23.09.2023, 16:54 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Spotify spielt schon seit zwei Jahren mit dem Gedanken, ein neues Abo mit besonders hoher Klangqualität einzuführen. Die Option soll ergänzend zum bisherigen Premium-Tarif angeboten werden, aber auch deutlich mehr kosten. Nun scheint der Starttermin konkret zu werden.

Das kann das neue Hi-Fi-Abo von Spotify

Ob Platinum oder Supremium – das neue Musik-Abo von Spotify soll sich durch Features wie Hi-Fi-Qualität, eine Studio-Klang-Option sowie Kopfhörer-Optimierung im Wesentlichen in der Klangqualität von den bislang angebotenen Abos unterscheiden. Eine solche Wiedergabe verlustfreier Audioformate bieten auch schon die Konkurrenten Deezer oder Tidal.

Neben der Hi-Fi-Wiedergabe sind wohl Zusatzfunktionen für die Musikbibliothek und Wiedergabelisten sowie die Option auf weniger Werbung in Spotify-Podcasts im Gespräch. Auch den Zugriff auf Hörbücher möchte Spotify im neuen Hi-Fi-Abo offenbar ausbauen. Wie Bloomberg berichtet, ist demnach ein erweiterter Zugang zu Hörbüchern geplant. Wie dieser genau aussehen soll, ist noch unklar. Im Abo könnten entweder eine bestimmte Anzahl kostenloser Hörbuch-Stunden pro Monat oder eine bestimmte Anzahl von Titeln enthalten sein.

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Langer Weg zum neuen Abo

Dass Spotify Musik in CD-Qualität streamen möchte, ist schon länger geplant. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Kunden Musik in höherer Qualität nachfragen. Schon 2017 lief ein entsprechender Test innerhalb des Spotify-Premium-Abos. Schließlich kündigte der Musik-Streaming-Dienst den Start eines Hi-Fi-Angebots für Ende 2021 an. Zum Start kam es aber nicht, stattdessen veröffentlichte Spotify im Januar 2022 folgendes Statement:

„(…) Wir wissen, dass Ihnen Audio in Hi-Fi-Qualität wichtig ist. Uns geht es genauso und wir freuen uns, Premium-Nutzern in Zukunft ein Spotify Hi-Fi-Erlebnis zu bieten. Aber wir haben noch keine zeitlichen Details zu teilen. (..)“

Spotify Community Webseite

Es wurde wieder still um das Hi-Fi-Abo, bis Spotify es im Oktober 2022 einem Nutzer auf Reddit gegenüber erwähnte. Nun, viele Monate später, scheint das neue Angebot langsam Gestalt anzunehmen. Der Start soll noch in diesem Jahr erfolgen. Spotify selbst äußert sich dazu allerdings nicht. Auf Anfrage gab der Streaming-Dienst lediglich an, dass man zwar konstant auf der Suche nach Verbesserungen für sein Streaming-Produkt sei, derzeit aber nichts Neues zu verkünden habe.

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Neue Hinweise auf baldigen Start

Doch im Hintergrund scheint der Anbieter fleißig an der neuen Option zu arbeiten. Ein Leser auf Reddit ist nämlich innerhalb der Spotify-App auf neue Informationen zum Supremium-Abo gestoßen. Ihm zufolge inkludiert das Abo, das der Anbieter intern offenbar als Nemo bezeichnet, folgende Punkte:

