Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für digitalen Lifestyle und Entertainment
Mehr als nur günstige Fernseher

Was man über den TV-Hersteller TCL wissen sollte

Der Hersteller TCL ist außerhalb von China vor allem für seine TV-Geräte bekannt
Der Hersteller TCL ist außerhalb von China vor allem für seine TV-Geräte bekannt Foto: AFP via Getty Images
Andreas Kötter
Freier Redakteur

5. Mai 2025, 7:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

TCL ist in Deutschland vor allem als Anbieter von TV-Geräten mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Tatsächlich aber ist die Angebotspalette des chinesischen Konzerns heute deutlich breiter und umfasst u. a. auch die Bereiche Mobilfunk und Smarthome.

Artikel teilen

TCL Technology, das seinen Sitz heute in Shenzhen hat, wurde 1981 in Huihou noch unter dem Namen TTK Home Appliances Co., Ltd. für die Produktion von Audio- und Videokassetten gegründet. Damit zählte TCL zu den ersten Unternehmen Chinas, die von der sogenannten Reform- und Öffnungspolitik von 1978 profitierten. Eine Politik, die die Volksrepublik in den kommenden Jahrzehnten zum zweitgrößten Player der Weltwirtschaft machen sollte. Ursprünglich noch ein Staatskonzern entwickelte sich TCL nach vollständiger Privatisierung durch ausländische Investoren ab Ende der 1980er-Jahre zu einem der weltweit am schnellsten wachsenden Unternehmen.

Aufstieg zum Weltkonzern

Und schon früh in den 1990er-Jahren konnte man sich mit fortschrittlichen Produkten erfolgreich auf dem Weltmarkt für Elektrotechnik platzieren. Der nächste Einschnitt kam mit der Jahrtausendwende.

Durch den Zukauf respektive die Übernahme ausländischer Unternehmen entwickelte TCL sich nun Schritt für Schritt zum Weltkonzern. Das war ganz im Sinne des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Li DongSheng, den das US-Wirtschaftsmagazin Fortune 2004 zum „besten asiatischen Geschäftsmann des Jahres“. DongSheng, der TCL 1996 übernommen hatte und gleich die Asienkrise von 1997/98 meistern musste, wird nicht müde zu betonen, dass er TCL „zum chinesischen Sony oder Samsung machen“ wolle. So kaufte TCL 2002 den insolventen deutschen TV-Geräte- und Computer-Hersteller Schneider auf und gründete 2004 mit der TV-Sparte des französischen Elektronik-Herstellers Thomson das Gemeinschaftsunternehmen TTE (TCL Thomson Electronics). TTE stieg in der Folge kurzzeitig zum weltweit größten Hersteller von Röhrenfernsehern auf, wurde aber bereits 2006 wieder abgewickelt.

Ebenfalls 2004 war es ein weiteres französisches Unternehmen, das eine gewichtige Rolle bei der steten Weiterentwicklung von TCL spielte. Denn die Kooperation mit dem französischen Telekommunikationsunternehmen Alcatel ermöglichte den Chinesen unter dem Namen TCL and Alcatel Mobile Phones Ltd. (kurz: TAMP) jetzt auch den Einstieg in den Mobilfunksektor. Und nur ein Jahr später, 2005, machte eine Lizenz-Vereinbarung mit Alcatel TAMP zur hundertprozentigen TCL-Tochter, nun unter dem Namen TCT Mobile Limited.

Auch interessant: Was wurde aus dem Hersteller Metz?

