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Barcelona führt Paketabgabe ein

Kommt die „Amazon-Steuer“ auch nach Deutschland?

Barcelona führt „Amazon-Steuer“ für Online-Händler ein
Lieferverkehr blockiert oft den Straßenverkehr und belastet die Umwelt Foto: Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

03.03.2023, 19:15 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten

Die katalanische Stadt Barcelona hat am 1. März 2023 eine Steuer für Online-Händler eingeführt, wenn sie direkt an die Käufer liefern. Damit will sie den Lieferverkehr in den Griff bekommen.

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Die Steuer, inoffiziell als „Amazon Tax“ bezeichnet, soll verhindern, das tonnenschwere Lieferwägen für ein paar Hundert Gramm schwere Pakete die städtische Infrastruktur belasten. Oft parken Paketboten aus Zeitdruck falsch oder in zweiter Reihe und blockieren damit den Verkehr. Auch verursachen vor allem nichtelektrische Lieferwägen direkte Luftverschmutzung und Lärmbelästigung in den Städten.

26 Online-Händler betroffen

Die neue Abgabe betrifft E-Commerce-Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Million Euro jährlich. Ab dieser Grenze müssen die Unternehmen 1,25 Prozent ihres Ertrags an die Stadt Barcelona abführen. Laut „Der Standard“ betrifft das in Barcelona 26 Händler, die insgesamt 200 Millionen Euro einnehmen – mit Amazon an der Spitze. Betroffen sind allerdings nur Lieferungen direkt vor die Haustür. Damit soll das Bestellen und Abholen an einer Packstation oder einem Paketshop als nachhaltigere Alternative des Online-Handels gefördert werden.

„Amazon-Steuer“ könnte Nachteile für lokalen Handel ausgleichen

Von der Belastung der Infrastruktur und Umwelt abgesehen setzt der Online-Handel den lokalen Handel unter Druck, der nicht mit dessen günstigeren Konditionen mithalten kann. Geschäfte sind durch kommunale Steuern zusätzlich belastet, die einem Online-Händler nicht in der gleichen Weise entstehen. Die „Amazon-Steuer“ könnte also gleiche Bedingungen für alle schaffen. Tatsächlich plant Barcelona, die Steuereinnahmen zur Unterstützung des lokalen Handels zu verwenden.

Auch interessant: EU will besseren Verbraucherschutz beim Online-Shopping

Auch andere Städte könnten folgen

Barcelonas stellvertretender Bürgermeister Jaume Collboni schrieb in einem Meinungsstück für die katalanische Zeitung „El Periódico“, dass die Abgabe auch für andere Städte wegweisend sein könnte. Er erwartet, dass in Spanien weitere Kommunen Barcelonas Beispiel folgen. Laut „Politico“ zeigt sich auch der stellvertretende Bürgermeister von Paris, David Belliard, offen für eine „Amazon-Steuer“. Die zusätzlichen Steuereinnahmen könnten demnach in öffentliche Verkehrsmittel investiert werden.

TECHBOOK hat bei Amazon angefragt, ob das Unternehmen erwartet, dass auch Städte in Deutschland bald eine ähnliche Steuer einführen könnten. Sobald wir eine Antwort erhalten, passen wir diesen Artikel entsprechend an.

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Quellen

Themen #MediaMarkt Online-Shopping
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