• 24-Bit verlustfreie Musik, ohne Verzögerungen (Spotify bezeichnet dies offenbar nicht mehr als Hi-Fi)
• KI-generierte Wiedergabelisten
• 30 Stunden Hörbuchhören pro Monat
• Filter nach Stimmung, Aktivität und Genre innerhalb der Bibliothek
• Erweiterte Mischwerkzeuge
  • Passen Sie die Reihenfolge einer Wiedergabeliste nach BPM oder Tanzbarkeit an, oder verwenden Sie die „intelligente Reihenfolge“, um die beste Reihenfolge anhand von Tonart und Tempo zu erstellen
  • Aktivieren Sie sanfte Übergänge, die mithilfe von festgelegten Cue-Points nahtlos zwischen den Tracks übergehen
  • Filter nach Stimmungen und Genres in einer Wiedergabeliste
• Soundcheck: Erfahren Sie mehr über Ihre Hörgewohnheiten und finden Sie heraus, welche Mischung von Sounds „einzigartig für Sie“ ist

All diese Hinweise lassen darauf schließen, dass Spotify offenbar ein größeres Update seiner App plant. Ein genauer Termin, wann es so weit ist, lässt sich zwar nicht herauslesen. Da die genannten Features aber bereits in der App zu finden sind, könnte es plötzlich auch ganz schnell gehen.

Was soll das Hi-Fi-Abo von Spotify kosten?

Im Rahmen des Reddit-Posts machte Spotify bereits im Oktober 2022 einen Preisvorschlag, der es in sich hat. 19,99 US-Dollar pro Monat listet das Unternehmen als Preis für das neue Abo. Das sind 10 US-Dollar mehr, als das Abo Premium Individual kostet, das für die Einzelnutzung vorgesehen ist. Die gleiche Summe taucht auch innerhalb der App auf, der Anbieter scheint es mit dem Preis also Ernst zu meinen. Berechnet Spotify für sein Abo mit Hi-Fi-Option wirklich knapp 20 US-Dollar, wäre dies ein Preisanstieg von über 100 Prozent. Kann die höhere Klangqualität diesen rechtfertigen?

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Qualität vs. Preis

Wenn von verlustfreien Audioformaten geredet wird, ist die Komprimierung der Audiodateien gemeint. Wenn man zum Beispiel eine umfangreiche WAV-Audiodatei in das gängige MP3-Format konvertiert, verliert die Datei dabei einen Teil ihrer Qualität, ähnlich wie auch bei Bildern. Dafür wird allerdings weniger Speicherplatz verbraucht. Um das zu erreichen, werden einfach Töne weggelassen, die für den Menschen kaum wahrnehmbar sind. Dies können zum Beispiel Töne sein, die durch lautere Elemente verdeckt sind. Wenn eine besonders hohe Kompressionsrate vorliegt, ist eine MP3-Datei qualitativ hochwertiger. Ab einer Kompressionsrate von ist dann 192 kBit/s ist fast kein Unterschied mehr zu einer klassischen CD-Qualität zu hören.

Kann sich das hochpreisige Spotify-Platinum-Abo dementsprechend lohnen? Audio-Producer Serdar Deniz sieht das kritisch. „CD-Qualität funktioniert nur mit entsprechend hochwertigen Kopfhörern“, erklärt er. Gerade bei Endgeräten mit Bluetooth-Verbindung müssen die Übertragungsraten entsprechend hoch sein. Nicht alle Geräte bieten einen entsprechenden hohen Standard an. Das Hi-Fi-Abo sei deswegen „mit Vorsicht zu genießen. Am Ende ist der Kopfhörer entscheidend“, so Deniz. Gerade Podcast und Musik werden eben gerne unterwegs angehört und nicht über die hochwertige Anlage zu Hause. Sein Tipp: In der Regel können erst Kopfhörer ab 150 Euro aufwärts eine entsprechende Qualität überhaupt wiedergeben. Zudem sind Produkte mit Kabel von Vorteil, wenn keine Abstriche bei der Übertragung via Bluetooth etc. gemacht werden sollen.

Schlussendlich kommt es neben dem technischen Equipment bei solch einem doch deutlich höheren Preis auch auf die Verweildauer der Nutzer an. Wer mehr als eine Stunde am Tag auf Spotify Musik hört, der kann im Preis-Leistungs-Verhältnis auf seine Kosten kommen.