In 160 Ländern vertreten

In den folgenden Jahren vertrieb das neue Unternehmen über weitere Tochtergesellschaften, so etwa die TCT Mobile Germany GmbH, unter dem Namen Alcatel weltweit preisgünstige Mobiltelefone und Tablets. Mittlerweile trägt die Mobilfunk-Sparte des Konzerns den Namen TCL Communications und bietet preisgünstige Smartphones der Einstiegsklasse- und der Mittelklasse an. Dabei setzt man immer wieder auf Innovationen. So verspricht z. B. das aktuelle TCL NXTPaper ein Leseerlebnis, das dem eines Papiererzeugnisses wie ein Buch oder eine Zeitung gleichkommt. 2007 entschloss man sich, den ursprünglichen Slogan, für den die Buchstabenkombination TCL bisher stand, zu ändern. Aus „Today China Lion“ wurde jetzt „The Creative Life“, um den globalen Charakter des Unternehmens deutlicher herauszustellen. Und mit der Einführung von Smart-TVs folgte 2014 ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zum globalen Anbieter. Dank der Einbettung von Technologien wie Roku TV und Google TV ermöglich(t)en TCL-Geräte jetzt einen problemlosen Zugriff auf Streaming-Dienste und Apps.

Heute sind es mehr als achtzig Niederlassungen weltweit, darunter achtzehn Forschungs- und Entwicklungszentren, zwanzig Produktionsstätten und vierzig Vertriebsbüros. Diese garantieren, dass TCL seine Produkte und Dienstleistungen in über 160 Ländern anbieten kann. Längst hat man das Portfolio (Consumer Electronics und Mobilfunk) um die Bereiche Computer-Technologie und Smarthome erweitert. Eine Bandbreite, die auch im Selbstverständnis des Unternehmens zum Ausdruck kommt. So lautet das Motto von TCL heute „Inspire Greatness“. Man wolle Menschen dazu bewegen und inspirieren, mehr aus ihrem Leben zu machen. So heißt es dazu auf der unternehmenseigenen Homepage. Dort bezeichnet man sich zudem als „eine weltweit führende Marke für Bildschirme, Wohnkomfort und mobile Endgeräte“. Dass TCL im Februar 2025 vermelden konnte, zunächst bis 2032 „Offizieller Partner“ der Olympischen und Paralympischen Spiele zu sein, steht für die zunehmende Anerkennung, die das Unternehmen erfährt.

Mittlerweile Nummer zwei auf dem TV-Markt

All das ändert allerdings nichts daran, dass TCL in Deutschland bisher vor allem für seine TV-Sparte bekannt ist. Hier darf man TCL eine deutliche Weiterentwicklung bescheinigen. Zwar bieten TCL-Geräte nach wie vor ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.Ddennoch ist es gelungen, sich vom Image des reinen Billig-Anbieters zu lösen. Nicht zuletzt gelang das durch technische Innovationen gerade auch im Bereich der Display-Technik, wo man zum Beispiel 2108 die Mini-LED-Technologie einführte. So konnte TCL 2022 schließlich erstmals den südkoreanischen Konkurrenten LG hinter sich lassen und stieg damit hinter Samsung zur globalen Nummer zwei aller Fernseher-Marken auf. Im Frühjahr 2025 präsentierte man eine neue Generation von Fernsehern. Dieses soll Dank verschieden positionierter Produkt-Serien vom Heimkino-Erlebnis über den Gaming-Anspruch bis zum Zweitgerät-Status alle Bedürfnisse abdecken.

Mehr zum Thema

Marktführer bei Fernsehern mit 98 Zoll-Diagonale

Unbestrittenes Highlight dieser Produktoffensive war das 98-Zoll-Flaggschiff TCL 98QM8B, für das TCL dank besagter Mini-LED-Technologie tiefe Schwarztöne, lebendige Kontraste und eine hohe Spitzenleistung verspricht. Das hat zwar auch bei TCL seinen Preis, allerdings einen, der im Verhältnis zur Konkurrenz verblüfft. Schon der UVP von 2.999 Euro schlägt die Konkurrenz von Samsung, LG, Sony etc. um Längen, wird aber zum Beispiel von Amazon mit 2.299 Euro noch einmal unterboten. Zudem bieten auch die tiefer positionierten Serien Geräte mit 98-Zoll-Bildschirm an. Dann wird das Kinoerlebnis, etwa mit dem TCL 98Q6C, noch einmal deutlich günstiger und liegt bei knapp 1900 Euro. Da ist es kein Wunder, dass TCL im Segment der Fernseher mit 98-Zoll-Bilddiagonale unbestrittener Marktführer ist.

Themen Fernseher

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.