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Spotify kündigt umfassende Änderung für iPhone-Nutzer in Europa an 

Spotify plant große Änderung für die iPhone-App in Europa
Spotify plant große Änderung für die iPhone-App in Europa Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

09.02.2024, 16:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Digital Markets Act erlaubt es Musik-Streaming-Anbieter Spotify, in Europa lange überfällige Anpassungen an der iPhone-App und dem Buchungssystem von Abos vorzunehmen. Spotify möchte damit sein Angebot „viel besser“ zu machen. Doch was bedeutet das im Detail?

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Spotify ist weltweit der beliebteste Musik-Streaming-Anbieter. 2022 kam der Dienst laut Statista mit seinen Abonnenten auf etwa 30,5 Prozent des weltweiten Marktanteils, gefolgt von Apple Music mit 13,7 Prozent. Spotify gehört nach Definition somit zu den sogenannten Gatekeepern. Als solche werden im Rahmen des Digital Markets Act Plattformen bezeichnet, die eine starke wirtschaftliche Position mit erheblichen Auswirkungen auf den Binnenmarkt innehaben und/oder die eine große Nutzerschaft zählen. Für seine iPhone-App hat Spotify jetzt Großes vor und will sich dafür den Digital Markets Act zunutze machen.

Spotify kommt als Gatekeeper eine besondere Position zu, die Pflichten mit sich bringt. Um diese zu erfüllen und das eigene Angebot zu verbessern, plant der Musik-Streaming-Dienst in Europa einige Anpassungen, die vor allem den Verkauf von zahlungspflichtigen Angeboten über die iPhone-App umfasst. Wie Spotify in einem Beitrag selbst mitteilte, wolle man mit der Einführung des Digital Markets Act (DMA) „noch viel besser werden, und das bedeutet mehr Möglichkeiten für Entwickler und Kreative auf der ganzen Welt“. Kurzum, man wolle sich mehr von Apple lösen. Startpunkt für die geplanten Änderungen ist demnach der 7. März.

Spotifys Problem mit Apple

Doch was genau ist das Problem mit Apple? Das Unternehmen schränkt die Möglichkeit für Drittanbieter wie Spotify oder andere (Streaming-)Anbieter enorm ein, in ihren iPhone-Apps über externe Online-Angebote, Abos oder Ähnlichem zu informieren. Der Grund ist einfach: Apple möchte an sämtlichen Verkäufen mitverdienen und schreibt dafür sogar die Nutzung der eigenen Bezahlsysteme für In-App-Käufe vor.

Zudem ist der App Store für iPhone-Nutzer noch immer die einzige Möglichkeit, um Anwendungen oder Dienste auf ihr Gerät zu laden. Das lohnt sich für den Hersteller: 30 Prozent des Kaufpreises einer App müssen Entwickler abführen, bei Abos greift das Unternehmen zunächst ebenfalls 30 Prozent und später 15 Prozent ab.

Spotify kündigt Neuerungen in der App an

Auf Basis des neuen Regelwerks, das der Digital Markets Act in der EU festlegt, möchte Spotify künftig Angebote an Apple vorbei offerieren. „Der DMA bedeutet, dass wir endlich Details zu Angeboten, Werbeaktionen und günstigeren Zahlungsoptionen in der EU teilen können“, freut sich Spotify. Einige Angebote dürften gleichzeitig günstiger werden, denn die von Apple erhobene obligatorische Abgabe von ca. 30 Prozent ist nach dem DMA verboten.

Spotify-Nutzern innerhalb der EU ist es spätestens ab dem 7. März möglich, direkt über ihre iPhone-App Premium-Abos und Hörbücher zu buchen. „Derzeit können Sie in der App kein Upgrade von Free auf Premium durchführen und wir dürfen Ihnen nicht einmal sagen, wie viel unsere verschiedenen Abonnements kosten, wie Sie Geld sparen oder wo Sie sie kaufen können. Das ergibt keinen Sinn. Für alle, die in der EU leben, wird sich dies bald ändern.“

Unklar bleibt jedoch, wie sich das Nutzungserlebnis von Spotify in der iPhone-App dann verändert. Wenn der Anbieter künftig auf Aktionen und Angebote hinweist, könnte die Werbung unter Umständen Übermaß nehmen. Es wird sich zeigen, wie ausgewogen Spotify hier auftritt und ob es dem Anbieter gelingt, die Balance zwischen Information und Werbung zu halten.

Apples Reaktion auf den Digital Markets Act

Apple selbst bestritt lange, dass der App Store zu den Gatekeepern gehört und somit unter den Digital Markets Act fällt. Das Argument: Apple betreibt eigentlich fünf verschiedene App Stores, da man die Plattform auf verschiedene Geräte (iPhone, iPad, Mac etc.) teilen müsse.

Der Hersteller schwieg sich daher lange über seine Pläne aus, wie er auf das neue Gesetz in der EU reagieren wolle. Am 25. Januar gab sich der Konzern jedoch geschlagen und kündigte an, in Europa aufgrund des DMA auch Apps auf dem iPhone und iPad zu ermöglichen, die nicht direkt aus dem App Store stammen. Allerdings gilt dies nur für zuvor von Apple geprüfte Download-Quellen, um die Sicherheit weiterhin gewährleisten zu können. Gleichzeitig wolle man auch alternative Bezahlmethoden erlauben. Die Änderungen sollen mit iOS 17.4 kommen.

Lesen Sie auch: Apple-Geräte bald mit alternativen App Stores nutzbar?

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Kurz zusammengefasst: Der Digital Markets Act (DMA)

Der Digital Markets Act – auch Gesetz über digitale Märkte genannt – gilt innerhalb der EU und soll sicherstellen, dass sich große und einflussreiche Plattformen, sogenannte Gatekeeper, online fair verhalten. Aus diesem Grund legt das Gesetz diverse Pflichten und Verhaltensweisen fest, die die Plattformen erfüllen müssen. So soll sichergestellt werden, dass sie ihre marktbeherrschende Macht nicht zu ihrem Vorteil ausnutzen, um beispielsweise Online-Rankings zu manipulieren, bevorzugt eigene Angebote zu bewerben oder dergleichen.

Der DMA ist zum 1. November 2022 in der EU in Kraft getreten und gilt seit dem 2. Mai 2023. Hand in Hand geht das Gesetz mit dem Digital Service Act (DSA), das Gesetz über digitale Dienste. Dieses trat zwar ebenfalls schon im Jahr 2022 in Kraft – genauer gesagt am 16. November. In der EU anwendbar ist es aber offiziell ab dem 17. Februar 2024. Mit dem Regelwerk des DSA möchte die Europäische Kommission einen sichereren digitalen Raum schaffen. Dafür wurden Maßnahmen wie etwa bessere Möglichkeiten für Kundenbeschwerden und die Meldung illegaler Inhalte sowie das automatische Filtern von Falschmeldungen bestimmt. Zudem soll der Verkauf von Waren im Internet strenger kontrolliert werden.

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