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Vorsicht beim Online-Shopping

Warum Sie den Bewertungen auf Temu nicht trauen sollten

Temu Bewertungen Vorsicht: leicht verschwommenes orangefarbenes Logo des Online-Händlers Temu
Temu ist für günstige preise aber auch für windige Geschäftspraktiken bekannt Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

01.03.2024, 11:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Seit seinem Start 2022 hat sich Temu bereits fest als günstige Alternative zu Amazon am Markt integriert. Wer auf die Bewertungen des Händlers schaut, findet dort teils sehr konträre Meinungen. TECHBOOK erklärt das System hinter den Temu-Bewertungen.

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Billig, billiger, Temu! Für die einen bedeutet der Online-Marktplatz das Paradies für Schnäppchenjäger, andere sehen darin eher die dunkelste Seite der Konsumwelt. Ganz klar: Temu polarisiert mit seinen aggressiven Marketing-Methoden. Schon länger gibt es Warnungen der Verbraucherzentralen. Nun gibt es neue kritische Hinweise. Es geht um seltsame Bewertungen zu Temu und um Phishing-Mails im Namen des Unternehmens.

Auf großer Schnäppchenjagd

Bei TECHBOOK haben wir schon öfter über das Temu-System berichtet und auf die Gefahren bei einem vermeintlichen Schnäppchenkauf hingewiesen. An der Beliebtheit des Online-Marktplatzes ändert das nichts. Die Temu-App steht in den Rankings der App-Stores immer wieder ganz vorn.

In gewisser Weise erinnern die Lockmittel von Temu an „digitale Kaffeefahrten“. Die Online-Werbung in Dauerschleife auf TikTok, YouTube, Facebook und X (ehemals Twitter) nervt inzwischen genauso wie früher die TV-Clips für das heiß ersehnte Jamba-Spar-Abo.

Während Veranstalter von Kaffeefahrten mit kostenlosem Kaffee und Kuchen oder einem Mittagessen locken, setzt Temu auf ähnliche Methoden, um das Interesse der Kundschaft zu wecken. In der Online-Welt sind es ebenfalls Geschenke oder fast stündlich neue Rabatt-Aktionen.

Vorsicht bei Temu-Bewertungen mit Gutscheincode

Eigentlich stehen alle Signale im Kopf auf Rot. Wenn da nicht dieses große „Aber“ wäre: „Vielleicht verpasse ich gerade das Schnäppchen meines Lebens.“ Auf diesen Gedanken folgt bei einigen die große Enttäuschung. Das zeigen die Kundenbewertungen zu Temu auf diversen Bewertungsplattformen wie etwa Trustpilot.

Beim ersten Blick fällt sofort auf: Es scheint nur Höchstwertungen oder absolute Enttäuschung zu geben. Durchschnittliche Bewertungen zu Temu tauchen eher selten auf. Bei den positiven Kritiken schreiben viele Kundinnen und Kunden noch einen Gutscheincode in ihren Kommentar. Deswegen sollten Sie diesen Bewertungen nicht trauen.

Gutscheincodes sind ein wichtiges Instrument im Temu-System. Denn wer Codes mit anderen teilt, kann später von weiteren Vergünstigungen profitieren. Daher glauben Sie übertrieben positiven Bewertungen lieber nicht. Realistischer dürften hingegen die negativen Erfahrungen sein; sei es wegen mangelhafter Qualität, schlechtem Kundenservice oder Schwierigkeiten bei der Rücksendung.

Gefälschte Temu-Mails im Umlauf

Mit den Gutscheincodes gibt es inzwischen ein weiteres Problem. Datenschutz-Fachleute schlagen Alarm, weil Cyberkriminelle das Potenzial der Temu-Gutscheincodes für sich entdeckt haben. In den vergangenen Monaten seien über 800 neue Domains mit dem Namenszusatz „Temu“ registriert worden, berichtet etwa Check Point, ein Unternehmen für Software-Sicherheit.

Das gibt Anlass zur Sorge. Denn gleichzeitig befinden sich vermehrt Phishing-Mails im Umlauf, angeblich von Temu. Darin heißt es dann, der Mail-Empfänger sei zum „Gewinner des Monats“ erkoren worden. Als Absender taucht der Name „Temu Rewards“ auf. Dahinter steckt allerdings eine „onmicrosoft.com“-Mail-Adresse. Als Klickmittel dienen auch Gutscheincodes. Wer klickt, landet auf einer Seite, auf der persönliche Kontaktdaten abgefragt werden.

Selbstverständlich gibt es keinen Hauptgewinn. Der Gutscheincode funktioniert nicht, weil er gefälscht ist. Die Kontaktdaten landen bei den Cyberkriminellen in einer Datenbank. Diese nutzen die wertvollen Adressen, um die Welt mit weiteren Spam-Mails zu überschwemmen.

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Bleiben Sie skeptisch

Übrigens: Vor allem die Altersgruppe 59 Jahre und älter gehört zu den ‚Heavy-Shoppern‘ bei Temu, zumindest in den USA, berichtet der Finanz- und Medienkonzern Bloomberg. Die jüngeren Menschen zwischen 18 und 26 Jahren würden hingegen die Finger von Temu lassen.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Temu ist weder ein Fake-Shop noch unseriös. Wer dort regelmäßig einkauft, sollte sich allerdings gewisser Risiken bewusst sein und eben auch bei den Bewertungen skeptisch bleiben.

  • Behalten Sie den Überblick bei der Flut an Temu-Werbemails und fallen Sie nicht auf Phishing-Versuche von Cyberkriminellen herein.
  • Seien Sie kritisch bei extrem positiven Aussagen in diversen Bewertungsportalen, besonders wenn im Text auf Gutscheincodes verwiesen wird.

Ansonsten entscheiden Sie für sich selbst. Möglicherweise entdecken Sie in der bunten Temu-Welt Produkte oder Geräte, die Ihren Alltag verschönern.

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