shops jedoch. Dabei ist die Information für Käufer durchaus relevant, denn bei einer Insolvenz ändert sich die Pflicht zur Gewährleistung. Ist das gekaufte E-Bike fehlerhaft und muss ausgetauscht oder repariert werden, müssen Käufer ihre Nacherfüllungsansprüche gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen. Lehnt dieser ab, bleibt Betroffenen nur noch der Weg, Schadenersatz anzumelden. Dann landet die Forderung auf der Liste der Ansprüche der übrigen Gläubiger – und das ganz unten. Ob und wann Betroffene im Streitfall also Geld bekommen, ist vollkommen offen. Für mehr Informationen rund um Reparatur, Garantie und Gewährleistung im Falle einer Insolvent, hat die Verbraucherschutzzentrale eine Infoseite veröffentlicht.

Themen Insolvenz Online-Shopping
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