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Social Media

Was kann die Twitter-Alternative „Threads“?

Instagram Threads Startbildschirm auf Smartphone
Mit Threads versucht ein weiterer Dienst, Twitter Konkurrenz zu machen. Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

06.07.2023, 18:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Meta will mit „Threads“ einen eigenen Kurznachrichtendienst etablieren. Dieser steht in direkter Konkurrenz zu Elon Musks Twitter. Nun ist der Dienst in vielen Ländern gestartet.

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Seit Montag, den 3. Juli 2023 taucht in den App Stores für Android und iOS unter anderem in den USA die Anwendung „Threads“ auf. In der App-Beschreibung heißt es: „In Threads kommen Communitys zusammen, um alles zu diskutieren, von den Themen, die Sie heute interessieren, bis hin zu den Trends von morgen.“ Schaut man sich die Anwendung näher an, dann ergibt sich das Bild eines Mixes aus Twitter und Instagram. Und genau das scheint Meta, die Firma hinter der App, auch vorzuhaben.

Mark Zuckerberg will Twitter Konkurrenz machen

Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk im Herbst 2022 hat sich einiges bei dem Kurznachrichtendienst geändert. Der Tech-Milliardär hat das Unternehmen nicht nur personell auf links gedreht und zahlreiche Mitarbeiter entlassen. Mit den blauen Haken hat er zudem ein Abo-Modell für Twitter eingeführt. Auch der Ton auf der Plattform hat sich geändert. Das liegt vor allem daran, dass Musk die Position vertritt, dass Twitter die Meinungsfreiheit seiner Nutzer eingeschränkt habe, indem bestimmte Tweets gelöscht oder moderiert wurden; solch ein Vorgehen schließt er somit aus. Das hat zur Folge, dass Hassrede und Tweets mit politisch extremen Positionen seit der Musk-Übernahme Branchenbeobachtern zufolge zugenommen haben.

Zudem soll die Nutzung von Tweetdeck, eine Software zur Verwaltung von Nutzerkonten, auf die vor allem professionelle Twitter-Nutzer zurückgreifen, zukünftig nur noch mit Twitter-Blue-Abo nutzbar sein. Weitere Einschränkungen könnten folgen. Erst Anfang Juli hat Twitter ein temporäres Limit festgesetzt, wie viel Tweets Nutzer an einem Tag sehen können. Das Limit für nichtzahlende Nutzer wurde zwar schrittweise auf 1000 Tweets angehoben. Wer mehr sehen möchte, kann das jedoch nur mit Twitter Blue tun.

All das führte bereits zu einigem Unmut, zumal es im Zuge der Umstrukturierungen auch vermehrt zu technischen Ausfällen bei der Plattform kam. In diese Kerbe versuchen bereits neue Twitter-Konkurrenten wie Mastodon zu schlagen, bisher mit eher mäßigem Erfolg. Bei „Threads“ sieht die Sache von vornherein schon etwas anders aus. Dahinter steht nämlich die Plattform Instagram und somit der Riesenkonzern Meta von Mark Zuckerberg.

Screenshot Thread Instagram im Apple App Store
Threads soll direkt an Instagram angebunden werden Foto: TECHBOOK via Apple App Store

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Was kann die Plattform Threads?

Neben Instagram gehören etwa auch Facebook und WhatsApp zum Meta-Konzern und somit einige der reichweitenstärksten Dienste der Welt. Die Threads-App ist dementsprechend auch an Instagram und somit ein bereits bestehendes Netzwerk mit über einer Milliarde monatlicher Nutzer angebunden. Das wird Threads schon zum Start einen enormen Vorteil gegenüber anderen Konkurrenten verschaffen.

Tatsächlich gab es bereits 2019 eine erweiternde Instagram-Anwendung namens Threads. Mit dieser war es möglich, Texte, Fotos und Videos mit engen Freunden zu teilen. 2021 wurde der Dienst dann allerdings eingestellt, weil die Ähnlichkeit zum Facebook-Messenger zu groß war.

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Das neue Threads sieht Instagram in der Aufmachung sehr ähnlich, gleiches gilt für die Funktionsweise – nur dass man auch ohne Bilder Text posten kann. Die anschließenden Funktionen ähneln dann wiederum Twitter. Man kann mit Posts – oder „Threads“, wie es dann wahrscheinlich heißt – interagieren, sie liken, kommentieren, teilen oder verschicken.

Instagram ist direkt für die Entwicklung der App verantwortlich. Threads lässt sich daher auch einfach mit dem bestehenden Instagram-Account einrichten. Die neue App hat jedoch zusätzliche eine Anbindung an das Social-Networking-Protokoll ActivityPub. Damit können Nutzer ihren Account samt Follower-Schaft einfach auf anderen kompatible Netzwerke – wie etwa Mastodon – umziehen.

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Wann startet Threads?

Tatsächlich ist das neue Angebot bereits am 6. Juli 2023 gestartet. Die Plattform steht seitdem Nutzern in den USA, Großbritannien und über 100 weiteren Ländern zur Verfügung. Aller Voraussicht nach soll „Threads“ nun schrittweise auch in anderen Ländern an den Start gehen. Dabei lief der Release scheinbar erwartbar gut – durch die direkte Anbindung an Instagram konnte Threads innerhalb kürzester Zeit bereits mehrere Millionenen Nutzer verzeichnen.

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Wie die irische Tageszeitung „Independent“ berichtet, ist ein Start in Europa allerdings fürs Erste nicht geplant. Das ergab wohl eine Anfrage bei der irischen Datenschutzkommission DPC. Da der Mutterkonzern Meta seine europäische Basis in der irischen Hauptstadt Dublin hat, wäre die DPC entsprechend für eine solche Anfrage zuständig. Das bedeutet aber nicht, dass „Threads“ nicht künftig irgendwann auch in Europa zur Verfügung steht. Ein solcher Schritt scheint nur in naher Zukunft nicht geplant zu sein.

Grund dafür könnte zum einen sein, dass Meta erst einmal beobachten möchte, wie sich Threads entwickelt. Zum anderen könnte aber auch der Datenaustausch von Instagram und Threads im Kontext der EU-Datenschutzregelung problematisch werden. Betroffen wären etwa Daten zum Standort oder Suchverlauf, die man dann automatisch auch mit Threads teilen würde. Das ist jedoch nicht mit geltendem EU-Recht konform. Je nach Erfolg des Dienstes in anderen Ländern könnte man sich dann um eine entsprechende technische Anpassung bemühen und Threads auch in den Ländern, die Mitglied der EU sind, ausrollen.

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