
21. Juni 2025, 16:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Genau wie in Film, Fernsehen und Literatur gibt es auch im Gaming unheimliche Stoffe. Deswegen stellen wir vier besonders gruselige Horrorspiele vor.
Viele Menschen begegnen noch heute Videospielen mit vielen Vorbehalten und halten sie schlichtweg für „Kinderkram“. Offensichtlich haben diese aber noch nie ein waschechtes Horrorspiel angetestet, denn dann wüssten sie, dass diese alles nur eben nichts für Kinder sind. Unheimliche Inhalte haben eine lange Tradition in der Gaming-Geschichte und mit voranschreitender technischer Entwicklung sind sie nur noch furchteinflößender geworden. TECHBOOK stellt deshalb vier Titel vor, bei denen wahrlich das Blut in den Adern gefriert.
Resident Evil 2 Remake
„Resident Evil 2“ von 1998 ist bereits ein Meisterwerk, also was könnte eine Neuauflage daran noch verbessern? Wie wäre es mit: alles! In den 21 Jahren zwischen Original und Remake des Horrorspiels hat sich technisch jede Menge getan und das ist direkt hör- und sichtbar. Denn statt fester Kamerawinkel, vorgerenderter Räume und klobiger Tank-Controls kommt „Resident Evil 2 Remake“ in modernem Gewand daher.
Das bedeutet vor allem eine 3rd-Person-Perspektive mit fixer Kamera über die Schulter und realistischer Echtzeitgrafikpracht, die mit stimmungsvollen Licht- und Schatteneinlagen für ein schaurig-schönes Gefühl sorgt. Dazu kommt eine adäquate Geräuschkulisse, in der vor allem die ächzenden oder stöhnenden Laute der Zombies hervorstechen.
Zu den Untoten im Speziellen: Selten waren diese unheimlicher in Szene gesetzt als hier. Das liegt daran, dass sie nicht nur eklig aussehen und klingen. Sondern auch, weil ihre Platzierung innerhalb der Spielwelt so ausgeklügelt ist. Obwohl die meisten von ihnen weiterhin ziemlich träge unterwegs sind, kommt es regelmäßig vor, dass sie ungesehen um die Ecke stehen und man erschrickt, wenn sie einem an die Gurgel wollen. Und dann ist auch noch die Munition ständig knapp … na toll.
Wie schon beim Original gibt es übrigens zwei parallel ablaufende Plots, je einen für Leon S. Kennedy und Claire Redfield. Zwei Durchläufe sind also Pflicht, um alles einmal gesehen zu haben und um dem dubiosen Umbrella-Konzern, zumindest vorübergehend, das Handwerk zu legen.
Silent Hill 2
Ob Original oder Remake macht bei „Silent Hill 2“ im Vergleich zu „Resident Evil 2“ nicht den großen Unterschied, weswegen wir einfach beide empfehlen – wobei die Neuinterpretation weit verfügbarer sein dürfte und technisch ohnehin deutlich polierter ausfällt. Doch die Grafik ist bei diesem Klassiker aus dem Hause Konami ohnehin nur zweitrangig. Was zählt, ist die überaus dichte Atmosphäre, die im Genre der Horrorspiele ihresgleichen sucht.
Ob im dichten Nebel am Tag oder nur im Dunkeln mit einer Taschenlampe bewaffnet, die Sicht ist stets stark eingeschränkt. Was verbirgt sich aber jenseits des eigenen Sichtfeldes? Oft genug weiß man es nicht, außer: Da ist etwas. Garantiert. Und es will einen töten. Genretypisch sind auch hier die Ressourcen rar gesät, dazu kommen viele Rätseleinlagen, die mitunter auch ein wenig Hirnschmalz erfordern.
Zum echten Meilenstein wurde aber „Silent Hill 2“ aufgrund der abgründigen und doch emotionalen Geschichte über James Sunderland, der dem Ruf seiner toten Frau in das verlassene titelgebende Städtchen folgt. Die Handlung hält die ein oder andere Überraschung parat und ist eng mit der Spielwelt und den monströsen Erscheinungen auf psychologischer Ebene verzahnt. „Silent Hill 2“ ist damit nicht nur äußerst spannend und unheimlich, sondern bietet auch abseits der Angst erwachsene, anspruchsvolle Unterhaltung.
Carrion
Für gewöhnlich rennt man in Horrorspielen vor dem Monster weg oder versucht, es ins Jenseits zu befördern. Nicht so in „Carrion“, denn in diesem Metroidvania (Plattformer mit großer Karte zum Erkunden) schlüpft man in die überaus aufregende und machtvolle Rolle des Monstrums.
Hierbei handelt es sich um einen undefinierbaren Schleimball mit Tentakeln, der sich seinen Weg raus aus einer unterirdischen Forschungsstation bahnt und dabei genüsslich Menschen verspeist. Während die Wissenschaftler allesamt in Panik ausbrechen, ist die Security deutlich resistenter. Gelegentlich passiert es außerdem, dass man vor lauter Fressen zu fett wird und dann nicht mehr durch enge Durchgänge passt. In diesen Momenten muss man extra Masse loswerden. Das macht einen agiler, aber auch anfälliger für Verletzungen jedweder Art.
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„Carrion“ lehrt weniger dem Spieler das Fürchten, sondern gibt ihm die Möglichkeit, selbst Angst und Schrecken zu verbreiten. Was wie ein simpler Kniff anmuten mag, entpuppt sich als genialer Schachzug, der spielerisch gelungen umgesetzt wurde. Wir wünschen guten Appetit beim großen Forscher-Fressen.

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Doki Doki Literature Club
Niedliche Anime-Schulmädchen mit großen Kulleraugen und kurzen Röcken – harmloser sieht nur noch „Animal Crossing“ aus. Und das soll ein Horrorspiel sein? Auch in der TECHBOOK-Redaktion war man zunächst skeptisch, aber der Ruf eilt „Doki Doki Literature Club“ voraus. Und das völlig zu Recht.
Spielerisch ist die sogenannte Visual Novel extrem simpel gehalten: Man klickt sich durch gezeichnete Standbilder und Texttafeln, mehr nicht. Keine schnellen Reaktionen oder taktisches Vorgehen sind hier gefragt. Man folgt lediglich den Dialogen, die für die ersten zwei Stunden den ganz normalen Alltag der Figuren nachzeichnen.
Bis die Stimmung langsam, aber sicher kippt. Aus einer flüchtigen Randbemerkung werden zwei, ein vermeintlicher Grafikfehler wiederholt und entpuppt sich allmählich als von den Programmierern beabsichtigt, und ehe man sich versieht, zweifelt man an der eigenen Wahrnehmung. Was ist wirklich echt in der Geschichte und was nicht? Ist denn überhaupt noch irgendetwas real?
Die Wendungen in der Handlung werden immer verstörender und machen am Ende sogar vor dem Spieler selbst nicht Halt – und sie verfolgen einen sogar bis ins Hauptmenü. Und ohne dass man es zu Beginn hätte erahnen können, läuft einem doch der eiskalte Schauer den Rücken herunter. Brrr.