
6. Juni 2025, 13:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Einem neuen Bericht zufolge sollen bestimmte Produkte von Amazon Piraterie begünstigen. Und das in einem erheblichen Ausmaß.
Hunderte von Millionen Menschen schauen sich regelmäßig Filme, Serien, Shows oder Sport über einen Streaming-Dienst an. Der Markt ist so vielfältig und erfolgreich wie nie, geradezu übersättigt. Und das hat Folgen für alle: Seit einiger Zeit wächst nämlich das Interesse an illegalen Streams und noch haben die Unternehmen keine passende Lösung für das Problem gefunden. Nun ist eine neue Analyse erschienen, die zumindest eine Teilschuld ausgerechnet bei einem der größten Anbieter sieht. Offenbar würden Produkte von Amazon Piraterie überraschend einfach machen, weil man sie angeblich leicht zu diesem Zwecke manipulieren kann.
Fire TV Sticks von Amazon für Piraterie missbraucht
Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls das Team des Forschungsbetriebs Enders Analysis, wie „Independent“ berichtet. Bei ihren Untersuchungen sollen die Experten herausgefunden haben, dass allein im Vereinigten Königreich mehr als 50 Prozent aller Konsumenten illegalen Videomaterials ein Produkt des bekannten Versandriesen dafür verwendet haben. Insbesondere die Fire TV Sticks von Amazon würden so Piraterie mit vorantreiben.
Die Hauptfunktion der Sticks ist der schnelle und unkomplizierte Zugang zu diversen Streaming-Diensten wie etwa Netflix oder Amazon Prime Video auf TV-Geräten, wo keine entsprechenden nativen Apps vorhanden sind. Doch der Analyse nach sei es möglich, diese dahingehend zu verändern, dass sie statt der bekannten Dienste verbotene Streams zeigen.
Erheblicher Schaden durch illegales Streaming
Wie es weiter bei Enders Analysis heißt, soll der wiedererstarkende Trend zur Online-Piraterie Schäden in Milliardenhöhe verursachen, da zum Beispiel beim Streaming von Live-Fußballübertragungen entsprechende Einnahmen für den Sender verloren gehen. Zugleich wirft man Unternehmen wie etwa Meta oder Google vor, aufgrund „Ambivalenz und Trägheit“ dafür zu sorgen, dass das Problem weiterhin besteht.
TECHBOOK hat beide Unternehmen um ein Statement zum Vorwurf gebeten. Auch haben wir Amazon um eine Reaktion zu den Fire TV Sticks gebeten. Antworten blieben bis zum Erscheinen dieses Artikels von Google und Meta aus und werden nachträglich hier eingefügt, sobald sie vorliegen. Amazon wiederum hat folgendes Statement geliefert:
„Raubkopien verstoßen gegen unsere Richtlinien zum Schutz geistigen Eigentums und gefährden die Sicherheit und Privatsphäre unserer Kunden. Wir arbeiten mit Branchenpartnern und zuständigen Behörden zusammen, um Piraterie zu bekämpfen und unsere Kunden vor den damit verbundenen Risiken zu schützen. Unser Appstore verbietet Apps, die die Rechte Dritter verletzen, und wir warnen unsere Kunden vor den Risiken, die mit der Installation oder Nutzung von Apps aus unbekannten Quellen verbunden sind.“
Ein Amazon-Sprecher
Laut „Independent“ habe aber Amazon bereits verlauten lassen, dass Piraterie bekämpft und bereits Änderungen an den Fire TV Sticks vorgenommen habe, um Personen davon abzubringen, verbotenerweise zu streamen.

Verkauf von beliebten Fire-TV-Geräten von Amazon plötzlich eingestellt

Nächster Schritt in Partnerschaft von Sky und Amazon Prime

Amazon bringt seinen bisher besten Streaming-Stick auf den Markt – was taugt er?
Illegales Streaming wird immer stärker
Während die Untersuchung für den britischen Raum vorgenommen wurde, bleibt das Problem längst nicht auf diese Region beschränkt. Auch in Deutschland hat sich das bereits herumgesprochen – etwa im bekannten Podcast „Fest und Flauschig“ von Olli Schulz und Jan Böhmermann soll das bereits Thema gewesen sein, wie bei Reddit diskutiert wird.
Auch interessant: Fire-TV-Sticks verlieren Netflix! Diese Modelle sind betroffen
Dort klingt auch ein weiteres Problem an, dass konkret damit im Zusammenhang steht. Denn nicht nur können die Produkte von Amazon Piraterie technisch ermöglichen, sondern dadurch auch ein kriminelles Geschäft befeuern. So würden Personen bearbeitete Fire TV Sticks für illegales Streaming verkaufen. Gerade hier greifen die Behörden mittlerweile hart durch und es hat bereits Festnahmen und Inhaftierungen gegeben.
Trotzdem ist Online-Piraterie weltweit weiter auf dem Vormarsch. Zu den Ursachen gehören unter anderem finanzielle Schwierigkeiten bei Verbrauchern sowie die gleichzeitig steigenden Abo-Preise. Auch die Zersplitterung des Marktes mit zu vielen Anbietern ist ein Faktor.