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Keine Prozentzahlen mehr

Gelangweilt von Netflix? Streaming-Dienst plant offenbar große Änderung

Netflix Empfehlungen Symbolbild: Netflix-Logo auf Smartphone und auf rotem Hintergrund
Netflix testet immer wieder neue Funktionen für seine Abonnenten. Dieses Mal geht es um das Empfehlungssystem Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

18. Januar 2024, 14:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Netflix hat als Streaming-Dienst eines der größten Angebote. Vor allem in Sachen Eigenproduktionen hat der Anbieter die Nase vorn. Und trotzdem hört man häufig Kritik, dass in den persönlichen Empfehlungen die immer gleichen Vorschläge auftauchen. Das will Netflix nun ändern – und dafür das Empfehlungssystem großflächig anpassen.

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Bisher generiert Netflix auf Basis von Bewertungen und gestreamten Inhalten individuelle Empfehlungen. Diese möchte der Streaming-Dienst aber wohl künftig überarbeiten und dafür auf eine gänzlich andere Methode setzen. Die bisherigen Prozentzahlen, die eine Übereinstimmung mit dem eigenen Geschmack nahelegen, sollen somit ersetzt werden.

So funktionieren Empfehlungen bei Netflix

Das Wort „netflixen“ hat sich nicht grundlos so weit verbreitet. Stand es vor einigen Jahren noch ausschließlich für eine konkrete Nutzung des Dienstes, ist damit heute auch ein generelles Synonym für lange andauerndes Streamen gemeint. Netflix versteht es nämlich wie kaum ein anderer Streaming-Dienst, seine Zuschauer mit passenden Empfehlungen bei der Stange zu halten.

Ein wesentlicher Teil dieser Methode ist das Empfehlungssystem und der darauf aufbauende Algorithmus. Der Dienst generiert immer neue Vorschläge auf Basis verschiedener Faktoren. Diese finden sich dann zum einen direkt auf der persönlichen Netflix-Startseite wieder. Zum anderen werden sie nach Beenden eines Titels automatisch im Anschluss abgespielt. Netflix selbst nennt folgende Faktoren für seine Vorschläge:

  • die individuellen Interaktionen eines Nutzers, also welche Titel jemand streamt und ob er sie bewertet (zur Auswahl stehen „Gefällt mir“ und „Gefällt mir nicht“)
  • Auswahl und Bewertungen anderer Nutzer mit einem ähnlichen Streaming-Profil
  • allgemeine Informationen zu Titeln wie etwa Genre oder auch Schauspieler
  • das individuelle technische Streaming-Verhalten in Bezug auf Tageszeit, Endgerät etc.

Demografische Informationen wie Alter oder Geschlecht fließen hingegen, laut Netflix, explizit nicht mit in die Empfehlungen ein. Zudem gewichtet der Anbieter kürzlich gesehene Titel stärker als etwa Filme und Serien, die Sie vor drei Jahren gestreamt haben.

Was sich künftig bei den Netflix-Empfehlungen ändert

Bisher schlägt einem der Streaming-Dienst wie bereits erwähnt passende Titel vor. Außerdem zeigt Netflix zu jedem Titel im Sortiment eine Prozentzahl an. Diese soll Nutzern einen Eindruck davon vermitteln, ob ihnen der gezeigte Titel gefallen könnte.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge will Netflix die Prozentangaben für seine Bewertungen künftig ersetzen. Statt dieser recht mathematisch anmutenden Methode plant der Dienst stattdessen auf Emotionen zu setzen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Stand jetzt informiert Netflix seine Nutzer bereits in der Titelübersicht über bestimmte Kriterien. Dafür gibt es die Kategorien „Besetzung“, „Genres“ und „Diese/r Serie/Film ist …“. Während die ersten beiden Punkte recht selbsterklärend sind, arbeitet Netflix bei der dritten Kategorie mit Tags, die vor allem auf Emotionen abzielen. Bei der Action-Serie „The Rookie“ steht beispielsweise „Aufregend“. Bei der romantischen Drama-Serie „Bridgerton“ hingegen sieht man die Tags „Große Gefühle“, „Emotional“ und „Romantisch“.

Zum Thema: Kuriose Fakten über Netflix, die Sie garantiert noch nicht kannten

Wer auf die Begrifflichkeiten klickt, kommt zu einer Übersicht mit Filmen und Serien, die ebenfalls von Netflix mit diesem Tag versehen wurden. Was bis jetzt nur eine weitere Filtermöglichkeit darstellt, soll künftig das Hauptkriterium für Netflix‘ Empfehlungen an seine Nutzer sein.

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Vielversprechende Änderung oder unnötiges Feature?

Wie treffend diese Netflix-Tags für Empfehlungen sind, muss sich noch zeigen. In der Netflix-Datenbank befinden sich aktuell bereits über 3000 solcher Schlagworte. Einige davon sind recht aussagekräftig, andere wie „Bezaubernd“ oder „Ausgefallen“ scheinen etwas kryptisch.

Noch sind Modell und Umsetzung zudem unfertig. Beispielsweise bei der Kult-Serie „Friends“ sieht man Stand jetzt (18. Januar) nur den Tag „Schräg“. Das möchte der Streaming-Dienst allerdings wohl zeitnah ändern. Laut der „New York Times“ arbeiten derzeit 30 Angestellte in Vollzeit daran, die Titel im Netflix-Portfolio mit den passenden Begriffen zu versehen.

Davon verspricht sich der Anbieter vor allem schnellere Entscheidungen seiner Abonnenten. Laut Chief Product Officer Eunice Kim würde nämlich die Chance, dass man einen Titel tatsächlich auswählt und streamt, deutlich sinken, wenn man nach 53 Sekunden noch nicht auf Play gedrückt habe. Die emotionalen Tags sollen diese Zeit verkürzen.

Ob sich die Tags als Basis für Netflix-Empfehlungen durchsetzen, entscheiden letztlich die Nutzer. Netflix hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass es keine Probleme hat, unbeliebte oder nicht genutzte Features wieder zu entfernen.

Themen Netflix

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