21. Oktober 2024, 14:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit Giro- oder Kreditkarten ist das so eine Sache. Viele nutzen sie, ohne zu wissen, wie die Karten eigentlich genau aufgebaut sind und funktionieren. Was die wenigsten wissen: In aktuellen Karten steckt ordentlich Metall. Eine neue Generation soll das ändern und einige Vorteile bringen.
Wer schon einmal seine alte Girokarte oder Kreditkarte entsorgen musste, der weiß, dass diese nicht in den Hausmüll gehören. Denn im Inneren der Karten befinden sich nicht nur der sichtbare Mikrochip, sondern versteckt auch bis zu drei Meter Kupferdraht. Dieser dient unter anderem als Antenne bei Karten, mit denen sich kontaktlos Bezahlen lässt. Aktuelle Karten von Banken sind somit nicht nur im Hinblick auf wertvolle Ressourcen sehr fordernd, auch im Hinblick auf die Umwelt bieten sie Verbesserungspotenzial. Genau hier setzt eine neue Generation von Giro- und Kreditkarten zum bargeldlosen Bezahlen an.
Umweltfreundlichere Karte zum bargeldlosen Bezahlen kommt
Entwickelt wurde das neue System namens Secora Pay Green in Zusammenarbeit mit Infineon. Der in Deutschland ansässige Halbleiterkonzern stellt das Chipmodul, das in den neuen Karten zum bargeldlosen Bezahlen zum Einsatz kommt. Im Vergleich zum bisherigen Chip ist das neue Modul sichtbar größer, da es eine Antenne integriert, die die vom Bezahlterminal ausgesandte Energie empfängt und so den Chip mit Strom versorgt. Da der Chip sparsamer arbeitet, kann die auf dem Chip integrierte Antenne kleiner ausfallen und die Aufgabe des bislang genutzten Kupferdrahtes übernehmen, der somit überflüssig wird.
Durch diesen Aufbau lassen sich neue Karten zum bargeldlosen Bezahlen fertigen, die zwei große Probleme angehen. Zum einen sparen sie Kupfer und somit wertvolle Ressourcen. Zum anderen sind sie deutlich einfacher recycelbar. Der Kupferdraht befindet sich meist auf einer Folie, die zwischen zwei Kartenschichten verklebt ist. Die verschiedenen Schichten voneinander zu trennen, ist somit kaum möglich.
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Neuer Chip spart wertvolle Ressourcen
Bei der neuen Generation der Karten zum bargeldlosen Bezahlen lässt sich der größere Chip jedoch einfach aus der Plastikummantelung heraustrennen. Der Chip kann dann getrennt vom Plastik im Elektroschrott entsorgt werden. Laut Infineon lässt sich der CO2-Fußabdruck so auf 27,10 Kilogramm pro 1.000 hergestellten Karten im Vergleich zu 90,08 Kilogramm bei Standardkartensystemen senken. Hochgerechnet auf weltweit über drei Milliarden ausgegebenen Karten pro Jahr verspricht das eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen.
Infineon hat seinen Sitz in Neubiberg bei München und gilt als Marktführer im Bereich der Chip-Produktion für Giro- und Kreditkarten. Bereits seit Jahren kooperiert das Unternehmen mit dem Zahlungsdienstleister Mastercard. Zusammen mit ihm plant Infineon, die ersten Karten mit neuem Chip zum bargeldlosen Bezahlen noch in diesem Jahr in den USA einzuführen. Der Europastart soll etwas später erfolgen. An der Funktionsweise des bargeldlosen Bezahlens ändert sich auch mit den neuen Karten jedoch nichts.