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Zahlen belegen

Frauen in technischen Berufen immer noch eine Minderheit

Frauen und Technik – das findet sich im Studium und im Berufsleben noch immer selten
Frauen und Technik – das findet sich im Studium und im Berufsleben noch immer selten Foto: Getty Images
Andreas Kötter
Freier Redakteur

06.02.2023, 13:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Wirtschaft und Politik beklagen einen eklatanten Fachkräftemangel gerade im MINT-Sektor, in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Frauen in diesen Berufen immer noch deutlich unterrepräsentiert.

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Nach wie vor werden die Studiengänge und die Berufe im MINT-Bereich deutlich von Männern dominiert. MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Zwar hat sich die Zahl der weiblichen Studienanfänger in MINT-Studiengängen im vergangenen Jahrzehnt „fast verdoppelt“, so kürzlich das Online-Portal Academics, das sich selbst als „Stellenmarkt und Karrierebegleiter für Akademiker, die ihren eigenen Weg finden wollen“ bezeichnet.  Ein Blick auf die Zahlen in toto – von 59.599 im Jahr 2008 auf 119.134 in 2019 –, zeigt aber, dass Frauen im MINT-Sektor, egal ob im Studium oder später im Beruf, leider immer noch deutlich unterrepräsentiert sind.

Nur etwa ein Drittel der Studierenden in MINT-Fächern ist weiblich

So waren laut dem Statistischen Bundesamt im Studienjahr 2021/22 von insgesamt 172.087 Studienanfängern rund zwei Drittel männlich. Ebenso verhielt es sich bei der Gesamtzahl der MINT-Studierenden. Von 1.090.804 Studierenden insgesamt waren 347.195 weiblich, gerade einmal ein Drittel also.

Kaum anders sah es 2021 bei den Promovierenden aus. Hier waren die Doktoranden gegenüber den Doktorandinnen in nahezu allen MINT-Fächern, in Mathematik, Informatik, Physik, Chemie, Geowissenschaften, Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik, deutlich in der Überzahl, zum Teil sogar im Verhältnis 5:1. Lediglich im Fachbereich Biologie lagen die Doktorandinnen mit 8237 zu 5564 vorne. In der Pharmazie war das Verhältnis wenigstens nahezu ausgeglichen.

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Dass sich dieser Trend dann beim Eintritt ins Berufsleben fortsetzt bzw. noch verstärkt, scheint beinahe mathematisch folgerichtig. Bedenklich ist dabei, dass etwa die Hälfte aller Frauen, die ein MINT-Fach studiert haben, später nie in einem MINT-Beruf arbeiten. Eine von Academics zitierte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung zeigt demnach: während 70 Prozent der Männer, die im MINT-Bereich studiert haben, fünf Jahre später in einem MINT-Beruf arbeiten oder mindestens einmal gearbeitet haben, sind es bei den Frauen lediglich 56 Prozent.

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Der prozentuale Anteil von Frauen, die tatsächlich in MINT-Berufen arbeiten, hat sich zwischen 2013 und 2019 dann auch nur in kleinen Dosen, von 14,4 auf schließlich 15,5 Prozent erhöht. Das belegt der „MINT-Report 2021“ von Anger, Kohlisch & Plünnecke (Institut der deutschen Wirtschaft) unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit. Und wie schon an den Hochschulen zeigt sich auch hier, dass Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen, etwa in der Biologie, mit 37,5 Prozent deutlich stärker vertreten sind als in den Bereichen Elektronik, Informatik, Informationstechnik etc.

Die grundsätzliche Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Berufen, bzw. die Stagnation des Frauen-Anteils auf niedrigem Niveau belegt eine weitere Statistik, diesmal von der Online-Plattform Statista aus dem Jahr 2022. Sie weist den Anteil von MINT-Akademikerinnen und -Fachkräften in Deutschland von 2011 bis 2019 aus. So lag die Quote bei den Akademikerinnen 2011 bei 20,2 Prozent, steigerte sich sukzessive bis auf 23,4 Prozent im Jahr 2018, nur um 2019 auf 22,6 Prozent zurückzufallen. Und noch deutlich schlechter sieht es bei den weiblichen Fachkräften im MINT-Sektor aus. Hier fiel 2019 der Prozentsatz mit 10,8 Prozent sogar unter das Niveau von 2011, als er 11,6 Prozent betragen hatte.

Eine Studie der Bundesagentur für Arbeit, bezogen auf alle Frauen in MINT-Berufen (Akademikerinnen und Fachkräfte), weist einen leichten Anstieg von 14,4 Prozent der insgesamt 7.300.000 Beschäftigten im Jahr 2013 auf 15,4 Prozent bei nun 7.920.000 Beschäftigten im Jahr 2018 aus. In Gesamtzahlen bedeutet das eine Steigerung von etwa 1,05 Millionen Frauen in MINT-Berufen im Jahr 2013 auf etwa 1,22 Millionen fünf Jahre später. Damit liegt das Verhältnis zwischen MINT-Männern und MINT-Frauen hier sogar bei 7:1.

Und noch deutlicher wird dieses Missverhältnis, wenn man die genannten rund 15 Prozent in Relation setzt zum gesamten Arbeitsmarkt. Hier waren 2018 45,7 Prozent aller Beschäftigten weiblich, und bis 2021 stieg diese Zahl gar auf 46,8 Prozent.

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